Rezension Rezension (5/5*) zu All die verdammt perfekten Tage: Roman von Jennifer Niven.

Chiawen

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12. April 2014
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Lüdenscheid
chiasbuecherecke.blogspot.co.at
tragisch und brührt das Herz

„All die verdammt perfekten Tage“ von Jennifer Niven eine etwas andere Liebesgeschichte.

Auf dem Glockenturm möchte sich Finch eigentlich das Leben nehmen. Die aufgeregte Menge unter ihm deutet aber nicht auf ihn. Da bemerkt er Violet neben sich. Die möchte offenbar das gleiche wie er. Von dem Tag an verbindet die beiden etwas und eine Reise beginnt.

Finch ist selbstmordgefährdet. Er lebt zusammen mit seiner Mutter und seinen beiden Schwestern. Sein Vater hat eine neue Familie. Einen richtigen Familienzusammenhalt kennt er nicht. Er ist scheinbar auch noch anderes erkrankt. Er nennt es den „Schlaf“ und läuft davor weg. Finch ist in der Schule einfach nur der „Freak“.

Violet hat einen Autounfall überlebt. Dabei ist allerdings ihre ältere Schwester gestorben. Seitdem hängt sie in einem tiefen Loch und lebt nicht mehr ihr Leben. Nichts macht ihr mehr Spaß, sie wendet sich von ihren Freunden ab. Sie gehörte früher zu den Beliebten.

Die Protagonisten sind sehr bewegende Charaktere. Jeder hat sein Paket zu tragen und sie sind sehr vielschichtig. Auch die anderen Charaktere passen gut in die gesamte Konstellation hinein. Wobei sie hier eher Beiwerk sind. Dennoch kann man den ein oder anderen ins Herz schließen.

Die Geschichte spielt in Bartlett, Indiana (USA). Beide gehen dort zur Schule, treffen aber normal nicht oft aufeinander. Finch überrumpelt Violet und so müssen sie zusammen ein Schulprojekt machen. Sie müssen mehrere Sehenswürdigkeiten in ihrer Umgebung erkunden und sie später präsentieren.

Erzählt wird die Geschichte mal aus Vios und mal aus Finch Sicht. Dabei zählt Vio die Tage bis zum Schulabschluss und Finch, die die er wach ist. So bekommt ein einen guten Einblick in das Leben der beiden, wie sie fühlen und wie sie ticken.
Man könnte jetzt meinen das es eine romantische Liebesgeschichte vor einer idyllischen Kulisse wird. Er rettet sie und sie rettet ihn, ….

Ganz so wird es nicht. Man wird mit dem Leid konfrontiert einen geliebten Menschen und die Lust am Leben verloren zu haben. Aber auch damit, wie man sich das Leben nehmen kann, teilweise sehr nüchtern mit Zahlen und Fakten.
Die Liebesgeschichte steht nicht im Fokus. Sondern eher der Kampf wieder zurück ins Leben zu finden. Da Leben wieder lebenswert finden. Die Liebe zwischen den beiden ist da eher ein Mittel.

Die Geschichte ist mitreisend. Man muss weinen und lachen mit den beiden. Fragt sich was als nächstes passiert und hofft, dass es gut ausgeht.

Das Cover zeigt einen Mond, in dem der Titel ist, ein Mädchen sitzt und ein Junger auf einer Leiter reinklettert. Es ist in Weiß und Blau gehalten und ein Teil des Titels ist rot. Ich finde es passt gut zur Geschichte.

Auf etwas tragisches wie „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ von John Green habe ich gewartet. Denn ab und an brauche ich sowas mal. Tragisch ist es hier auf jeden Fall. Doch mag ich die beiden Bücher nicht vergleichen.
In dem hier geht es nicht nur einfach um eine tragische Liebe mit einem schweren Schicksalsschlag. Hier wird auf eine besondere Art und Weise das Thema Selbstmord behandelt. Es wirkt nicht aufdringlich und dennoch zeigt es einige Facetten davon auf.
Ich habe die Protas sehr lieb gewonnen und mich hat ihre Geschichte tief bewegt.

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