Thema Themen-Leserunde - Bücher über Bücher - ab 15. August

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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@Tiram
Ich habe zwar auch eine gebundene Ausgabe, diese hat aber keinen Schutzumschlag. Verrätst Du mir was so besonders ist?
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Danke, wirklich sehr schön. Meine Ausgabe sieht genauso aus, wie das Cover das beim Amazonlink erscheint, längst nicht so edel wie dieses hier.;)
 
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Tiram

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4. November 2014
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Marvin hat mal fast wieder verschlafen. Er hat einen Termin bei Frau Linder vom Arbeitsamt. Er hatte schon viele, und zu keinem ist er pünktlich gekommen. Er hatte auch schon viele Jobs, die alle nichts für ihn waren.
Das sollte sich heute ändern. Sie drückt ihm einen Zettel in die Hand, auf dem der Name einer Buchhandlung steht.

[zitat]"Vermasseln Sie es nicht", empfahl Frau Linder zum Abschied mit einer Stimme, so samtig und weich wie ein Stahlbetonpfeiler.[/zitat]

So ein Jobangebot würde ich auch gerne bekommen. Das wäre noch mein letzter Traum im Leben: In einem Antiquariat zu arbeiten.
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Wadern
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Habe jetzt auch die ersten Kapitel gelesen, bis zur Erzählung, die sich mit dem Agnostizismus beschäftigt. Die Kreativität des Autors gefällt mir außerordentlich gut, er versteht es Spannung zu erzeugen und die eingebetteten Erzählungen innerhalb des Romans sind originell. Und endlich habe ich einen nachvollziehbaren Vergleich für Mephistos Aussage, er sei die Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft, gefunden ;) Lustigerweise hatte ich kurz zuvor mit meinen Kindern Herrn der Ringe angeschaut und danach mit der Lektüre begonnen. Dass das Einstellungsgespräch zwischen Marvin und Rasmus sich dann gerade darum dreht....
Einen Kritikpunkt habe ich aber unabhängig von der Handlung: Die Sprache ist mir zu überladen mit Adjektiven und Attributen, in dem Bemühen alles möglichst plastisch darzustellen. Beispiel:
Als sich die Tür des Büros nach einem vorsichtigen Klopfen zögerlich öffnete und Marvin Heider mit einem entschuldigenden Lächeln und leicht geschwollener Oberlippe in den Traum trat, runzelte Frau Linder derart engagiert die Stirn, dass ihre akkurate Frisur bedrohlich in Schieflage geriet. (S.18)
Das ist natürlich lustig, aber mir persönlich zu ausgeschmückt. Die Diskussion haben wir bei Xerubian auch geführt und da festgestellt, das ist Geschmackssache. Die Erzählung "Das Verbrechen" finde ich sprachlich gelungener, was zeigt, dass der Autor das auch beherrscht!
 

Tiram

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4. November 2014
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Als sich die Tür des Büros nach einem vorsichtigen Klopfen zögerlich öffnete und Marvin Heider mit einem entschuldigenden Lächeln und leicht geschwollener Oberlippe in den Traum trat, runzelte Frau Linder derart engagiert die Stirn, dass ihre akkurate Frisur bedrohlich in Schieflage geriet.

Ich bin, ehrlich gesagt, gar nicht drüber gestolpert. Aber ich finde es gut, mit Hinsicht darauf, dass unsere Sprache immer weiter reduziert wird auf Abkürzungen und Smilies.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Habe nun schon einige Kapitel gelesen. Mittlerweile durfte ich auch Linnéa kennenlernen, die Enkelin von Erasmus Eichendorff. Sie und Marvin entwickeln einen guten Draht zueinander.
Marvin weiß nun einiges über die narratorische Apotheke im Keller, und ich muss sagen, die Idee dahinter gefällt mir sehr gut. Würde auch manchmal gern auf eine Apotheke heke dieser Art zurückgreifen. Die Geschichten, die dort vorgestellt werden, sind teilweise etwas skurril. Denke da speziell an die mit dem Werhamster. Andere sind wiederum total bezaubernd. Ein buntes Sammelsurium eben.
 
