Genre Leserunde Gegenwartsliteratur - ab 05.04.16

Atalante

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Zu Beginn bedankt sich Walser bei "Thekla Chabbi" für die Mitarbeit an seinem Roman. Wtf is Thekla Ch.? Lektorin, Sekretärin, private Helferin? Ein Interview in der Welt klärt auf. Thekla Chabbi, Walser lernte die Sinologin vor zwei JAhren auf einer Veranstaltung kennen, hat ihn zunächst auf die Existenz von Selbstmordforen hingewiesen und dann im Roman gleich den Text einer Frauenfigur in einem solchen Forum beigesteuert. Kurios, aber wenn ich mit manche Sätze anschaue, auch verständlich. Herr Walser wird älter, lässt sich aber immer noch gerne sprechende Namen für seine Figuren einfallen, wie "Melanie Sugg" für eine durch Porno-Poesie bekanntgewordene Verlegerin. Originell! :rolleyes:
 
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Buchplauderer

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25. Januar 2015
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Auch ich habe meinen Ausflug in die Gegenwartsliteratur beendet.


Das Buch „Zwei Einzelzimmer, bitte!“ vom bewährten Duo Kobr/Klüpfel ist ganz amüsant geschrieben ist.
Gefallen haben mir auch die drei Kluftinger-Kurzgeschichten.

Dieses Buch ist nicht unbedingt eine Empfehlung für jemanden, der die Kluftinger-Krimis schätzt. Man kann es lesen, man muss es aber nicht.
Ich zumindest bleibe da lieber bei den Krimis.
 

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Buchinformationen und Rezensionen zu Die souveräne Leserin von Alan Bennett
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Ma'am trifft bei einem Routinebesuch der Universität von East Anglia ihren Lesefreund Norman wieder, der so plötzlich verschwunden war. Sie lässt ihn zu sich holen und erfährt die ganze Geschichte. Ihr Privatsekretär Sir Kevin steckt dahinter. Er hat sie hintergangen. Die alte Dame handelt entschlossen und zielstrebig. Als Sir Kevin am nächsten Morgen in den Palast kommt ist sein Schreibtisch schon geräumt.
Jetzt will Majestät selber schreiben. Es soll ein Buch über ihre Erfahrungen werden. Bei einem Empfang sagt sie.
[zitat]Man hat zahlreiche Staatsoberhäupter getroffen und sogar bewirtet, von denen einige unsägliche Schurken und Kanaillen waren, und ihre Gattinen kaum besser als sie.[/zitat]
Der Hof lächelt gequält, der Premierminister ahnt eine diplomatische Katastrophe heraufziehen.
 

Atalante

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20. März 2014
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Merkwürdiges erstes Kapitel. Man tut gut daran, den Vorsatz "Über das Buch" im ebook zu lesen. Ist das eigentlich der Klappentext? Nun gut, er liefert den nötigen Kontext zum Einstieg.

Trotzdem ist mir noch rätselhaft an wen der Brief, also das 1. Kapitel, sich mit "Werter Schriftsteller" richtet. Sein Verfasser, Theo Schadt, legt auf 20 Seiten und sieben Post scripta sich selbst und seinen Schaden dar. Wir erfahren, daß er von seinem besten Freund Carlos verraten wurde, wo er diesen kennenlernte, welche politische Gesinnungen die beiden trennt. Am Ende lesen wir den ersten Froumsbeitrag von Theo Schadt bei den Suizidalen, den er aus dem Forum "wieder herauskopiert" hat.

Selbstbefriedigung scheint ein Thema zu sein und tritt als schadt'scher Ratgeber "Wolkenbruch. Anleitung zur Selbstbefriedigung", als Sugg-Verlagstitel eines US-Schriftstellers, der vor dem Spiegel bzw. auf 101 Seiten freudvoll Hand an sich legt und als Politikmasturbation auf.

Wenn Walser keine Lust auf Ausführlichkeit hat, liest man "so und so" oder "das und das", "und so weiter". Man hört seine Stimme auch in Sätzen wie "Als die Nachricht mich erreichte -es war ein Mittwoch-, blieb ich sitzen, wie ich gesessen hatte, als die Nachricht eintraf."

Kurioser Satz:
"Du bist offenbar auch so weit, daß in dir nichts mehr grünen kann."

Eine Frage, die bleibt:
Was ist so toll an dem Namen Oliver?
 

