Rezension Rezension (5/5*) zu Schattenlicht: Biografischer Roman Teil 2 von Martin Bühler.

Elke

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9. September 2014
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Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
"Geschichte" mal anders.........

Ich habe bereits schon vor einiger Zeit "Schattenlicht 1" gelesen und war total begeistert. Endlich mal nicht diese "trockene Geschichte", so wie ich sie aus der Schule kannte.

Ich höre sehr gerne zu, wenn mir Verwandte über diese Zeit etwas erzählen und manche Dinge kann ich mir kaum vorstellen. Diese Generation hat viele schöne Erinnerungen, aber wieviel Grausamkeit hat sie auch erlebt. Allerdings konnten sie nichts dagegen machen......."Befehlsverweigerung" hatte teilweise den eigenen Tod zur Folge. Also gegen den Strom schwimmen...........nein, das ging gar nicht. Selbst die ehemals "besten Freunde" wurden plötzlich zu "Feinden".
Was doch eine Uniform aus manchen Menschen machte und wenn sie dann noch mit Orden bestückt war...........Heute sammeln Menschen solche Orden und bezahlen dafür sogar oft viel Geld. Z.B. das "Eiserne Kreuz" darf in keiner Sammlung fehlen......Unschuldige Menschen wurden getötet und Familien zerstört......was für ein gefühl muß das eigentlich sein, wenn ma solch einen Orden in den Händen hält....? Oft spürt ma selbst im Urlaub heute noch den Hass gegen "die Deutschen" und das habe ich selbst schon erlebt. Anscheinend wurde aus der Angst während des Krieges purer Hass und obwohl Generationen zwischen uns liegen, wurde ich mit Worten angegriffen. Eigentlich kaum zu glauben.........

Wie komme ich auf diese Aussagen.....?
Während des Lesens von "Schattenlicht 2" sind mir diese Gedanken immer wieder durch den Kopf gegangen. Martins Vater wäre selbst gerne gegen den Strom geschwommen, aber das ging eben nicht. Was Martins Bühler in diesem Roman von seinem Vater schreibt, das kenne ich zum Teil aus den Erzählungen meiner Verwandten. Seine Gedanken und Gefühle...........teilweise kann man sogar seine Einsamkeit in dieser schweren Zeit ganz deutlich lesen. Er war ein Soldat, auch wenn er eine Luftwaffenuniform trug. Für ihn war diese Uniform unheimlich wichtig, denn er wollte sich damit eigentlich von den Soldaten etwas "abgrenzen". Die Bevölkerung in den anderen Ländern wollte nichts mit den deutschen Soldaten zu tun haben. Deshalb flüchteten sie natürlich auch vor Martins Vater und wiesen ihn an der Haustür ab..........und wie sehr hätte er sich doch den Kontakt zu diesen Menschen gewünscht. Er hätte alles für sie getan............Wie oft dachte er in solchen Situationen an seine Heimat und an sein Elternhaus.

Allerdings hat Martins Vater in dieser Zeit auch unheimlich viel erreicht. Wer besteht schon während des Krieges sein Abitur und studiert Chemie......!? Jede freie Minute hat er gelernt, jede Mark hat er für seine Ziele ausgegeben........udn seine Kameraden gingen feiern. Dafür muß ich Martins Vater wirklich bewundern. Harte Disziplin gegenüber sich selbst............

Und was passiert Martins Vater in Norwegen...!?
Seine Gutmütigkeit wurde von seinen Kameraden ausgenutzt und das Maschinengewehr war weg. Ihm saß die Angst im Nacken, denn solch ein Wachvergehen würde mit Sicherheit Konsequenzen haben..........und es kam noch viel schlimmer!
Martins Vater vermißte plötzlich sein persönliches Tagebuch. Hier hatte er seine Haltung gegen Nazis und den Krieg aufgeschrieben.......
Es folgte die Strafversetzung an die Ostfront zur SS-Einheit in der Tschechei. Überall hin, aber bloß nicht zur SS..........der Kompaniechef blieb jedoch hart. Tja, Martins Vater hatte eben die "falsche politische Einstellung"...........und er mußte sofort abreisen.

In dieser Kaserne begann eine harte Zeit für ihn.........er wurde gedemütigt und sogar verspottet. Martins Vater zeigt immer wieder seinen starken Lebenswillen. Wahrscheinlich rettete dieser ihm sogar manchmal das Leben........

Auch in "Schattenöicht 2" hat der Autor Martin Bühler wieder die Aufzeichnungen von seinem verstorbenen Vater verarbeitet und für mich ist es ein Bestseller geworden. Ein Roman mit einem flüssigem Schreibstil, der teilweise unter die Haut geht. Ich hatte oft das Gefühl, als ob sein Vater mir seine Lebensgeschichte selbst erzählt.

Was mich etwas gewundert hat, aber nichts mit dem Inhalt des Romans zu tun hat......
Es gibt keinen kurzen Rückblick auf "Schattenlicht 1" und warum schreibt man die Kapitelübersicht zum Schluß?