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Querleserin

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30. Dezember 2015
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@Tiram: Glaub mir, als Deutschlehrerin bin ich die letzte, die diese verkürzte Sprache gutheißt. Was ich meine, ist die Reduzierung der Sprache auf das Wesentliche, so dass ich als Leser/in Lücken füllen kann, eine Sprache, die mir Freiräume lässt. Wie bei Benedict Wells oder "Der Schrecken verliert sich vor Ort".
Aber wie gesagt, dass ist Geschmackssache und ein Vorliebe meinerseits. Das tut der spannenden und kreativen Handlung aber keinen Abbruch ;)
 
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Sakuko

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27. Juni 2016
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Buchinformationen und Rezensionen zu Ink and Bone (Novels of the Great Library) von Rachel Caine
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Das Buch fackelt nicht lange, Exposition ist für die Schwachen, man landet gleich in der Action.

Jess ist 10 Jahre alt und ein Runner. Seine Familie kauft und verkauft Bücher, illegale Bücher. Die Lieferungen erfolgen, indem Kindern die Bücher in einem Geschirr um die Brust gebunden werden, versteckt unter der Kleidung. Dann rennen Gruppen von Kindern los, wovon nur einer die Ware hat.
Warum das so gemacht wird, ist mir schleierhaft. Die Kinder sollen immer die exakt gleichen Routen rennen, die Praxis ist bekannt und Menschen versuchen die Kinder aufzuhalten und zu fangen, da es hohe Belohnungen gibt, wenn man einen Runner mit illegalem Buch aufhält.

Als Jess es zu dem Käufer schafft, ist er entsetzt, dass der alte Mann das einzigartige Buch, das Jess ihm bringt, einfach zerreißt und isst.

6 Jahre später, Jess ist nun erwachsen. Er liebt Bücher, hat aber kein Interesse, seinem Vater in das Familiengeschäft zu folgen. Sein Vater schickt ihn deswegen zur Aufnahmeprüfung der großen Bibliothek. Er soll dort arbeiten und Spion für die Familie sein.

Bisher großartiges Buch. Endlich mal wieder ein Buch, das einen die Welt selbst herausfinden lässt. Und die Welt ist offensichtlich komplex.
Bücher gehören der großen Bibliothek und den Zweigstellen und der Buchdruck wurde abgelehnt.
Allerdings gibt es nun eine Art elektronische Bücher, die nach Ausleihzeit schwarz werden, aber sonst wie echte Bücher aussehen. Man kann aber wohl das Recht kaufen, sie indefinit zu behalten.
Wirklich handgeschriebene Bücher bleiben aber wohl in den Büchereien und können nur illegal erworben werden. Buchdiebstahl und Schmuggelei ist ein sehr ernsthaftes vergehen, für das man gehängt werden kann.
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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@Sassenach123: Die Geschichten innerhalb der eigentlichen Geschichte finde ich mit am besten, vor allem sprachlich.
Sie sind sehr philosophisch und die Diskussionen, die sich im Anschluss daran ergeben tiefgründig. Kein Roman, den ich einfach so runterlesen kann und will. Freue mich auf mehr.
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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@Querleserin
Die meisten Geschichten finde ich auch bezaubernd, aber die mit dem Werhamster war nicht meins. Die Unterschiede in der Sprache sind mir auch aufgefallen.

Mir gefällt, dass Marvin durch die Geschichten nun sein komplettes Weltbild überdenkt. Erasmus scheint sehr angeschlagen zu sein, dennoch schafft er es andere Leute mit seinen Geschichten zu erfreuen und ihnen damit zu helfen.
 
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Buchplauderer

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25. Januar 2015
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In Astrid Lindgrens Buch „Das entschwundenen Land“ , das sich eher an erwachsene Leser wendet, können wir an den Erinnerungen der Autorin teilhaben.

Das Buch ist eine Entdeckungsreise in ihr eigenes Leben, in dem man Gedanken und Geschichten entdeckt, die den Weg in Astrid Lindgrens Kinderbücher gefunden haben.
Zunächst erzählt Astrid Lindgren die anrührende Liebesgeschichte ihrer Eltern, schildert dann prägende Erlebnisse ihrer eigenen Kindheit, wobei wir auch ihre Lieblingsbücher kennenlernen.

Abschließend gibt sie künftigen Kinderbuchautoren Tipps für gelungenes Geschichtenschreiben und legt allen Eltern ans Herz, bei ihren Kindern die Liebe zu Büchern zu fördern.


