Rezension Rezension (4/5*) zu Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller von Max Bentow.

parden

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13. April 2014
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49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
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Liebespaare...

Der neueste Fall für den Berliner Kommissar Nils Trojan. Ein Mann und eine Frau, entkleidet und in einer engen Umarmung vereint, die Körper mit einer Schnur aneinander gefesselt. Das Bett, auf dem sie liegen, ist blutdurchtränkt, davor auf bizarre Weise drapiert die Nachtwäsche der beiden Opfer. Dieser schaurige Anblick bietet sich Nils Trojan, als er am Tatort eintrifft. Welcher kranke Geist hat hier gewütet? Trojan ist schockiert, als ausgerechnet Theresa Landsberg, die Frau seines Chefs, in den Kreis der Verdächtigen gerät. Er will nicht an ihre Schuld glauben, und doch weiß er, dass er jede Spur verfolgen muss. Denn soeben wurde ein weiteres Liebespaar tot aufgefunden ...

Der dritte Fall der Reihe präsentiert nicht nur eine Serie grausamer Taten, sondern stürzt Nils Trojan gleichzeitig in arge Gewissenskonflikte. Denn die Frau seines Vorgesetzten gerät zunehmend in den Fokus der Ermittlungen, und Nils entdeckt, dass sein Chef hier nicht mit offenen Karten spielt. Beweismittel verschwinden, Theresa Landsberg schließlich auch. Nils Trojan muss sich entscheiden: Loyalität zu seinem Vorgesetzten oder aber Pflichtbewusstsein? Ein Spagat, der wieder einmal mit Angstattacken einhergeht, unter denen der Kommissar immer wieder leidet. Doch auf die Hilfe der Psychologin Jana Michels kann er nicht mehr zählen, denn hier ist inzwischen eine Entscheidung gefallen. Die beiden leben eine Liebesbeziehung - wenn denn die Zeit dafür bleibt. Das schließt eine therapeutische Unterstützung für Trojan jedoch aus.

Wieder einmal spielt Max Bentow mit geschickt platzierten Perspektivwechseln. Der Leser begleitet so nicht nur Nils Trojan in seinen Ermittlungen, sondern u.a. ebenso die Verdächtige Theresa Landsberg, die unter Gedächtnisstörungen leidet und selbst nicht mehr zu wissen scheint, was geschehen sein kann und was nicht. Auch die Täterperspektive wird zwischendurch immer mal wieder präsentiert, so dass der Leser einen kleinen Einblick in die Gedankenwelt desjenigen erhält, der die perfiden Morde begeht. Die Tatortbeschreibungen sind nichts für Zartbesaitete - abgesehen davon, dass man mitempfinden kann mit den Opfern, die in ihrem vermeintlich sicheren Zuhause angegriffen und in einer überaus intimen Pose getötet werden, wird hier an blutigen Szenen nicht gespart.

Die Schwachpunkte der beiden vorherigen Bände (Kommissar Zufall und Nils Trojan im Showdown als Superheld mit Superkräften) finden sich hier glücklicherweise nicht. Allerdings hatte ich ab einem bestimmten Zeitpunkt das (richtige) Gefühl, den Täter zu kennen - und das Motiv des Täters wirkte auf mich doch arg konstruiert. Für mich war es einfach nicht vorstellbar, dass ein solcher Hintergrund zu einer derart bestialischen Mordserie führen konnte. Dennoch war dieser dritte Band der Reihe für mich der bisher stärkste, und so runde ich die 3,5 Punkte gerne auf 4 auf, um den Unterschied zu den vorherigen Bänden zu unterstreichen.


© Parden

 

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