Rezension Rezension (5/5*) zu Zwanzig Sekunden Ewigkeit von Siegfried Langer.

Sebastian

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18. April 2014
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Ostharingen, Niedersachsen, Germany
Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
Innovativ, spannend, toll

Siegfried Langer hat mit seinen Thrillern bereits beweisen können, dass er in der Lage ist, mich sehr gut zu unterhalten. Bislang waren seine Romane recht klassischer Machart. „Zwanzig Sekunden Ewigkeit“ hingegen scheint nun leicht andere Wege zu gehen. Was natürlich kein Grund gewesen ist, mich nicht mit der Geschichte auseinanderzusetzen.

Es zeigt sich dabei schnell, dass die Herangehensweise an die Geschichte tatsächlich zunächst etwas ungewohnt ist. Langer versetzt den Leser in einen Plot, der zunächst absolut undurchschaubar und undurchsichtig ist, was dazu führt, dass von der ersten Seite an eine Grundspannung vorhanden ist. Ich wollte nicht nur wissen, was noch mit seiner Hauptfigur Alex passieren würde, sondern viel mehr noch, was bislang mit ihr passiert ist. Auf diese Auflösung musste ich dann aber tatsächlich bis zum Schluss warten. Das trägt ungemein dazu bei, dass man gerne am Ball bleibt und der Story, so ungewöhnlich sie auch sein mag, schnellstmöglich folgen will. Begleitet wird dieser Spannungsbogen von einer Atmosphäre, die sich zunächst noch wie in einem klassischen Entführungsthriller anfühlt, im weiteren Verlauf aber immer mehr Richtung Mystery geht und schließlich eine Menge psychologische Gedankenspiele präsentiert. Das Finale bringt schließlich einen Storytwist mit sich, der sich wie ein Schlag in den Magen anfühlt, die endgültige Auflösung um Alex‘ Martyrium ist unglaublich überraschend ausgefallen und war zu keiner Zeit vorhersehbar. Toll!

Um die Figuren von „Zwanzig Sekunden Ewigkeit“ komplett auseinanderzunehmen, wäre es nötig, die Geschichte der Novelle in vielen Punkten zu spoilern. Darauf möchte ich natürlich gerne verzichten, da es in diesem Fall wirklich sehr wichtig ist, unwissend an den Plot heran zu gehen. Ich möchte jedoch so viel sagen: Alex‘ Verzweiflung, die Fragen, die sie sich stellt und die Art, wie sie mit ihren stetig wachsenden Erkenntnissen umgeht, ist zu jeder Zeit glaubwürdig und nachvollziehbar. Auch die Implementierung von Peter, einer Nebenfigur, die wesentlich zum Handlungsverlauf beiträgt, ist gelungen. Ebenfalls gelingt es Langer, das Rätsel um eben jenen mysteriösen Unbekannten bis zum Finale hin aufrecht zu erhalten, wodurch der Leser noch einmal dazu angehalten wird, die Geschichte nicht aus der Hand zu legen. Ähnliches gilt für die anderen Figuren, wie die immer wiederkehrende „dicke Frau“, deren Rolle in der Geschichte ebenfalls offen bleibt, bis man schließlich am Ende angelangt ist.

Stilistisch war „Zwanzig Sekunden Ewigkeit“ für mich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Langer, der sonst mit einem zwar knappen, aber zumeist ausgesprochen bildlichen Stil daher kommt, setzt in dieser Geschichte vorwiegend auf sehr knappe Beschreibungen und kurze Sätze. Da man an vielen Stellen fast schon ein bisschen das Gefühl hat, einem Kammerspiel zuzuschauen, wirkt das manchmal etwas klinisch und „einsam“. Alles in allem flutscht die Sprache aber dennoch gut, sodass man sich nach einer kurzen Eingewöhnungszeit gut auf die Geschichte einlassen kann.

Fazit:

„Zwanzig Sekunden Ewigkeit“ ist für mich eine sehr überraschende Geschichte gewesen, die nicht viel mit Langers anderen Veröffentlichungen zu tun hat. Keine Ermittler, keine Opfer. Dafür aber eine innovative Story, die mir in dieser Form, vor allem mit den Entwicklungen zum Finale hin, bislang noch nicht untergekommen ist. Getragen von kurzen und knappen Sätzen schickt er seine Hauptfigur durch sehr rätselhafte Geschehnisse, die ungemein atmosphärisch präsentiert werden. Ich kann nur jedem Leser, der ein bisschen open minded ist, empfehlen, „Zwanzig Sekunden Ewigkeit“ eine Chance zu geben, zumal das eBook für kurze Zeit zum Einführungspreis von 99 Cent bei Amazon geladen werden kann. Ich habe es nicht bereut.

 

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