Ein warmherziges Lesevergnügen, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
 

Sakuko

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27. Juni 2016
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Buchinformationen und Rezensionen zu Ink and Bone (Novels of the Great Library) von Rachel Caine
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Das Leben als Postulant ist schwer. Nur 6 Positionen für 30 Aspiranten. Der Lehrer ist hart und rücksichtslos und verlangt viel. Am Ende jeder Lektion gibt es eine Lotterie. Alle die nicht herausgestochen haben, haben die Chance nach Hause geschickt zu werden.
Außerdem teilt Jess sein Zimmer mit einem spanischen Aristokraten, ein asozialer und fieser Zeitgenosse, der ihn piesackt, wenn der damit davon kommt.
Dann bekommt er auch noch eine verschlüsselte Botschaft von seinem Vater, er soll dringend ein Buch beschaffen, also muss er neben seinen Studien und den Lehrstunden nachts auch noch auf die Suche gehen und das Exemplar klauen.

Wir lernen auch mehr über die Welt. Bücher werden durch einen alchemischen Prozess, das Mirroring in Blanks kopiert und durch Translation werden neue Werke praktisch in die Bibliothek teleportiert.

Das Buch erinnert mich sehr an Die Lügen des Locke Lamora: Antiheld, Ausbildung desselben, verworrene, komplexe Welt.
 
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Tiram

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4. November 2014
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Heute hat es endlich mit ein bisschen Lesen geklappt. Bin grad mit der ersten Geschichte fertig, die Marvin gelesen hat. Und ich fühle mich irgendwie richtig wohl in der Geschichte.

Wenn euch dieses Buch gefällt, @Querleserin und @Sassenach123, empfehle ich euch noch dieses:


Dort gibt es auch Geschichten in der Geschichte. Ich habe es verschlungen.

Sonya quittiert mit 30 ihren Job als Lehrerin. Ihre Schüler waren eh „mehr an McDonalds als an Macbeth interessiert“. Sie wagt den Sprung in die Selbstständigkeit und eröffnet ein Antiquariat (laut Buchbeschreibung macht sie eine Erbschaft, aber das stimmt nicht, sie nimmt für den Laden eine zweite Hypothek auf ihr Haus auf).
Eines Tages, mitten in einer Wirtschaftskrise, als die Geschäfte nicht mehr so gut liefen, findet sie einen Brief vor ihrer Tür, ein goldener Umschlag. Ohne Absender, ohne Anschreiben. Es handelt sich um einen Dialog zwischen Marx und Moses. In unregelmäßigen Abständen folgen weitere Briefe mit Dialogen zwischen großen Dichtern, Denkern und Propheten. Und sie scheinen direkt für sie gemacht, denn in jedem Dialog findet sie sich auf die eine oder andere Weise wieder.
Eine Wende nimmt ihr Leben, als sie eines Tages den Überbringer der Dialoge kennenlernt.
Als die Geschäfte immer schlechter gehen, erhält sie von einem ehemaligen Klassenkameraden ein Angebot, das sie zuerst strikt ablehnt, aber dann doch überlegt, ob sie es annehmen soll.

Gegen Ende der Geschichte wollte ich nur noch wissen, wie es ausgeht, es wurde ja immer spannender. Aber fast interessanter zu lesen waren die Dialoge, die immer eine kleine Geschichte für sich waren.

Nun lese ich noch bis zur Bettzeit. Schlaft gut.
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Liebe @Tiram. danke für den Tipp. Muss gestehen, dass ich den Roman gestern Abend ausgelesen habe. Eigentlich ist es weniger ein Buch über Bücher, sondern ein religiös-philosophisches mit den Parabeln, die uns zeigen sollen, dass wir die Existenz Gottes nicht erfassen können und vielleicht Vertrauen weiter helfen kann. Sehr interessante Gedanken, die mich sicherlich noch weiterklingen werden...
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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@ Querleserin
Ist der Verlag nicht sogar ein christlicher Verlag?
Eine eher unbedeutende Sache hat mir noch ein wenig Kopfzerbrechen bereitet, was passiert mit Poseidon? Hätte für mich persönlich gern erfahren, ob er bei Marvin bleibt oder seine Besitzerin ihn wieder zu sich nimmt.
 
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