Rezension Rezension (3/5*) zu Die unbekannte Schwester von Theresa Prammer

Bibliomarie

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10. September 2015
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Buchinformationen und Rezensionen zu Die unbekannte Schwester von Theresa Prammer
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Die Fesseln der Vergangenheit

Carlotta Fiore hat eines ihrer Ziele erreicht, sie wird bei der Kriminalpolizei angenommen und ermittelt nun ganz offiziell an der Seite von Konrad Fürst, ihrem leiblichen Vater. Nach vielen dramatischen Ereignissen – wer die zwei Vorgängerbände kennt, ist klar im Vorteil – scheint eine Zukunft ohne den übermächtigen Schatten der berühmten Opernsängerin Maria Fiore, möglich. Offiziell ist Carlotta die Tochter der verstorbenen Diva, allerdings wurde sie von ihr als Kleinkind entführt und als Tochter ausgegeben, um ihr leibliches, behindertes Kind in einer Heil-und Pflegeanstalt zu verstecken.
Kaum im Polizeidienst angekommen, ermitteln sie und Konrad in einem Suizidfall. Eigentlich liegt alles klar auf der Hand, doch als Carlotta einen Zettel in der Wohnung findet, auf der ihr Name und der Tag der Entführung stehen, weiß sie, dass auch dieser Fall ganz viel mit ihr persönlich zu tun hat. Psychisch angeschlagen versucht Carlotta trotz Behinderungen durch ihre Kollegen und dem Polizeichef weiter zu ermitteln. Jede Spur führt sie tiefer in ihre Vergangenheit und reißt bei ihr und ihrem Vater Konrad alte Wunden auf.
Was im ersten Band „Wiener Totenlieder“ wunderbar funktioniert und im zweiten Band „Mörderische Wahrheiten“ zumindest den Krimi noch spannend getragen hat, versagt für mich in diesem dritten Buch. Wieder kreist alles um die damalige Entführung, den Gedächtnisverlust ihres Vaters und die On-Off-Beziehung mit Kollege Hannes. Atemlos hetzt Carlotta von Schauplatz zu Schauplatz, unterbrochen von Besuchen bei der Therapeutin und Beinahe-Zusammenbrüchen. Sie ist nicht nur Ermittlerin, sie ist auch Verdächtige und Opfer gleichzeitig. Diese Szenerie war mir einfach zu überladen und durch die ausgedehnten Privatprobleme überfrachtet. Die Darstellung der Polizeiarbeit ist absolut nicht realistisch. (ohne Ausbildung eine Stelle im Kriminalkommissariat zu bekommen oder nach 30 Jahren alkoholbedingte Auszeit und Amnesie wieder in der alten Stellung einzusteigen) Das sprengt auch den Rahmen, den man der erzählerischen Freiheit zubilligen kann.
Das Buch ist durchaus spannend geschrieben, dafür sorgen die schnellen Szenenwechsel, nur den Plot fand ich leider nicht mehr sehr originell, ständige Wiederholungen ließ es mir zu sehr wie einen Aufguss der letzten Bände erscheinen. Dabei mag ich den Stil der Autorin, das gewisse „Wienerische“, das ließ mich auch zu diesem Krimi greifen. Meine Erwartungen waren sehr hoch, vielleicht zu hoch und daraus resultiert die Enttäuschung, die ich nach dem Lesen empfand.


 

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29. Oktober 2013
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