Rezension Rezension (5/5*) zu Ich Breche Dich: Thriller (Kommissar Sauer) von L. C. Frey.

Sebastian

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18. April 2014
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Ostharingen, Niedersachsen, Germany
L.C. Freys neuster Streich - unterhaltsam wie immer

Mit „Ich breche dich“ legt der umtriebige L.C. Frey sein neustes Werk vor. Stammleser seiner Veröffentlichungen werden den Namen Karl Sauer sicherlich kennen, schließlich war er bereits in „Schuld der Engel“ der Hauptprotagonist. Ich für meinen Teil muss nun gestehen, dass ich den Vorgänger noch nicht gelesen habe, weswegen ich mit etwas Sorge an dieses Buch herangegangen bin.

Unberechtigterweise, wie sich abschließend glücklicherweise feststellen lässt. Lediglich eine kurze Passage war für mich nicht ganz nachvollziehbar. Diese war aber nicht für die Handlung des Buches wichtig, also kann man darüber gerne mal hinwegsehen. Man kann also sagen, dass „Ich breche dich“ auch für Quereinsteiger geeignet ist. Alles andere ist eigentlich beim Alten geblieben. Zwar nimmt Frey sich bei seiner aktuellen Veröffentlichung ungewöhnlich viel Zeit, um die (noch nicht aus dem ersten Band bekannten) Figuren einzuführen, allerdings bedeutet das noch lange nicht, dass Langeweile aufkommen würde. Schon zu Beginn lässt der Roman die Leser tief in die Psyche der Protagonisten eintauchen und spielt gekonnt mit den Gedankengängen, die dabei zwangsläufig aufkommen. Ein Verwirrspiel beginnt, welches sich bis zum Ende des Buches durchzieht. Inklusive einer Menge falscher Fährten. Die Atmosphäre ist dabei durchweg gelungen, besonders ab der Hälfte wird sie stellenweise sehr morbide und äußerst düster. Das passt gut zur knallharten Rahmenhandlung, welche ihre Tragweite erst nach und nach entfaltet. Was sich da abschließend alles offenbart ist schockierend und brutal, allerdings nicht ausschließlich auf grafischer Ebene. Das Finale legt schließlich in Sachen Tempo, Dramatik und Spannung noch einmal eine ordentliche Schippe drauf und unterstreicht den positiven Gesamteindruck, den der Titel bis dahin hinterlassen hat, zusätzlich.

Was die Figuren angeht fokussiert sich „Ich breche dich“ sehr auf die beiden Hauptprotagonisten Karl Sauer und Jan Chernik. Beide sind dabei sehr facettenreich ausgefallen und gut ausgearbeitet. Im Verlauf der Story entwickeln sie sich zudem auch sehr realistisch weiter, was Ansichten und die Ausprägung der Charaktereigenschaften angeht. Zwar gibt es zumindest bei Chernik hier und da mal eine kleine Situation, in der er nach meinem Dafürhalten von Hü zu Hott und wieder zurück sprang, aber das beschränkte sich insgesamt auf ein Minimum. Auch die Nebenakteure sind interessant ausgefallen, haben wie auch die Hauptcharaktere sympathische Ecken und Kanten und wirken dadurch bodenständig und realistisch. Nebenbei tragen sie stellenweise extrem zur Atmosphäre des Buches bei.

Stilistisch möchte ich (wieder einmal) sagen: typisch Frey. Tempo da, wo es hingehört, ruhige Momente, wenn der Leser mal durchschnaufen sollte und geradeheraus auf den Punkt geschrieben. Wie immer findet sich auch die eine oder andere Gewaltspitze in „Ich breche dich“, insgesamt ist aber die erzählte Geschichte, beziehungsweise deren Hintergrundstory, das was am Meisten an die Nieren geht. Psychische Brutalität par excellence. Lediglich den Humor, den man in Freys Werken mitunter doch recht deutlich sieht, findet man in seinem aktuellsten Werk nur, wenn man die Lupe auspackt. Allerdings hätte Humor auch kein bisschen in die Geschichte gepasst.

Fazit:

„Ich breche dich“ ist ein weiterer Beweis dafür, dass L.C. Frey mittlerweile ohne Schwierigkeiten im Oberhaus der deutschen Thrillerautoren mitspielt. Der Roman hat alles, was einen guten Thriller ausmacht. Mitreißend und spannend geschrieben, mit tollen Figuren und einer extrem heftigen Hintergrundstory versehen kommt man als Genrefreund wieder voll auf seine Kosten. Kurzum: absolute Lesempfehlung!

 

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