Ich habe nichts gegen polarisieren, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie sich nur vier Jahre aus dem Leben der Kaiserin herauspickt und ich einen Pferde- und Jagdroman zu lesen bekommen, mit allen grausamen Details der Treibjagden (das wusste ich schon vorher, ist aber nichts, was ich seitenlang lesen will), dazu der ebenfalls bekannte Hofklatsch und die Intrigen am Hofe zu Wien. Zurechtgebogen, kein Wort darüber, dass Kaiserin Elisabeth eine der interessantesten Frauenfiguren des beginnenden Aufbruchs Ende des 19. Jahrhundert war, mit modernen Ideen in Bezug auf die Stellung und Selbstständigkeit der Frau, ihrer Zeit voraus, aber natürlich gleichzeitig auch gebunden durch ihre Stellung als Kaiserin, die sie nicht aufgeben konnte und wollte. Eine facettenreiche Persönlichkeit, hier sehr einseitig in das beliebte Unterhaltungsgenre "berühmte Frauen und die Liebe" gepackt. Ich bin gespannt auf die unterschiedlichen Meinungen nach Erscheinen des Romans. Vermutlich bin ich als Österreicherin, die sich intensiv mit dieser durchaus umstrittenen Kaiserin beschäftigt hat, jenseits des Kitsch der ersten Filme und auch jenseits des verklärten Bildes im Sinne des florierenden Tourismus, vermutlich zu kritisch.