Rezension Rezension (4/5*) zu Tödliche Camargue: Ein Provence-Krimi mit Capitaine Roger Blanc von Cay Radema.

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
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Wilder Stier

Der Sommer ist heiß in der Camargue. Viele sind im Urlaub, Capitaine Roger Blanc schiebt Dienst auf der Wache. Da er eh nichts Besseres zu tun hat, macht er das nicht ganz ungern. Als er dann zu einem Unfall gerufen wird, bei dem ein wilder Stier beteiligt gewesen sein soll, vermutet er keinen besonderen Einsatz. In der Einöde der Camargue angekommen stellt sich der Unfall doch etwas seltsam dar. Offenbar war das Tier ausgebrochen und hat einem zufällig vorbeifahrenden Radfahrer den Bauch aufgeschlitzt. Allerdings wirkt der Verschluss des Gatters unbeschädigt und ein Zeuge sagt aus, ein weißes Auto sei davon gebraust. Bei genauerer Betrachtung der Leiche, erkennt Blanc den Toten. Es handelt sich um einen bekannten Reporter.

Verglichen mit dem furiosen Beginn gestalten sich die Ermittlungen in diesem zweiten Fall des Capitaine Roger Blanc relativ ruhig. Doch beharrlich und kontinuierlich verfolgen Blanc und seine Kollegen Tonon und Souillard jede noch so kleine Spur. Etwas deutet darauf hin, dass das Tor absichtlich geöffnet wurde. Und es gibt Hinweise, dass der Journalist für einen brisanten Artikel über Vincent van Gogh recherchierte.

Geschickt verknüpft Cay Rademacher die kleinen Hinweise und Spuren zu einem vielschichtigen Fall. Gleichzeitig bringt er dem Leser die karge Landschaft und den Sport des französischen Stierkampfs nahe. Auch wenn man noch nicht persönlich dort gewesen ist, fühlt man sich doch als wäre man selbst über die Straßen gefahren, hätte den Stier wild schnauben und auf sein Opfer zu stieben sehen. Roger Blanc, wieder etwas gebeutelt durch seine ererbte Ruine, deren Renovierung zwangsweise voranschreitet und das Bankkonto des wackeren Polizisten arg strapaziert, ermittelt akribisch und mit sicherem Händchen für die richtige Spur. Zwar müssen er und seine Mannen auch so manchen Rückschlag hinnehmen, sei es dienstlich oder privat, doch nie verlieren sie ihre Intuition, nach der es noch etwas zu erforschen gibt. Mit ihnen begibt man sich auf den Weg zur Lösung eines verwickelten Falles, schließlich zufrieden und um einige Erkenntnisse reicher.