Rezension Rezension (5/5*) zu Das Lied von Eis und Feuer 02: Das Erbe von Winterfell von George R.R. Martin.

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Hilter am Teutoburger Wald
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Buchinformationen und Rezensionen zu Das Erbe von Winterfell von George R.R. Martin
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In einem Wort: großartig.

Hinweis: Ich habe dieses Buch letztes Jahr schon auf deutsch gelesen, mir aber jetzt noch einmal den englischen ersten Band vorgenommen: "A Game of Thrones", der im Deutschen aufgesplittet wurde in die beiden Bände "Die Herren von Winterfell" und "Das Erbe von Winterfell".

Im direkten Vergleich würde ich sagen, dass die Übersetzung an sich ohne Zweifel hochwertig und gut gelungen ist, aber dennoch nicht ganz an die sprachliche Urgewalt des Originals herankommt. In meinen Augen ist das aber auch kaum möglich, denn in einer Übersetzung geht immer etwas verloren! Außerdem wurden die Namen zum Teil ins Deutsche übersetzt (so wurde aus "Arys Oakheart" zum Beispiel "Arys Eichenherz"), und das spaltet ja immer die Gemüter... Ich kann diese Entscheidung allerdings nachvollziehen, denn ansonsten würden einem Leser, der des Englischen nicht mächtig ist, ja die Bedeutung der Namen komplett entgehen!

Da es schon eine gefühlte Million an Rezensionen gibt, von begeisterten 5 Sternen bis hinunter zum giftigen Verriss mit nur einem Stern, ist eigentlich schon alles gesagt. Deswegen gibt es von mir statt einer ausführlichen Rezension nur eine knappe Kurz-Bewertung:

Originalität: Liest sich einerseits realistisch wie ein Geschichtsbuch, anderseits so unglaublich einfallsreich, dass einem der Kopf schwirrt. Klassische Fantasy, und dennoch voller unverbrauchter Ideen!

Spannung: Warnung! Wenn man am nächsten Morgen früh raus muss, sollte man das Buch auf keinen Fall mit ins Bett nehmen mit dem Vorsatz: "Nur noch ein Kapitel..." Schlachten! Intrigen! Persönliche Tragödien! Superspannend und meines Erachtens unwiderstehlich.

Logik / Schlüssigkeit: George RR Martin hat nicht einfach Bücher geschrieben, er hat eine ganze Welt erfunden, und zwar durchdacht bis ins allerklitzekleinste Detail. Keine Ahnung, wie der Mann es hinbekommt, bei den ganzen Adelshäusern und der verwickelten Geschichte nicht den Überblick zu verlieren, aber er schafft es... Vielleicht ein Grund dafür, warum er inzwischen seit 1991 (!!) an der Reihe arbeitet?

Charaktere: Viele. Seeeeehr viele. Ein ganzes Heer an Charakteren, und trotzdem alle komplex und vielschichtig. Tipp: Häng dein Herz nicht an einen Charakter, sonst geht er mit Sicherheit drauf.

Schreibstil: Wie gesagt: sprachliche Urgewalt. Absolut umwerfend, mit Atmosphäre, die dicht genug ist zum Schneiden.

Humor: Überraschend viel, oft böse. Besonders Tyrion Lannister macht kaum mal den Mund auf, ohne dass ich grinsen muss.

Romantik: Eher wenig. Arrangierte Ehen überall, da ist Romantik eher ein Unfall, kommt aber vor.

Erotik: Der Sex ist oft ziemlich gewalttätig und/oder gefühllos. Dass die Sieger einer Schlacht die Frauen der Gegner vergewaltigen, ist gang und gäbe. Nicht schön, aber da die Buchreihe zum Teil auf Epochen unserer Geschichte basiert, in denen es mehr als genug Präzedenzfälle für diese Art von Verhalten gibt, leider realistisch.

Fazit:
Gibt es irgendwas, was noch nicht über diese Bücher gesagt wurde? Deswegen kurz und knapp: Ich finde sie originell und spannend, voller großartiger Charaktere, mit einem grandiosen Schreibstil und überraschend viel Humor, dafür aber mit eher wenig Romantik / Erotik. (Wobei letzteres für mich kein Grund für Punktabzug ist, denn es würde zu den Büchern in meinen Augen auch nicht passen.)

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