Sommer 2011. Adolf Hitler erwacht auf einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Tausenden von Ausländern und Angela Merkel. 66 Jahre nach seinem vermeintlichen Ende strandet der Gröfaz in der Gegenwart und startet gegen jegliche Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere - im Fernsehen.
Dieser Hitler ist keine Witzfigur und gerade deshalb erschreckend real. Und das Land, auf das er trifft, ist es auch: zynisch, hemmungslos erfolgsgeil und auch trotz Jahrzehnten deutscher Demokratie vollkommen chancenlos gegenüber dem Demagogen und der Sucht nach Quoten, Klicks und "Gefällt mir"-Buttons.
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Nachdem ich viele gute Kritiken zu „Er ist wieder da“ gelesen habe, konnte ich den Weihnachtsmann davon überzeugen mir ein Exemplar zukommen zu lassen.Denn wie kann bei dieser Aufmachung daran vorbeigehen? Dieser Cover ist mit Abstand das Beste, das ich seit vielen Jahren gesehen habe.
Auf den ersten Seiten habe ich mich köstlich amüsiert und oft herzhaft gelacht. Einfach weil es plausibel war, wie sich ein älterer Herr aus der damaligen Zeit mit etwas engstirnigen Überzeugungen heute verhalten würde. Die Plausibilität schwand dann allerdings mit jeder weiteren Seite, bis hin zum Ende.
Mein Vater meinte: „Das ist doch normal, er würde ja heute nicht leben, daher kommt keiner auf die Idee er könnte echt sein.“ Wirklich? Wenn ich Abraham Lincoln über den Weg laufe, dieser sich gibt und redet wie vor hunderten Jahren, dann schaue ich doch genauer hin und stelle Fragen, vergleiche Fotoaufnahmen. Doch genau dies fehlt mir. Auch wenn es absurd ist, dennoch hätte ein einziger Charakter diese Frage stellen sollen. Und genau DAS ist die größte Schwachstelle des Buches.
Dieser Umstand hat mich dann zu den letzten Seiten hin fast nur noch gelangweilt. Mir war die – verzeiht mir den Ausdruck – Dummheit, einfach zu offensichtlich. Auch die im Buchrücken angedeuteten Auseinandersetzungen mit unseren Politikern ist leider verpufft. DAS hätte eine interessante Debatte werden können! Stattdessen lag der Fokus auf klischeehaften Fernsehshows. Es lebe die Vera-am-Mittag-Generation.
Kurzum, meine Erwartungen wurden nicht erfüllt. Ich hatte mir bei „Er ist wieder da“ etwas „geistig Anregenderes“ versprochen.
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