Atalante

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Gestern Abend habe ich noch ein gutes Stück Walser weiter gelesen. Er schildert in Rückblicken, die als PN an "Aster" im Suizidforum gehalten sind, sein Leben als Kassierer im Tangoladen seiner Frau und wie er dort angesichts oder besser angeohrt einer Tangotante vom Blitz getroffen wurde. Coup de foudre, so der Franzose. Das alles natürlich nicht ohne Einsprengsel von Altherrenerotik. -Manche Männer scheinen im Alter wieder in die Pubertät zu fallen.- ;)

Aber soweit kurzweilig und gut lesbar, das krieg ich noch bis Mittwochabend durch.
 

Renie

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Die nächsten Etappen: Paris - Brüssel - Frankfurt - Malbork

Wirklich viel passiert nicht, während die Schriftsteller durch Europa gekarrt werden. Die Osteuropäer sind unter sich. Ich hatte in einem meiner letzten Posts bemängelt, dass nicht viel Interaktion zwischen den Schriftstellern stattfindet. Ich hatte ja auf ein Festival der Eitelkeiten gehofft. Aber zumindest bekommt man ansatzweise mit, welche Einstellung einzelne Autoren zu dieser länderübergreifenden Aktion haben. Bugadze unterbricht den Ich-Erzähler durch einzelne Tagebucheinträge anderer Autoren. Hier bekommt man zumindest einen kleinen Eindruck über Neid und Missgunst, die untereinander herrschen.
In Malbork trennt sich übrigens erst einmal die Gruppe. Aufgrund sowjetischer Einreiseverbote dürfen die Georgier nicht weiter fahren und sind erstmal in Polen gestrandet. Der Literaturexpress fährt erst mal ohne sie weiter.

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Malbork (Marienburg) ist sozusagen der Anus mundi. Da gibt es nur diese Burg, und sonst nichts. Die Georgier würden am liebsten die Reise abbrechen und wieder nach Hause fahren.
 

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Ich bin immer faszinierter vom 3.Teil, da mein von allen möglichen Perspektiven das Leben Melvuts vor seiner Heirat erfährt und viel darüber, wie man als Schüler eines armen Dorfes angesehen wird, welche Chancenlosigkeit für Melvut herrscht und sein Weg als Verkäufter vorgezeichnet scheint. Aber auch die Auseinandersetzunge zwischen den Nationalisten und den Sozialisten, mit denen Melvut ohne das Wissen seines Vaters liebäugelt, werden geschildert. Die Rivalitäten der einzelnen "Hügel" außerhalb Istanbuls finden ebenso einen Weg in den Roman, so dass sich ein breit gefächters Bild dieser Stadt und das Leben Melvuts in den 70er Jahren vor dem inneren Auge aufbaut. Sehr interessant und sprachlich ansprechend.
 

Atalante

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Ich bin jetzt mittendrin und amüsiere mich prächtig. Nach einigen Kapiteln mit Geplänkel im Suizidforum, bzw. Theo gräbt eine Suizidale via PN an, läuft Walser zu ironischer Höhe auf.
Theo schildert seine Tochter Mafalda und deren Mann Axel, der sich durch höchstwahrscheinlich erlogene Selbstbezichtigung als Mörder, die Ergebenheit der Schwiegereltern erschlichen hat.
Eine seiner Tätigkeiten ist die Übersetzung der Lehren eines chinesischen Philosophen aus dem 4. Jh. v. Chr., z.B. "Der Name ist der Gast der Wirklichkeit." Herrlich! :D

Den Höhepunkt bildet das folgende 12. Kapitel. Theo nimmt als Gast an einer Literaturpreisverleihung mit anschließendem Festbankett teil. Es ist davon auszugehen, daß Walser derartige Veranstaltungen sehr gut kennt.;)
Sein Held Theo und dessen Frau bestaunen im Publikum die Frisuren. "Am häufigsten waren die steilen Seiten der Köpfe glattrasiert, und obendrauf lag ein Haarpolster, immer irgendwie ausdruckssüchtig." Sie bestaunen die "Silberkleiddame" und exzentrische Krawatten.
Der betagte Vereinspräsident stolpert und wird von jungen Herren aufs Podium getragen. Der eitle Uniprof redet als Laudator dummes Zeug, wird anschließend vom Dichter beleidigt und ißt beim Diner von jedem Gang das Doppelt oder Dreifache.
Die zweite Preisträgerin ist gar nicht erst erschienen, weil sie sich den erstenPlatz nicht teilen will, sie schickte ihren Verleger, der dank Spender auch für sie die volle Preissumme erhält.
Gedichte gibt's auch: "Gestorbene Vögel sitzen auf gedachten Zweigen" Gar nicht so schlecht, oder? ;)
 
