Rezension Rezension (5/5*) zu Wiener Totenlieder: Kriminalroman (Ein Carlotta-Fiore-Krimi, Band 1) von There.

Bibliomarie

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10. September 2015
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Mord in der Oper

Makabre Todesfälle in der Wiener Oper beherrschen Presse und Publikum, meist sind es mittelmäßige Künstler die auf der Bühne zu Tode kommen, jedes Mal ist der Mord geradezu theaterreif inszeniert.
Carlotta Fiore und Konrad Fürst sind beide vom Schicksal gezeichnet. Lotta versucht ihr verpfuschtes Leben mit Alkohol und zunehmend gefährlicheren One Night Stands zu betäuben. Zu engeren Bindungen scheint sie nicht mehr fähig. Konrad, ein Expolizist, wurde durch das Verschwinden seiner Tochter aus der Bahn geworfen. Er fühlte sich von seinen damaligen Kollegen im Stich gelassen und der Zorn auf den Exkollegen Heinz lodert auch nach 23 Jahren ungebrochen in ihm. Die Beiden werden von Hannes Fischer, einem weiteren früheren Kollegen überredet, sich als Privatermittler in die Wiener Oper einschleußen zu lassen. Lotta ist dafür prädestiniert, war doch ihre Mutter die gefeierte Operndiva Maria Fiore, sie selbst hat leider nie den Sprung auf die Bühne geschafft, ihr Talent reichte nicht. Besonders kompliziert ist diese Bitte, da Hannes und Lotta eine Beziehung hatten, die er nicht vergessen kann, aber da sie keine Nähe zulassen konnte, endete das Verhältnis katastrophal.
Zwischen den Kapiteln begleiten wir ein kleines Mädchen, das durch nächtliche Alpträume gequält wird.
Eine etwas morbide Spannung durchzieht das Buch, die Opernwelt mit Eifersüchteleien, Exzentrik und Geltungsdrang ist die eine Seite, die psychologisch dichte Schilderung der Hauptpersonen Lotta, Konrad und Hannes die andere. Beides führt dazu, dass mich das Buch sofort in Bann geschlagen hat. Die Episoden um das träumende Kind halten die Spannung ebenfalls hoch, spürt man doch sofort, dass diese kindlichen Alpträume Lotta betreffen.
Die Autorin versteht es die Spannung von der ersten Seite an hoch zu halten, es gibt keine Längen oder überflüssige Nebenstränge, die Opernatmosphäre ist lebendig geschildert, hier merkt man, dass Theresa Prammer vom Fach ist. Ein toller Krimi, ich hoffe es wird bald weitere Bücher der Autorin geben.



von: Jocelyne Saucier
von: Fitzgerald Kusz
von: Joël Dicker