Rezension Rezension (4/5*) zu Der Hydrograf von Allard Schröder.

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
2.092
3.205
49
Außergewöhnlich

Es ist sicher der diesjährigen Buchmesse mit den Gastländern Niederlande/Flandern zu verdanken, dass der Roman von Allard Schröder, „Der Hydrograf“ 14 Jahre nach seinem Erscheinen nun auch auf Deutsch vorliegt.
Der nicht sehr umfangreiche Roman beschreibt das Leben des pommerschen Landadligen Franz, Graf von Karsch-Kurwitz, der sich am Vorabend des 1. Weltkriegs auf eine lange Seereise begibt. Er steuert auf dem Viermaster „Posen“ Valparaiso an. Er will hydrografische Forschungen betreiben und das Meer beobachten. Ist diese Reise eine Flucht vor der Leere seines Lebens? Als in Lissabon eine schöne und geheimnisvolle Frau - Asta Maris - an Bord kommt, scheint sein Interesse eine andere Wendung zu nehmen. Außer Franz und Asta Maris reisen noch der Kaufmann Moser und der Lehrer Ernst Todtleben auf dem Frachtschiff. Gespräche und Betrachtungen, aber vor allem eine zunehmende Leere und Interesselosigkeit prägen Franz‘ Tage. Ist diese Reise eine Flucht vor der Inhalts- und Ziellosigkeit seines Lebens?
Der Roman hat mich erstaunt, lässt mich aber auch ratlos zurück. Die Handlung ist marginal und die Protagonisten, allen voran Franz, bleiben mir blass und uninteressant. Die Schönheit der Sprache, die im Gegensatz zur unbedeutenden Handlung steht, hat mich in Bann gezogen. Es ist große Kunst, wenn ein Autor aus einigen belanglosen Figuren und Handlungen einen so großartigen Roman entstehen lässt.
Mit dem gelungenen Cover rundet der Verlag dieses kleine Kunstwerk ab.


 

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