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Helmut Pöll

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Buchinformationen und Rezensionen zu Vom Ende der Einsamkeit von Benedict Wells
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Mir gefällt der lakonische, zugegeben etwas melancholische Schreibstil von Benedikt Wells. In der Erinnerung des Ich-Erzählers entsteht ein präzises Bild über den letzten Sommer mit der kompletten Familie bei der Oma in Frankreich. Ein Vorfall überschattet die Ferien.

Beim Spaziergang am Fluss beobachten die Kinder eine andere Familie mit Hund. Der Hund spielt mit einem Stock, stürzt dabei ins Wasser und wird von dem brodelnden Wasser fort gerissen.
[zitat]Denn es schien Familien zu geben, die vom Schicksal verschont blieben , und andere, die das Unglück auf sich zogen, und in dieser Nacht fragte ich mich, ob meine Familie auch so eine war.[/zitat]
Das klingt fast wie eine Prophezeihung, die sich später dann auch bewahrheiten soll.
 
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Begeistert habe ich das Buch beendet. Es ist amüsant, stellt aber auch ernste Fragen, was eigentlich zu läppisch daher gesagt ist.
Ein sterbender Mann stellt existenzielle Fragen über das Leben, die Liebe und das Ende von allem. Unbedingt lesenswert, wir hatten gerade einen sehr ergiebigen Diskussionsabend über dieses Buch. Walser offenbart viel in seinem Roman und liefert darin viele Facetten seines bisherigen literarischen Schaffens.
 

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Buchinformationen und Rezensionen zu Eine überflüssige Frau von Rabih Alameddine
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Was für ein wunderbarer Roman. Die Ich-Erzählerin Aaliya Saleh ist 72 Jahre alt und lebt allein in einer Wohnung in Beirut. Sie reflektiert über ihr Leben und das ohne Kapitel, gleichsam einen Strom verschiedener Gedanken - aber immer überschaubar. Sie schweift zwar des Öfteren ab, streift die Ereignisse im Libanon, v.a. in den 80er Jahren und zitiert regelmäßig aus bekannten Werken der Literatur. Sie hat nämlich jahrelang als Angestellte eine Buchhandlung geführt und übersetzt jedes Jahr einen Roman ins Arabische, damit füllt sie ihr Leben. Denn seit ihrer Scheidung lebt sie allein.
Etwas verstörend ist die Begegnung mit ihrer Mutter. Aaliyas Vater ist früh verstorben, so dass die Mutter dessen Bruder geheiratet hat. Aus dieser Ehe sind 5 weitere Kinder hervorgegangen, zu denen Aaliya keinen Bezug hat. Auch von der Mutter hat sie sich immer weiter entfremdet, v.a. nach ihrem Entschluss nicht mehr zu heiraten. Nun will der älteste Halbbruder die demente Mutter bei ihr "abladen", doch mithilfe tatkräftiger Hilfe ihrer Nachbarin weigert sie sich, diese aufzunehmen. Eine seltsame Szene, da die Mutter beginnt zu schreien. Diese Szene ist Anlass für einen langen Exkurs über die Psychologie in Romanen und unseren Wunsch, für alles - also Motive, Handlungen usw. - eine Erklärung haben zu wollen und alles verstehen zu wollen. Dabei ist sie der Meinung, dass Romane, die alles bis ins kleinste Detail erklären, die Leser/innen verdummen, dass gerade der Reiz darin liege, im Ungewissen zu bleiben. Diese Sequenz muss ich für meine Rezension nochmals lesen, die fand ich unglaublich interessant.
 

Renie

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Mir gefällt der lakonische, zugegeben etwas melancholische Schreibstil von Benedikt Wells. In der Erinnerung des Ich-Erzählers entsteht ein präzises Bild über den letzten Sommer mit der kompletten Familie bei der Oma in Frankreich. Ein Vorfall überschattet die Ferien.

