Rezension Rezension (4/5*) zu Die Nacht schreibt uns neu: Roman von Dani Atkins.

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
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Buchinformationen und Rezensionen zu Die Nacht schreibt uns neu von Dani Atkins
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Der Tag, an dem sich das ganze Leben verändert...

Emma hatte ihr Leben deutlich vor Augen: Sie wollte ihre Jugendliebe Richard heiraten, mit ihm eine Familie gründen und mit ihren Freundinnen Caroline und Amy noch als Omas zusammensitzen und kichern. Doch nach der Nacht, in der Amy bei einem Unfall starb, ist nichts mehr wie zuvor. Emma erstickt fast an ihren Schuldgefühlen - schließlich war es ihr Junggesellinnenabschied, den sie in jener Nacht feierten. Auch Emmas Verlobter Richard kämpft mit seiner Trauer um Amy, und Emma fühlt sich seltsam einsam. Zum Glück ist da Jack, ihr Lebensretter. Wäre er in jener Nacht nicht aufgetaucht, hätte Emma nicht überlebt. Und nun ist er es erneut, der ihr durch die dunkelste aller Zeiten hilft. Sie weiß, sie muss stark sein. Doch ihr Herz flüstert ihr noch etwas anders zu...


Man möchte meinen, der Tag, an dem sich das ganze Leben verändert, müsste sich deutlich von allen anderen abheben. Eigentlich sollten da doch Glocken läuten (na ja, vermutlich würde es später noch dazu kommen), und vielleicht wären auch Blitzschläge angebracht oder ein, zwei Donnerschläge? Ich warf einen Blick durchs Fenster, konnte draußen aber nichts Außergewöhnliches entdecken, mal abgesehen von einem schönen Herbstmorgen und ein paar rotgoldenen Blättern, die ein Windstoß vorbeisegeln ließ wie bernsteinfarbene Konfetti. (S. 7)


Der Roman beginnt da, wo Emma in ihrem Zimmer sitzt und sich bereit macht für ihren großen Tag. Während sie sich zu schminken beginnt, fällt ihr Blick auf die alte Narbe dicht unter ihrem Haaransatz. Ein unvergängliches Andenken an die schreckliche Nacht, in der ihre Freundin Amy starb und sie selbst mit im Unfallwagen saß. Emma beginnt sich zu erinnern, lässt ihre Gedanken zurückschweifen, wodurch der Leser von den Ereignissen erfährt, die Emmas Leben auf den Kopf stellten. Die Erinnerungen Emmas sind die eigentliche Geschichte, die Szenen der Gegenwart, in der Emma sich festlich zurechtmacht, bilden die Rahmenhandlung und stehen zu Beginn eines jeden neuen großen Abschnitts.

Dani Atkins schreibt flüssig und bildhaft, in angenehm zu lesenedem Satzbau und Schreibstil. Rasch wird der Leser vertraut mit den Charakteren, die ein wenig klischeehaft gezeichnet sind, aber glaubhaft wirken. Emma, die junge Frau, die der englischen Kleinstadt längst den Rücken gekehrt hatte - und damit auch ihrer Jugendliebe Richard. Doch als die Demenzerscheinungen bei ihrer Mutter immer deutlicher wurden und ihr Vater mit der Situation alleine überfordert war, kehrte Emma zurück. Und nahm fast ansatzlos ihr altes Leben wieder auf, so auch die Verlobung zu Richard. Durch den dramatischen Unfall, bei dem ihre Freundin Amy verstirbt, gerät Emmas Welt ins Wanken, alles vermeintlich Sichere aus dem Gefüge. Und Jake, der amerikanische Schriftsteller, der bald wieder in die USA zurückkehren wird, hat einen großen Anteil an dem Chaos. Denn er rettete in der Unfallnacht nicht nur Emmas Leben - seither zieht er sie auch an wie ein Magnet. Eine wachsende Liebe ohne Zukunft. Wie hoch wäre der Preis?

Wie bereits in 'Die Achse meiner Welt' hält Dani Atkins auch hier einige Überraschungen parat - vor allem das Ende verblüfft noch einmal richtig. Bei aller sonstigen Vorhersagbarkeit des Geschehens geben diese überraschenden Ereignisse der Geschichte noch einiges an Würze. Manche Szenen waren mir persönlich zu kitschig und zu rührselig, aber glücklicherweise hielten diese sich in Grenzen.

Insgesamt ein angenehm zu lesender Liebesroman mit einem nicht abzusprechenden Wohlfühleffekt. Nicht sonderlich anspruchsvoll, aber durchaus nett für zwischendurch.


© Parden

 

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