Rezension Rezension (5/5*) zu Gut gegen Nordwind von Daniel Glattauer.

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
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Buchinformationen und Rezensionen zu Gut gegen Nordwind von Daniel Glattauer
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Hin- und mitreißend...

Dieses Buch ist anders. Es ist so, als ob die Personen tatsächlich existieren, hin- und mitreißend.

Der Stil - das Buch ausschließlich in Form von E-Mails zu schreiben - ist einfach genial gewählt, temporeich, und man ist sofort mitten im Geschehen, in einer Situation, die absolut jedem passieren könnte. Das macht es einem auch so leicht, sich hineinzuversetzen in die beiden, ja, sowohl in Leo als auch in Emmi, und die Entwicklung ihrer Geschichte bleibt immer stimmig.

Der E-Mail-Austausch besteht aus einem wahren Feuerwerk an Worten, Sätzen und Dialogen. Herrlich direkt, sehr zeitgemäß und emotional immer nachvollziehbar lesen sich die Nachrichten von Leo und Emmi, die sich aufgrund eines "Buchstabendrehers" virtuell begegnen - und immer mehr voneinander fasziniert sind. Man kennt den anderen nicht, bleibt in der virtuellen Welt auf beruhigende Weise anonym, und kann sich viel freier ausdrücken als im realen Leben, kann ein wenig anfangen zu flirten, hat ein spielerisches Ventil entdeckt, dem Alltag zu entfliehen.

Aber Leo ist für Emmi nicht nur "gut gegen Nordwind", der sie nicht schlafen lässt, Leo wird zu ihrem Lebensmittelpunkt, und sie für ihn zu jemandem, den er nicht mehr missen möchte - aber Emmi ist gebunden.

Man fragt sich automatisch die ganze Zeit, was man selber machen würde. Und weiß, man wäre wahrscheinlich genauso hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, den anderen endlich, endlich persönlich zu sehen und der Furcht, dadurch den einzigartigen Zauber dieser außergewöhnlichen Beziehung - fast schon Affäre - zu zerstören... und nicht nur das.

Das Ende - will ich natürlich nicht verraten... ich fand es passend.

Und ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung!


© Parden

 
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Reaktionen: Helmut Pöll

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Ich habe "Gut gegen Nordwind" von #daniel glattauer auch vor einiger Zeit gelesen. Mir hat es auch ganz gut gefallen. Vor allem diese Idee, dass die ganze Geschichte durch einen Tippfehler ausgelöst wird (Abonnementkündigung, wenn ich mich richtig erinnere).

Meinst Du, das kann man unter "Briefromane" einordnen @parden ?

Diesen Filmtrailer habe ich heute noch entdeckt.