Genre Leserunde Gegenwartsliteratur - ab 25.07.16

parden

Bekanntes Mitglied
13. April 2014
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Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Buchinformationen und Rezensionen zu Herr Mozart wacht auf: Roman von Eva Baronsky
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Auf dieses Buch freue ich mich schon so lange - jetzt will ich es endlich lesen! Ein Genie auf Zeitreise, könnte der Untertitel lauten. Wolfgang Amadeus Mozart erwacht nach seinem Tod in Wien - aber nicht in seiner Zeit, sondern in der heutigen. Was aber nach wie vor gilt: seine unbändige Liebe zur Musik und sein übergroßes Talent. Nur weshalb ist er hier? Und wie wird er zurechtkommen? Das Buch hat überaus positive Kritiken erhalten, und nun werde ich erforschen, weshalb...
So, nun weiß ich, weshalb dieses Buch allernorts so positive Kritiken erhält. Ich habe ja schon manch ein erstaunliches Debüt gelesen - aber dieser Romanerstling von Eva Baronsky ist etwas ganz Besonderes. Obschon sie den berühmtesten Komponisten der Wiener Klassik in das 21. Jahrhundert versetzt und ihn damit zwangsläufig jeder Menge absurder und skurriler Situationen aussetzt ( Musik ohne Orchester, Fuhrwerke ohne Pferde, Licht ohne Kerzen), gelingt es der Autorin, sich dem Genie mit all seinen überlieferten Verschrobenheiten, seiner verdreht-gekünstelten Sprache, seinen spontanen Einfällen und der sprudelnden Atemlosigkeit seines genialen Geistes auf eine sehr liebevolle Art anzunähern. Bei Baronsky ist Mozart der liebenswerte, verspielte und manchmal lustvoll kindische Leichtfuß, dem Musik über alles geht, der mit dem Geld nicht hauszuhalten weiß, Verpflichtungen eher aus Übermut oder Liebeskummer verschludert denn aus Desinteresse und das Genie, dem Musik aus allem, was ihn umgibt, anzufliegen scheint. Ein Buch wie eine Umarmung - eine liebevolle Annäherung an ein Genie, tragikomisch, voller melancholischer Poesie und Musik... Für mich eine absolut bezaubernde Entdeckung!

Rezension folgt!
 
20. Mai 2014
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sabine-schaefers.de

Gestern hatte ich viel Zeit zum Lesen (Friseurbesuch ;)) und konnte mich schön ins Buch vertiefen. Das heißt - bis zu den Augenblicken, in denen ich spontan unterbrechen musste und das Gelesene etwas sacken lassen. Murakami schreibt locker, heiter selbst-ironisch, und falls da auch ein bisschen Koketterie drinsteckt, dann so liebenswert, dass ich mich umso verwandter fühle:

[zitat]"Für mich zumindest ist es nach diesen vielen Jahren als Schriftsteller kaum vorstellbar, dass jemand mich persönlich mag. Es kommt mir viel natürlicher vor, kritisiert, gehasst und verachtet zu werden." (S. 26 Mitte)[/zitat]

Haruki Murakami macht alles, das er anpackt, mit vollem Einsatz. Mit zwanzig eröffnete er eine gutgehende Jazzbar und arbeitete bis zum Umfallen, mit dreißig, nachdem er einige Bücher veröffentlicht hatte, stellte er fest, dass er nicht beides machen konnte, also gab er den Club auf und schreibt seither.

Doch irgendwann stellte er fest, dass die viele körperlich anstrengende Arbeit im Lokal ihn fit gehalten hatte, jetzt - mit über dreißig und Stunden am Schreibtisch - setzte er Fett an. Das wollte er auf keinen Fall und so fing er an zu laufen. Erst ernsthaft, dann lief er seinen ersten Marathon, dem noch viele folgen sollten. Bis heute läuft er jedes Jahr mindestens einen.

[zitat]"Im Nachhinein betrachtet war es vielleicht mein Glück, dass ich mit dieser Anlage zum Zunehmen geboren bin. Wenn ich nicht zunehmen wollte, musste ich täglich trainieren, auf meine Ernährung achten und Maß halten. [...] Aber Menschen, die nie dick werden, brauchen keinen Sport zu treiben oder auf ihre Ernährung zu achten. [...] Deshalb büßen viele mit zunehmendem Alter ihre Kraft ein. [...] Was wirklich fair ist, erkennt man erst auf lange Sicht." (S. 43/44)[/zitat]

Obwohl er selbst das eingangs für wenig wahrscheinlich hält, ist mir Murakamis Persönlichkeit sympathisch, in manchem finde ich mich wieder, und ich bin sehr gespannt, was er noch übers Laufen (und Schreiben) zu sagen hat.
 

