Genre Genreleserunde Gegenwartsliteratur - ab 25.02.17

Buchplauderer

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25. Januar 2015
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Ich werde nochmals "Die souveräne Leserin" von Alan Bennett lesen: Bin durch den "Cracker unterm Kanapee" wieder auf den Geschmack gekommen! ;-)

Buchinformationen und Rezensionen zu Die souveräne Leserin von Alan Bennett
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Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Buchinformationen und Rezensionen zu Gottes Werk und Teufels Beitrag von John Irving
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Homer Wells soll von insgesamt vier Pflegefamilien adoptiert werden. Drei geben ihn zurück beziehungsweise läuft er fort und kehrt von sich aus ins Waisenhasu zu den Schwestern und Dr. Larch zurück. Die vierte Pflegefamilie kommt bei einem Ausflug, bei dem sie den Jungen kennenlernen will, unter absurden Umständen ums Leben.

Irving hat einen Hang zum Fabulieren, beschreibt alles minutiös und kommt von einer Geschichte zur anderen. Das ist oft so kurzweilig, dass die Bücher schnell zum "Pageturner" werden. Manchmal ist es aber auch zuviel des Guten. Mir war die detaillierte Beschreibung von Dr. Larchs Werdegang Ende des 19. Jahrhunderts doch ein wenig zuviel.
 
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Xirxe

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19. Februar 2017
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Guten Abend an Alle ;)
ich bin zwar etwas zu spät, aber bis heute Nacht hatte ich noch einen Krimi am Wickel. Morgen Abend beginne ich aber mit Tom Malmquists 'In jedem Augenblick unseres Lebens' - wenn das als Gegenwartsliteratur zählt?
Zu Alan Bennetts Buch kann ich nur viel Vergnügen wünschen - es ist einfach wunderschön! 'Cosi fan tutte' vom selben Autor habe ich gehört mit einem grandiosen Uwe Friedrichsen. Das kann ich auch nur empfehlen!
 
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Sakuko

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27. Juni 2016
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NRW

Bin schon durch. Das Buch hat zwar 2-3 nette Stellen, ist aber ansonsten absolut vorhersehbar, der Humor wird auch nicht wirklich besser, der moralische Zeigefinger dafür sehr viel offensichtlicher.
Ich finde dem Buch fehlen originelle Gedanken, eigenständige Charaktere mit Persönlichkeit und eine durchgängige Logik. Ich hatte das Gefühl das meiste passiert halt einfach, weil es so einfacher für den Plot ist.

Nachdem Kim den Ameisenstaat vor einer Überschwemmung warnt, wird sie als Meerschwein wiedergeboren, dann als Kuh, Eichhörnchen und letztendlich als Hund, als derer sie sich an ihre Tochter hängen kann. Sie versucht die Hochzeit von ihrem Mann mit ihrer ehemalig besten Freundin zu sabotieren, verstirbt dabei aber.
Von dort wird sie in eine gerade verstorbene dicke Frau reinkarniert, verlässt deren Mann und macht sich auf den Weg zurück zu ihrer Familie, wo sie als Babysitter für ihre Tochter arbeitet.
 

Renie

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19. Mai 2014
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Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de

Diese Novellensammlung scheint ein Buch über Genie und Wahnsinn sowie Schuld und Sühne zu sein. Das sagt mir zumindest das Nachwort, das ich mir zwischendurch vorgenommen habe und das mir das Verstehen der Novellen einfacher macht.
In der ersten Novelle steht der Wahnsinn von Nietzsche im Mittelpunkt, aus seiner Sicht geschrieben, daher auch wahnsinnig schwer zu lesen.Nietzsche hält sich in Turin auf, irrt durch die Straßen und irritiert seine Umgebung durch seine Selbstgespräche. Seine Gedanken werden immer wirrer, er weiß Fantasie und Realität nicht mehr zu unterscheiden.
Hartmut Lange hat die Entwicklung von Nietzsches Wahnsinn und Verzweiflung eindrucksvoll beschrieben. Anfangs hat mich die Geschichte irritiert, weil ich Nietzsches Gedankengängen nicht so ganz folgen konnte. Aber im weiteren Verlauf hatte ich den Eindruck, dass ich in die Rolle eines Beobachters schlüpfe, der am Ende nur noch Mitleid für Nietzsche empfindet.
 
