Rezension Rezension (5/5*) zu Der Sommer, in dem F. Scott Fitzgerald beinahe einen Kellner zersägte von Emil.

Bibliomarie

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10. September 2015
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Buchinformationen und Rezensionen zu Der Sommer, in dem F. Scott Fitzgerald beinahe einen Kellner zersägte von Emily Walton
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Ein Blick in die Goldenen Zwanziger

Dieses durchgehend im Präsens geschriebene Buch katapultiert uns mitten in die „Goldenen Zwanziger Jahre“ des letzten Jahrhunderts. Die südfranzösische Küste wird von der angelsächsischen Welt als sommerliches Urlaubsziel entdeckt und mit ihnen zieht es Lebenskünstler, Maler und Schriftsteller an die damals für Engländer und Amerikaner noch günstige Gegend.
Auch Scott. F. Fitzgerald zieht es dorthin, er schreibt an einem neuen Roman und ist trotz seines Erfolgs und Rufs als Schriftsteller zunehmend verunsichert. Den plötzliche Ruhm und Reichtum haben weder er, noch seine labile Frau Zelda verkraftet. Sie treiben in einem Sog aus Alkoholexzessen, Verschwendung, Partyrummel und Katerstimmung durch ihr Leben. Scott sieht bald voll Neid andere Schriftsteller, wie Hemingway an sich vorbeiziehen. Er kann es nicht ertragen, nicht mehr im Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit zu stehen, er zweifelt immer mehr und erträgt sich und die Welt nur noch im Alkoholrausch. Während Zelda immer weiter in ihre Depressionen abdriftet, seine finanziellen Probleme immer größer werden, gehört der Ruhm und die Aufmerksamkeit zunehmend seinen Konkurrenten, allen voran Ernest Hemingway. „Der große Gatsby“ der heute zu den Klassikern der amerikanischen Literatur gehört, ist weder finanziell, noch in der Kritik erfolgreich gewesen, diesen – in seinen Augen schmählichen Rückschlag kann er nicht verarbeiten.
In diesem schmalen Buch, mehr Novelle als Roman, wird diese kurze Zeitspanne der „Roaring Twentys“ kraftvoll und lebendig beschrieben. Die Essenz dieser Stimmung findet sich in diesem Buch. Der Leser taucht ein in diese Welt aus Unbeschwertheit, Vergnügungen und künstlerischen Entfaltung. Ein kurzer Abschnitt, der aber eine neues Zeitalter einläutet, die jungen Künstler fegten wie ein Wirbelsturm durch die etablierte Kunstszene. Und doch ist schon das Ende dieser unbeschwerten, wilden Zeit zu ahnen.


 
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Reaktionen: Helmut Pöll

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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München
Danke, @Bibliomarie . das lege ich mir mal auf meinen SUB. Den Gatsby habe ich vor langer Zeit gelesen. Aber es wäre sicher mal interessant etwas über die Fitgeralds zu erfahren.