Frank1

Autor
5. April 2016
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Eisenach
lordbreakingham.wordpress.com

Mittlerweile habe ich das kleine Büchlein beendet. Leider setzte sich mein 1. Eindruck bis zum Ende fort. Die Schilderungen der Landschaft und sonstigen Umgebung war interessant, die dauernden umfangreichen Abschweifungen lassen einem aber nie wirklich in einen Lesefluss kommen. Das Buch dürfte eher Leser ansprechen, die sich allen möglichen philosophischen Gedanken hingeben wollen, als solchen, die an der bereisten Gegend interessiert sind. Das Einzige, was ich aus diesem Buch wirklich mitnehme, ist, dass die Sprache der Ojibwe einen sehr außergewöhnlichen Aufbau hat (Ojibwe (Sprache) – Wikipedia).
 

Buchplauderer

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25. Januar 2015
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Mit diesem Buch lernt man wunderbar Schweden kennen und erfährt viele witzige Fakten zur Kultur und Gesellschaft der Schweden! Auch vermeintlich trockene Themen wie "schwedische Sozialpolitik" lesen sich gut. Man erhält Insider –Tipps und und lernt schwedische Charakter-Eigenheiten kennen.
Insgesamt eine ganz klare Buchempfehlung für den Schweden-Urlaub, habe ich mir sagen lassen!
 

Sakuko

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27. Juni 2016
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NRW

Endlich bin ich durch.

Tja, das Buch war definitiv nichts für mich. Zu Artsy. Die Sprache als Haupmerkmal, hinter der Charakterentwicklung, Plot etc. zurück stehen mussten. Fand ich letztendlich sehr anstrengend.
Hinzu kommt, das ich den Hauptcharakter nicht wirklich nachvollziehen konnte. Und da das Buch kaum Dialoge hatte, blieben auch alle anderen Charaktere wage Geister, die man nur durch den Blick der Hauptperson wahrnimmt.
Da waren viele Stellen drinne, die einen eigentlich mitnehmen sollten, sexuelle Nötigung, vernachlässigte Kinder, Morde, aber das war alles so fern und unwirklich, das mir das völlig gleichgültig geblieben ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
5. Januar 2016
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Schweinfurt
www.koeppel-sw.de
Buchinformationen und Rezensionen zu Herr Mozart wacht auf: Roman von Eva Baronsky
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Auf dieses Buch freue ich mich schon so lange - jetzt will ich es endlich lesen! Ein Genie auf Zeitreise, könnte der Untertitel lauten. Wolfgang Amadeus Mozart erwacht nach seinem Tod in Wien - aber nicht in seiner Zeit, sondern in der heutigen. Was aber nach wie vor gilt: seine unbändige Liebe zur Musik und sein übergroßes Talent. Nur weshalb ist er hier? Und wie wird er zurechtkommen? Das Buch hat überaus positive Kritiken erhalten, und nun werde ich erforschen, weshalb...

Kann ich nur empfehlen! Ein ganz besonderes Lesevergnügen!
 

Renie

Moderator
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19. Mai 2014
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Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de

Endlich bin ich durch.

Tja, das Buch war definitiv nichts für mich. Zu Artsy. Die Sprache als Haupmerkmal, hinter der Charakterentwicklung, Plot etc. zurück stehen mussten. Fand ich letztendlich sehr anstrengend.
Hinzu kommt, das ich den Hauptcharakter nicht wirklich nachvollziehen konnte. Und da das Buch kaum Dialoge hatte, blieben auch alle anderen Charaktere wage Geister, die man nur durch den Blick der Hauptperson wahrnimmt.
Da waren viele Stellen drinne, die einen eigentlich mitnehmen sollten, sexuelle Nötigung, vernachlässigte Kinder, Morde, aber das war alles so fern und unwirklich, das mir das völlig gleichgültig geblieben ist.
Bis jetzt hatte ich nur Positives zu diesem Buch gehört. Aber irgendetwas hat mich davon abgehalten, dieses Buch zu lesen - wahrscheinlich war's mein Leseinstinkt ;). Daher ist es interessant, mal etwas Kritisches darüber zu lesen. Das bestätigt meinen Verdacht.
 