Beim Spaziergang am Fluss beobachten die Kinder eine andere Familie mit Hund. Der Hund spielt mit einem Stock, stürzt dabei ins Wasser und wird von dem brodelnden Wasser fort gerissen.
[zitat]Denn es schien Familien zu geben, die vom Schicksal verschont blieben , und andere, die das Unglück auf sich zogen, und in dieser Nacht fragte ich mich, ob meine Familie auch so eine war.[/zitat]
Das klingt fast wie eine Prophezeihung, die sich später dann auch bewahrheiten soll.
Welch ein Zufall! Damit habe ich gestern auch angefangen, @Helmut Pöll :D
 

Helmut Pöll

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Dabei ist sie der Meinung, dass Romane, die alles bis ins kleinste Detail erklären, die Leser/innen verdummen, dass gerade der Reiz darin liege, im Ungewissen zu bleiben. Diese Sequenz muss ich für meine Rezension nochmals lesen, die fand ich unglaublich interessant.
Das sehe ich im Grunde auch so. Eine Geschichte muss m.E. Raum für eigene Interpretationen lassen. Das macht für mich auch den Reiz offener Enden aus bzw. wo nicht ganz klar ist, was mit dem Protagonisten im Weiteren geschieht. Deshalb mag ich Enden nicht, wo der Held auf der letzten Seite stirbt. Damit plädiere ich nicht für ein Happy End, aber irgendwie müssen wir doch glauben können, dass er es geschafft haben könnte.
 

Helmut Pöll

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Ein sterbender Mann stellt existenzielle Fragen über das Leben, die Liebe und das Ende von allem. Unbedingt lesenswert, wir hatten gerade einen sehr ergiebigen Diskussionsabend über dieses Buch. Walser offenbart viel in seinem Roman und liefert darin viele Facetten seines bisherigen literarischen Schaffens.
Das klingt spannend, @Atalante - ich wollte schon lange mal was von Walser lesen. Bei mir liegt z.B. seit ewigen Zeiten das auf meinem SUB. Kennst Du das zufällig?
Buchinformationen und Rezensionen zu Ehen in Philippsburg von Martin Walser
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Das klingt spannend, @Atalante - ich wollte schon lange mal was von Walser lesen. Bei mir liegt z.B. seit ewigen Zeiten das auf meinem SUB. Kennst Du das zufällig?
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Das war mein erster Walser, den ich vollständig gelesen habe. Davor hatte ich es mit "Ohne einander" versucht, das ging aber damals nicht. Vielleicht wär's heute was? Und mit "Angstblüte" als Hörbuch konnte ich auch nichts anfangen. Das liegt aber schon zurück. Ehen in Phillipsburg ist auch schon ein Weilchen her, es ist sehr ironisch, mir hat es gut gefallen.
 
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Mir gefällt der lakonische, zugegeben etwas melancholische Schreibstil von Benedikt Wells. In der Erinnerung des Ich-Erzählers entsteht ein präzises Bild über den letzten Sommer mit der kompletten Familie bei der Oma in Frankreich. Ein Vorfall überschattet die Ferien.

Beim Spaziergang am Fluss beobachten die Kinder eine andere Familie mit Hund. Der Hund spielt mit einem Stock, stürzt dabei ins Wasser und wird von dem brodelnden Wasser fort gerissen.
[zitat]Denn es schien Familien zu geben, die vom Schicksal verschont blieben , und andere, die das Unglück auf sich zogen, und in dieser Nacht fragte ich mich, ob meine Familie auch so eine war.[/zitat]
Das klingt fast wie eine Prophezeihung, die sich später dann auch bewahrheiten soll.
@Helmut Pöll Es gibt von Diogenes eine YouTube-Playlist zu diesem Buch, quasi als Soundtrack. Hör mal rein ...
Benedict Wells, Vom Ende der Einsamkeit ›Soundtrack‹ - YouTube
 
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Ich bin jetzt mit diesem Buch durch. Leider hat es nicht das gehalten, was der Klappentext versprochen hat. Daher kann ich es nur bedingt empfehlen. Wer auf ein Aufeinanderprallen unterschiedlicher Mentalitäten und auf das Gezicke von 100 Autoren hofft, wird enttäuscht. Stattdessen erhält man einen Einblick in das Seelenleben osteuropäischer Schriftsteller, verpackt in einer Satire.

Hier ist meine Rezi.....