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Helmut Pöll

Moderator
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9. Dezember 2013
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München
Buchinformationen und Rezensionen zu Gottes Werk und Teufels Beitrag von John Irving
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Dr. Larch, wie Irving ihn schildert, ist ein Heiliger. Er gründet ein Waisenhaus, zieht in den Krieg und kehrt dann wieder in das Hospital und Waisenhaus zurück.

Was mich an diesem Buch immer wieder überrascht ist diese Akribie, mit der Irving recherchiert hat. Gerade habe ich mich noch einmal vergewissert, ob er nicht Medizin studiert hat, so ausführlich wie er medizinische Gerätschaften und Abläufe beschreiben kann. Vor allem beschreibt er ja medizinische Abläufe, wie sie vor über hundert Jahren üblich gewesen sind.

John Irving – Wikipedia
Das nur am Rande. Irving hat in Wien gelebt. Deshalb spielt ein Teil des Hotel New Hampshire wahrscheinlich auch in Wien. Ist jedenfalls meine Vermutung.
 

Xirxe

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19. Februar 2017
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Ich bin nun bald durch mit meinem aktuellen Buch 'In jedem Augenblick unseres Lebens'. Es ist unglaublich traurig (nichts für trübe Tage) und der Autor kann wohl über diese vermutlich biographischen Erlebnisse nur deshalb schreiben, weil er Emotionen weitestgehend aussen vor lässt. Deshalb bin ich hin- und hergerissen zwischen toll und einfach anstrengend bis sogar mühsam. Mal schauen, wie mein Urteil am Ende ausfallen wird...
 
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parden

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13. April 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu Machandel: Roman von Regina Scheer
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Das wird mein Buch für die aktuelle Leserunde. Wartet schon länger aufs Gelesenwerden - jetzt wird es Zeit!

Ich habe es noch nicht geschafft, mit diesem Buch zu beginnen, weil wieder mal alles anders kam. Aber es wird nicht mehr auf die lange Bank geschoben... ;) Nur hier für die Leserunde schaffe ich es wohl nicht mehr. Dafür habe ich mit einem anderen passenden Buch begonnen und dieses auch schon zur Hälfte gelesen.

Sachen gibt es, die gibt es gar nicht. Einen Eisbrocken etwa, der mitten im Sommer vom Himmel stürzt und der achtjährigen Saara auf tragische Weise die Mutter nimmt. Wenig später widerfährt auch Saaras Tante Unwahrscheinliches, als sie zum zweiten Mal im Lotto gewinnt - und vor Schreck in einen dreiwöchigen Dornröschenschlaf fällt. Und dann ist da noch der Fischer aus Schottland, der wiederholt vom Blitz getroffen wird und sein Schicksal dennoch immer wieder aufs Neue herausfordert.
Was passiert, wenn von einem Moment auf den anderen nichts mehr ist, wie es war? Wenn ein kleiner Zufall die ganze Welt ins Wanken bringt?

Bisher angenehm zu lesen, auch wenn zwischen den sachlich anmutenden Äußerungen die Verzweiflung und Einsamkeit des kleinen Kindes hervorlugen und berühren. Wenn ich das richtig verstanden habe, ändert sich jetzt allerdings die Perspektive - die Folgen des Ereignisses werden nun aus der Sicht einer anderen Person geschldert. Ich bin gespannt...
 
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Renie

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19. Mai 2014
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Ich war die letzten Tage beruflich unterwegs und konnte mich daher hier nicht so einbringen, wie ich es gern getan hätte. Das Buch habe ich mittlerweile ausgelesen. Ich möchte euch jedoch nicht meine Leseeindrücke vorenthalten.

