Rezension Rezension (4/5*) zu Der Mörder und das Mädchen von Sofie Sarenbrant

wal.li

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1. Mai 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu Der Mörder und das Mädchen: Thriller von Sofie Sarenbrant
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Endlich wird sie ihn los, denkt Cornelia. Endlich soll die Scheidung von Hans ausgesprochen werden. Morgen schon will sie mit ihrer sechsjährigen Tochter Astrid dieses Unglückshaus verlassen und ihn ihre eigene Wohnung ziehen. Doch am Morgen des Auszugs muss ausgerechnet Astrid ihren Vater tot in dem Bett findet, das er im Gästezimmer aufgeschlagen hat. Cornelia ist entsetzt, aber auch erleichtert, denn nun ist sie ein für alle mal vor Hans` Übergriffen sicher. Der Kommissarin Emma Sköld wird die Leitung der Ermittlungen in diesem Fall übertragen. Sie weiß seit kurzem, dass sie schwanger ist. Das soll ihre Untersuchung allerdings genauso wenig beeinflussen wie die Tatsache, dass ihre Schwester Josefine mit der Frau des Opfers befreundet ist.

Mit ihren Debütroman ist Sofie Sarenbrant eine fesselnde Beschreibung der Nöte einer jungen Frau gelungen. Man kann die Erleichterung nachempfinden, die sie über den Tod ihres Mannes, der sie jahrelang gequält hat, fühlt. Man begleitet die Ermittlung der Polizistin Emma, die in einer noch neuen und dem Anschein nach eher unsicheren Beziehung lebt. Und man bedauert die gestresste Josefine, die sich um ihre Kinder kümmert und deren Mann irgendwie abwesend wirkt. Zunächst mit Sorge muss man mitansehen, wie sich die Ermittlung nach und nach immer mehr gegen sie wendet. Doch mit der Zeit beginnt man selber, die Verdachtsmomente zu sehen. Hat sie tatsächlich alles inszeniert, um ihren Mann loszuwerden?

Der Roman ist in relativ kurze Kapitel untergliedert, wodurch die Handlung eine Geschwindigkeit und Spannung bekommt. Gut gelungen ist die Streuung der kleinen Informationen, die schließlich dazu führen, dass der Verdacht um Cornelia sich mehr und mehr verdichtet. Man fängt selbst an zu zweifeln und fragt sich, ob ihre Lage in ihrer unglücklichen Ehe sie nicht vielleicht doch dazu gebracht haben könnte, sich und Astrid endgültig in Sicherheit zu bringen. Man möchte es nicht glauben und wird doch dahin geleitet. Kann es nicht doch noch andere Spuren geben? Die Verquickung der Geschichten der Hauptpersonen ist überraschend. Man fragt sich, ob Emma im wirklichen Leben auch in einem Fall ermitteln dürfte, der das Leben ihrer Schwester und damit auch ihr eigenes berührt. Und ein weiterer Handlungsstrang erweckt den Eindruck, er sei etwas weit hergeholt. Doch gerade die Schilderungen um Cornelia wirken sehr authentisch und lebensnah. Dies zusammen mit der angenehm zu lesenden Sprache und den schnell wechselnden Schauplätzen verleiht dem Roman seinen Reiz. Es ist zwar noch Luft nach oben, doch als Debüt ist dieser Kriminalroman sehr ansprechend und lesenswert.


 

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