Rezension Rezension (4/5*) zu Die Falle: Roman von Melanie Raabe.

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu Die Falle: Roman von Melanie Raabe
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Das ist meine Welt

Sie kann von ihren Büchern leben, die bekannte Autorin Linda Conrads. Doch ihre Welt ist eine ganz andere als man es vermuten würde. Lindas Schwester Anna wurde vor etwa zwölf Jahren umgebracht und der Mörder wurde nie gefunden. Nach dem Verbrechen hat sich Linda immer mehr zurückgezogen, seit Jahren hat sie das Haus nicht mehr verlassen. Zwar hat sie sich in ihrem Leben eingerichtet, doch sie spürt die Enge ihrer Welt. Zufällig sieht sie während einer Fernsehsendung das Gesicht, das sie seit Jahren verfolgt, das Gesicht des Mörders. Kann das wirklich sein? Wie lässt sich die Wahrheit herausfinden?

Schon bei der ursprünglichen Mordermittlung hatte Linda das Gefühl, dass die eine Polizistin ihr nicht glaubte. Dass die Beamten nicht intensiv genug ermittelten. Kann sie sich also nun der Polizei mit ihrem Verdacht anvertrauen? Dem Kommissar, von dem sie nie wieder etwas gehört hat? Sie muss Beweise finden, sie muss eine fertige Lösung präsentieren. Sorgfältig schmiedet Linda einen Plan, wie sie den vermeintlichen Täter in die Falle locken will. Sie beginnt einen neuen Roman zu schreiben und dafür recherchiert sie intensiv. Recherchen, die sich nicht nur zum Erzählen von Geschichten nutzen lassen.

Lange wurde über dieses Buch gesprochen und nach Lesen des Klappentextes war ich eigentlich zu dem Schluss gekommen, dass die Ausgangssituation nichts für mich ist. Nach einer ausgesprochen ansprechenden Vorstellung ihres neuen Buches durch Melanie Raabe, reifte der feste Entschluss, sich doch mit ihren Büchern zu befassen. Als mir nun im Jokers-Laden ein Exemplar von der „Falle“ vor die Augen kam, war es genau die Gelegenheit, auf die ich gewartet hatte.

Nachdem die Einführung und die Erläuterung der Ausgangssituation mich noch nicht völlig überzeugten, geriet ich bei der Beschreibung einer Konfrontationstherapie das erste Mal außer Atem. Die Schilderung war so eindringlich, dass das Kopfkino anging und ein leichte Gänsehaut auf meinen Armen sichtbar wurde. Je länger ich las und in die Geschichte eintauchte, desto mehr war ich angetan von der Art der Schilderung. Geschickt spielt die Autorin mit der Phantasie der Leser, sie erzeugt Unsicherheit und Rätselraten. Ich selbst war lange unschlüssig, was in der Mordnacht tatsächlich geschehen sein könnte. Misstrauen wird gesät, Gedanken kommen auf, die ich ich selbst für unmöglich gehalten hätte. Ein toller und ausgesprochen packender Roman, in dem zwei Hauptpersonen sich nichts schenken. Psychospiele, die einen immer im Zweifel lassen, was wirklich ist und was Phantasie.
4,5 Sterne

von: Susanne Ayoub
von: Kim Faber
von: Ulla Illerhaus