Rezension Rezension (3/5*) zu Die Puppenmacherin: Ein Fall für Nils Trojan 2 - Psychothriller (Kommissar Nil.

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
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Buchinformationen und Rezensionen zu Die Puppenmacherin von Max Bentow
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Im zweiten Band der Reihe ermittelt Nils Trojan in einem Mordfall, der sich bald schon als Teil einer Serie herausstellt. Doch was verbindet die Opfer, die alle auf grausame Weise ums Leben kamen, indem sie unter einem monströsen Sarkophag aus getrockneten PU-Schaum erstickten? Die Recherche führt zu einem älteren Fall, in dem ebenfalls PU-Schaum verwendet wurde. Damals konnte das Opfer jedoch gerade noch gerettet werden - ein Zufall führte den Bruder des mutmaßlichen Täters in den Keller, wo er die gefesselte und besprühte Josephin Maurer fand. Doch der Täter starb bei einem Autounfall. Gab es damals einen Komplizen? Gibt es einen Nachahmer? Oder verhält es sich doch vollkommen anders?

Nils Trojan steht auch in diesem Fall als ermittelnder Kommissar im Mittelpunkt des Geschehens. Erfahren, wie er ist, verlässt er sich häufig und zurecht auf seinen Instinkt, doch auch er kann die Serie der Morde nicht verhindern. Stets laufen sie dem Mörder hinterher, obwohl rasch klar wird, dass die Taten tatsächlich irgendwie mit dem alten Fall um Josephin Maurer zu tun haben müssen. Systematisch scheint der Täter den Freundes- und Bekanntenkreis von Josephin auszuschalten - und sie damit noch dünnhäutiger zu machen, als sie seit dem damaligen Geschehen ohnehin schon ist. Doch was bezweckt der Täter damit?

Die erste Hälfte des Thrillers weiß zu begeistern. Die Spannung wird aufgrund der Dichte der Ereignisse hochgehalten, und mit Trojan hat Max Bentow einen sympathischen Charakter im Thrillergenre geschaffen. Dabei erhält der Leser auch wieder einen kleinen Einblick in seine private Situation. Geschieden ist er, doch er bemüht sich, für seine Tochter ausreichend Zeit zu finden. Aufgrund von Versagensängsten befindet er sich außerdem ohne das Wissen seiner Kollegen in psychologischer Behandlung. Nicht zuletzt durch die Ereignisse im vorherigen Band hat Trojan sich in seine attraktive Psychologin Jana Michels verliebt - auch wenn er weiß, dass diese allein schon aus Gründen der Professionalität eigentlich Distanz wahren muss. Zwischen den beiden entwickelt sich ein Auf und Ab der Gefühle, und Jana Michels macht klar, dass es entweder auf professioneller Ebene weitergeht oder aber versuchsweise auf privater. Doch für die Klärung ihrer Situation bleibt bald keine Zeit mehr, denn der Fall fordert Trojans ganzen Einsatz.

In meinen Augen nimmt die Spannung in der zweiten Hälfte trotz der kurzen Kapitel und der geschickt gesetzten Cliffhanger etwas ab und zieht erst gegen Ende wieder deutlich an. Doch dieses Ende konnte mich dann leider gar nicht überzeugen. Kommissar Zufall wird hier für meinen Geschmack zu sehr bemüht, und die Spur, auf die Trojan schließlich stößt, empfinde ich als zu konstuiert. Und dann geschieht dasselbe, was ich schon im ersten Band bemängelt habe: 'Superman' ist wieder da. In James-Bond-Manier agiert Trojan nun Schlag auf Schlag, weiß genau, was, wann, wo jetzt richtig ist, und entwickelt im Showdown wieder einmal Superkräfte. Es mag Leser geben, denen das so gefällt - ich gehöre leider nicht dazu. Für mich gleitet die Handlung dadurch ins Unglaubwürdige ab...

Ein unterhaltsamer Thriller, durchaus, aber das unglaubwürdige Ende lässt mich mit einem etwas schalen Geschmack zurück. Dennoch hoffe ich auf Band drei.


© Parden

 

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