Rezension Rezension (4/5*) zu Der Traummacher: Ein Fall für Nils Trojan 6 - Psychothriller (Kommissar Nils T.

wal.li

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1. Mai 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu Der Traummacher von Max Bentow
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Und so was nennt sich Urlaub

Fast genau vor einem Jahr starb Simona Wiesner an einen angeborenen Herzfehler. Ihre Mutter kann Simonas Tod nicht verwinden, doch in letzter Zeit benimmt sie sich noch seltsamer. Eine Freundin will sie aus ihrer Trauer reißen, muss jedoch entsetzt einen übel zugerichteten Leichnam finden. Deshalb wird es nichts mit dem Urlaub von Nils Trojan. Zusammen mit seinen Kollegen tappt er zunächst im Dunkeln. Frau Wiesner hatte sich sehr zurückgezogen. Es gibt nur wenige Ansatzpunkte. Nur wenig später verschwindet Simonas ehemalige Geschäftspartnerin. Kurz darauf wird in einer verlassenen Turnhalle eine weitere Leiche gefunden.

Welch unheimliche Ereignisse brauen sich da im Zuständigkeitsbereich von Nils Trojan zusammen. Der Leser ist dem Kommissar ein wenig voraus, da er daran teilhaben kann und muss, was mit den Opfern geschieht. Allerdings bleibt er durch die geschickten Auslassungen des Autors genauso ratlos wie Trojan selbst. Dieser konzentriert sich notgedrungen voll auf die Ermittlungen. Seine Sehnsucht nach seiner Freundin Jana, die sich eine Auszeit ausbedungen hat, bleibt ungestillt. Auch Trojans Tochter Emily hat sich zurückgezogen. Doch was für ein grausamer Täter hat die Opfer mit solcher Aggressivität zugerichtet, dass es die Vorstellungskraft übertrifft. Was treibt einen solchen Menschen an.

Die Antwort ist relativ einfach und damit auch ziemlich genial. Die Phantasie malt sich die schlimmsten Dinge aus, doch ist es ohne das Wissen um die Wahrheit unmöglich Ursache und Wirkung auseinander zu halten. Und so spekuliert man wild und lässt beinahe jeden in Verdacht geraten. Wer steckt mit drin, wer hat was gewusst. Kaum ausgepackt, will man den Geruch der Druckfrische dieses Thrillers einatmen. Und ebenso inhaliert man das Geschehen, das einen von der ersten bis zur letzten Seite nicht loslässt. Man tritt Berliner Pflaster, man fühlt mit denen, die den Verlust geliebter Menschen verschmerzen mussten. Man vergisst das Ausatmen vor lauter Anspannung.

Ein sehr gelungener Thriller, der geschickt mit der Vorstellungskraft des Lesers spielt.
4,5 Sterne

 

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