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Renie

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19. Mai 2014
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renies-lesetagebuch.blogspot.de

Mittlerweile habe ich dieses Buch beendet. Anfangs war ich ja so von der Sprache begeistert. Tatsächlich habe ich diese sehr bildhafte Sprache zum Ende als kitschig empfunden. Nun muss man wissen, dass dieser Roman ein Liebesroman ist und ich eigentlich ein Problem mit literarischen Momenten der Lust und Leidenschaft habe. Ich habe dieses Buch auch nur gelesen, weil mich die Geschichte der Protagonistin fasziniert hat. Glücklicherweise verliebt sie sich erst zum Schluss, wodurch nur ein kleiner Teil des Buches kitschig wird. Dies tut aber meiner Begeisterung für dieses Buch keinen Abbruch. Meine Rezi kommt in den nächsten Tagen. Ich bin gerade im Nachurlaubsstress und komme mit dem Rezischreiben nicht hinterher.
 
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Querleserin

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30. Dezember 2015
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Wadern
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Ich schalte mich auch etwas verspätet in die Genreleserunde ein. Auch ich war im Urlaub und mit dem Handy war es mir echt zu mühsam, zudem war die Internet-Verbindung dürftig. Dafür bin ich zum Lesen und Wandern gekommen ;).
Der Gegenwartsroman, den ich mir ausgesucht und fast schon beendet habe:

Der Roman ist ein klassischer Wenderoman, der aus der Sicht eines 16jährigen die Wende und die Zeit bis zur Wiedervereinigung beleuchtet. Der Junge lebt in Dresden und gehört der Anarchistenszene an, Erkennungsmerkmal: Palästinenserschal.
Der ersten Teil des Romans liefert einen Einblick in das Alltagsleben der DDR kurz vor dem Mauerfall. Da der Protagonist genau im gleichen Alter ist, wie ich zur selben Zeit im tiefsten Westen der BRD, war dieser Teil sehr erhellend für mich. Die Musik, die im Roman eine große Rolle spielt, ist teilweise gleich und dann unterscheiden sich die Bands doch erheblich voneinander. (gut, ich war auch nicht in der Anarchoszene ;)) Auch die Wendezeit selbst sieht der Protagonist eher kritisch, vor allem das ungehemmte Auftreten der Rechtsradikalen in Dresden, was er darüber berichtet, ist bestimmt nicht übertrieben und wirklich erschreckend.
Insgesamt eine interessanter Einblick in eine geschichtsträchtige Zeit, in kurzweiligen Episoden erzählt.
 

Reisegepäck

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14. April 2014
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Berlin
Das Buch fand ich toll, das ist so eines, bei dem ich mir gesagt habe, so würde ich auch gern schreiben können :)

Bei der Leserunde werde ich dieses von Haruki Murakami lesen:


Der Titel kam in einem Gespräch übers Laufen zur Sprache, und da ich schon von Afterdark fasziniert war, habe ich es sofort gekauft. Das war das erste Mal, dass ich tatsächlich nicht wusste, ob ich es als eBook oder als Taschenbuch lesen wollte. Meistens lese ich tatsächlich elektronisch inzwischen, weil ich den Reader immer dabei habe und er wenig wiegt. Aber bei diesem Buch, das ja auch nicht so dick ist, wollte ich dann doch lieber Papier zum Blättern haben. Ein paar Seiten habe ich schon reingeschmökert, und ich glaube, das ist genau mein Geschmack.
Das habe ich als allererstes Buch von dem Autor gelesen. Ich fand es toll, auch wenn es mir die Lust nahm, mich mal etwas intensiver auf den Sport zu konzentrieren. So Triathlon ist ja schon ein Reiz, aber nicht unter diesen Bedingungen.
 
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Reisegepäck

Mitglied
14. April 2014
89
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14
Berlin
So, ich muss mich mal wieder damit beschäftigen, wie man Bücher präsentiert. Ich habe mal wieder ein völlig anderes gelesen, als ursprünglich gedacvht.
Es wurde bei mir "Nachts ist es leise in Teheran" und es hat mir sehr gut gefallen.