Rezension (5/5*) zu 1933 war ein schlimmes Jahr: Roman von John Fante.

Bibliomarie

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10. September 2015
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Buchinformationen und Rezensionen zu 1933 war ein schlimmes Jahr von John Fante
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Eine Entdeckung

1933 ist das Jahr der großen Depression in den USA. Dominic Molise, 17, spürt die Auswirkungen ganz unmittelbar. Sein Vater ist seit Monaten arbeitslos und verbringt seine ganze Zeit in Billardsalons, die Mutter und Großmutter suchen Trost in endlosen Gebeten und Rosenkranzklappern.
Dominic ist ein begabter Baseballspieler und sieht sich in seinen Gedanken schon fast an der Seite von Babe Ruth und anderen legendären Größen, die auch aus ärmlichen Verhältnissen kamen. Ein fast inbrünstiges Gefühl hegt er für seinen Wurfarm, DEN ARM, wie er ihn selbst nennt. Er hegt und massiert hin, hört auf jedes Zwicken seines Muskels, Sloan’s Massageöl - verehrt wie katholisches Salböl - hat er stets in Griffnähe. Es ist DER ARM, der es ihm ermöglichen wird, sich und seine Familie aus dem Elend zu ziehen.
Der kurze Roman ist unterhaltsam, der fröhlich-offene Ton, mit dem Dom von diesem Jahr berichtet, zeigen ihn als etwas naiven, aber immer optimistischen Menschen. Er glaubt an seinen Traum und wenn nicht in Amerika, wo sonst kann man seinen Traum leben. Zwischen Aufbruchsstimmung und Verantwortung für seine Familie steckt er in einem Dilemma, das er mit seines Vaters Hilfe entscheiden kann. Es steckt wahrscheinlich einiges von John Fante in Dominic Molise. Auch er war Sohn italienischer Einwanderer und zog für seinen großen Traum nach Kalifornien, die Anerkennung für sein literarisches Werk erlebte er nicht mehr.
Der Blumenbar Verlag hat dieses Buch von John Fante für die deutschen Leser wieder entdeckt und in einer neuen Übersetzung von Alex Capus auf den Markt brachte. Ein kenntnisreiches Nachwort des Übersetzers rundet die Neuedition ab.