Rezension Rezension (4/5*) zu Dark Academy - Geheimer Pakt: Band 1 von Gabriella Poole.

Mikka Liest

Bekanntes Mitglied
14. Februar 2015
1.513
2.403
49
Hilter am Teutoburger Wald
wordpress.mikkaliest.de
Buchinformationen und Rezensionen zu Dark Academy - Geheimer Pakt: Band 1 von Gabriella Poole
Kaufen >
Die Dark Academy macht ihrem Namen alle Ehre!

Erstmal ein Hinweis: leider ist die Reihe auf deutsch nur noch gebraucht erhältlich, und dann auch nur die ersten drei Bände, da der vierte anscheinend nie übersetzt wurde! Auf englisch sind aber alle vier Bände der Reihe noch als Taschenbuch oder eBook verfügbar.

"Dark Academy", leuchtend rote Augen auf dem Cover...

Das weckt beim Leser direkt gewisse Erwartungen, und so habe ich mir von dem Buch nicht mehr und nicht weniger versprochen als das, was in der Beschreibung auf diversen Webseiten angekündigt wird: ein "romantischer Vampirthriller mit Glamourfaktor". Ich habe überlegt, ob ich es in meiner Rezension aussprechen soll oder nicht, aber ich denke, ich sollte es tun, weil diese Behauptung schlicht *falsch* ist und damit irreführend:

Nein, es ist kein romantischer Vampirthriller. (Und die Augen werden im Buch ganz anders beschrieben...)

Was tatsächlich in diesem Buch sein Unwesen treibt, ist meiner Meinung nach etwas viel Unverbrauchteres, auch wenn es in gewisser Weise artverwandt ist! Mehr möchte ich euch noch gar nicht dazu verraten. Die Geschichte fand ich ebenfalls sehr originell und spannend, mit vielen Wendungen und unerwarteten Enthüllungen. Sie hat mir unheimlich viel Spaß gemacht.

Die Charaktere haben mir auch (überwiegend) gut gefallen, besonders die Heldin der Geschichte: Cassie Bell hatte einen ziemlich schlechten Start ins Leben. Ihr Vater ist schon vor Ewigkeiten abgehauen, und ihre Mutter hat Cassie als kleines Kind einfach abgeschoben, weil sie einer neuen Beziehung im Weg war. Nach mehreren Pflegefamilien, die sie alle schließlich wieder zurückgegeben haben, landete Cassie in einem lieblosen Heim mit einer sadistischen Leiterin. Deswegen ist die Dark Academy für sie die ersehnte Fahrkarte in ein besseres Leben!

Sie ist ziemlich taff, kann aggressiv sein, lässt sich nichts gefallen - aber sie ist auch hochintelligent, vielseitig begabt und im Grunde ein sehr guter Mensch. Das Einzige, was mich an ihr gestört hat: sie schwärmt im Laufe des Buches für zwei Jungen, in sehr kurzer Abfolge und bevor sie sie überhaupt richtig kennt. Deswegen hat mich die Liebesgeschichte, die sich letztendlich entwickelt, auch nicht so sehr berührt.

Die beiden Jungen sind so unterschiedlich, wie es nur möglich ist, und ich konnte nur bei einem davon nachvollziehen, was Cassie an ihm so toll findet, nämlich bei dem geheimnisvollen, unnahbaren Ranjit. Er sieht nicht nur unfassbar gut aus, sondern er hat einfach was, was mich angesprochen hat... Und ohne schon zu viel zu verraten, über ihn erfährt man am Schluss noch etwas, was ich sehr spannend fand und was ihn den Folgebänden sicher noch eine große Rolle spielt!

Überhaupt nicht verstehen konnte ich Cassies Schwärmerei für Richard, denn der trägt ständig wahnsinnig dick auf mit einem übertriebenem Charme, der auf mich sehr unglaubwürdig wirkte. Jedes Mädchen wird von ihm mit Komplimenten überschüttet, und dabei ist er sich scheinbar absolut sicher, dass keine seiner Ausstrahlung widerstehen kann. Nein danke!

Sehr sympathisch war mir dagegen Cassies Zimmerkameradin Isabella. Die ist einfach unglaublich süß, lebendig, pfiffig, emotional... Und sie ist eine tolle Freundin! Wirklich, manchmal hat Cassie sie gar nicht verdient.

Den Schreibstil fand ich richtig, richtig gut und dabei manchmal erstaunlich gehoben für eine romantische Fantasygeschichte für junge LeserInnen! Ein bisschen davon geht in der deutschen Übersetzung in meinen Augen verloren. Daher würde ich, ganz abgesehen davon, dass es den vierten Band nicht auf deutsch gibt, dazu raten, die Serie auf englisch zu lesen.

Fazit:
Wer jetzt glaubt, anhand des Titels und des Covers schon zu wissen, worum es in dem Buch geht, wird sich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit täuschen... Denn nein, es ist kein Vampirroman, auch wenn die Beschreibung auf diversen Webseiten etwas anderes behauptet.

Ich fand das Buch überraschend originell, und dabei sehr unterhaltsam und spannend. Gut, es ist nicht überragend anspruchsvoll, aber das erwarte ich mir auch nicht von einer Fantasygeschichte für Jugendliche, die an einem Internat spielt!