Die Queen ist ganz angetan vom Lesen, seit sie mehr oder weniger versehentlich in den städtischen Bücherbus, Haltestelle Palast, gestiegen ist.
Beinahe verwegen für eine Königin bereits der zweite Titel, den sie ausleiht: "Englische Liebschaften". Aber wer würde sich trauen Majestät zu einem anderen Werk zu raten. Weil sie viel Zeit zum Lesen braucht vergrämt sie ihren Privatsekretär, der sie ständig zur Einweihung einer Schuhfabrik und ähnlich prickelnden Veranstaltungen schleppen will.
Norman, der Küchenjunge, der sie an das Lesen herangeführt hat, wird befördert und darf/muss nun in ihrer Nähe sein. Ihr gefällt, wie ungezwungen er sich ihr gegenüber verhält, wo ansonsten doch alle immer so eingeschüchtert sind. Tatsächlich ist Norman so ungezwungen, weil er vorher in einem Altenheim gearbeitet hat und sie für ihn nicht nur die Königin ist, sondern auch eine potentielle Altenheim-Bewohnerin, die er gepflegt hat.
Solche Wendungen finde ich herrlich. Diese Art von Selbstironie und feiner Respektlosigkeit findet man wirklich eher in englischen Büchern. Auch schön, als sie ihren Chaffeur bei der Fahrt nach Northampton fragt:
[zitat]Sie könnten doch im Auto lesen, während sie auf mich warten.[/zitat]
"Ich fürchte das wird nichts, Ma'am", sagt er darauf. "Ich muss doch auf das Auto (Rolls Royce) aufpassen. Wir sind doch in den Midlands. Hier herrscht Vandalismus".
Sehr lustig ist auch die Stelle, als Majestät nochmal ein Buch ausleihen will, der Bibliotheksbus aber nicht kommt und Ma'am schießlich erfährt, dass die Haltestelle Palast aus Kostengründen gestrichen wurde.
Ich habe jetzt leider den seltenen Fall, dass ich mich gezwungen habe aufzuhören. Das dünne Büchlein von kaum mehr als hundert Seiten kann man in einem Rutsch durchlesen. Aber das möchte ich nicht, ich will auch morgen noch ein wenig Spaß haben.