In der Novelle "Die Waldsteinsonate" kreiiert Hartmut Lange ein gespenstisches Szenario: Der Komponist Franz Liszt spielt am Klavier für das Ehepaar Goebbels am Abend an dem sie ihre Kinder umbringen wollen (1. Mai 1945) die "Waldsteinsonate" von Beethoven. (Man beachte, Liszt ist 1886 gestorben.) Magda Goebbels wird von Schuldgefühlen gequält. Sie schwankt zwischen Muttergefühlen und Hörigkeit vor der Ideologie. Liszt scheint stellvertretend für ihr Gewissen zu sein. Er versucht, sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Solange sie der Musik lauscht, wird der Plan, die Kinder zu töten, nicht umgesetzt.
Ein gruseliges und beklemmendes Szenario, bei dem es mich immer noch schüttelt :confused:

In der Novelle "Im November" geht es um die letzten 2 Tage im Leben von Heinrich von Kleist und Henriette Vogel. Beide beschließen, sich gemeinsam das Leben zu nehmen. Henriette Vogel ist schwer krebskrank, Kleist kommt mit der Welt nicht zurecht. Die beiden scheinen sich eigens für den Selbstmord zusammengetan zu haben. Es herrscht fast schon eine heitere Stimmung. Die Entscheidung ist getroffen, nun wird sie umgesetzt. Fast schon generalstabsmäßig bereiten sie ihren Tod vor.

Ich spare mir, auf die letzten beiden Novellen, die noch folgen einzugehen. Stimmung und Grundtenor sind identisch mit den bereits erwähnten.

Dieses Buch ist nichts für schwermütige Menschen. Das ist schon harter Tobak, wie mit dem Tod umgegangen wird.
Hervorheben möchte ich den Sprachstil von Hartmut Lange. Nachdem ich die ersten Seiten gelesen hatte, schoss mir der Begriff "Erhabenheit des Alters" durch den Kopf. Man merkt dem Mann seine Lebenserfahrung an. Laut Nachwort hatte Lange auch sein Kreuz zu tragen. Seine Wortwahl wirkt sehr bedächtig und überlegt. Man begegnet Begriffen, die heutzutage nicht mehr zeitgemäß wären, aber wundervoll zu der Zeit, in der die Novellen spielen, passen.
Langes "Waldsteinsonate" gehört zur Gegenwartsliteratur. Wenn man das nicht wüsste, würde man dieses Werk allein aufgrund seiner Sprache als Klassiker bezeichnen.
 
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parden

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13. April 2014
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So, nun ist es gelesen, und es wirkt in jedem Fall noch nach.

Von der Macht des Schicksals erzählt dieses Buch, oft leicht in der Sprache, dabei meist schwer im Inhalt, was einen reizvollen Kontrast darstellt. Die Frage nach dem 'Warum' oder dem 'Warum nicht' wird hier in den Raum gestellt, und dem Leser bleibt nichts anderes übrig, als dieser Frage ebenfalls nachzugehen, sein eigenes Leben zu durchforsten und erleichtert aufzuatmen, wenn das Schicksal ihn bislang verschont hat - doch der Frage nach dem Sinn hinter alldem kann er sich nicht entziehen.

Ein forderndes Buch, keine bequeme Lektüre, doch ein Roman, den ich letztlich wirklich gerne gelesen habe.

Hier geht es zur vollständigen Rezension:
whatchareadin.de: Rezension - Rezension (4/5*) zu Dinge, die vom Himmel fallen von Selja Ahava.
 
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Xirxe

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19. Februar 2017
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Buchinformationen und Rezensionen zu In jedem Augenblick unseres Lebens: Roman von Tom Malmquist
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Ich bin mit meinem Buch nun auch durch und fühle mich noch immer etwas erschlagen. Entsetzlich trist, obwohl der Autor auf jede Gefühlsduseligkeit verzichtet. Dennoch hat es was. Aber eine Empfehlung wage ich nicht auszusprechen.
Als nächstes ist auf jeden Fall etwas Leichteres dran - noch so was Trauriges und ich gehe überhaupt nicht mehr aus dem Haus. Das Wetter lädt ja auch nicht dazu ein...
 
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