Mieses Karma - David Safier

Sakuko

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27. Juni 2016
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NRW
Buchinformationen und Rezensionen zu Mieses Karma von David Safier
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Kim Lange ist Ehefrau und Mutter, aber viel lieber ist sie Moderatorin. Für ihre Tochter und ihren Mann hat sie wenig Zeit und nicht mal am fünften Geburtstag ihrer Tochter Lilly ist sie zu Hause, weil sie für den deutschen Fernsehpreis nominiert ist. Aber dann stirbt sie und muss feststellen, dass sie für ihr schlechtes Benehmen als Ameise wiedergeboren wird.
Unzufrieden mit ihrem Status als arbeitsames Insekt und auf der Suche nach einem Weg wieder mit ihrer Familie zusammen zu sein, versucht sie, ihren Karmavorrat zu verbessern und reinkarniert so durch eine Reihe von Tieren, bis sie wieder ihre Chance als Mensch bekommt.

Ich war leider von dem Buch grundlegend enttäuscht. Die Charaktere bleiben durchgehend flach und uninteressant. Sie erfüllen ihre Nischen, wirken aber nie wie realistische Personen. Kim ist einfach nur eine verachtenswerte, unüberlegte, egoistische Person, wird aber eher als Identifikationsfigur verkauft ("also, das war zwar nicht soo nett, aber das machen wir doch alle, tihi"). Die restlichen Personen bleiben erstaunlich eindimensional.

Auch der Humor wirkt größtenteils abgestanden und stereotyp. Es gibt maximal 2-3 Stellen, die ich tatsächlich amüsant fand, der Rest wirkte wiedergekäut und schon mal dagewesen, aber auf keinen Fall lustig. Gleiches gilt für die Plotelemente.

Die Geschichte scheint nämlich völlig dem (kaum vorhandenen) Humor geopfert worden zu sein, denn wenig davon machte Sinn und konsistent war es schon mal gar nicht. Wenn man z.B. als Ameise wiedergeboren wird, dann erscheint man anscheinend fertig als bereit erwachsenes Tier. Als Meerschweinchen hingegen durchläuft man tatsächlich den Geburtsvorgang. Auch die Karmazuteilung schien oft unlogisch. Sinn der Geschichte schien nur zu sein möglichst abstruse Situationen zu kreieren und am Ende den Moralhammer zu schwingen.

Zumindest eine gewisse Kurzweiligkeit kann ich dem Buch aber nicht absprechen.