Rezension Rezension (3/5*) zu Das Institut der letzten Wünsche: Roman von Antonia Michaelis.

Natalie77

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13. April 2014
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Frankenberg/Eder
mem-o-ries.de
Zu viel Träumerei in der Welt der Sterbenden

Inhalt:
Mathilda arbeitet im Institut der letzten Wünsche. Wie der Name schon sagt erfüllt dieses Institut die letzten Wünsche von Sterbenden. Viele wünschen sich nur noch einmal Weihnachten feiern oder eine Ballonfahrt, doch Eva und Birger ihre Wünsche sind spezieller. Eva möchte noch einmal die Callas singen hören und Birger, ja er möchte seine Liebe von vor 15 Jahren wiedersehen und sein damals ungeborenes Kind. Mathilda merkt recht schnell das mit diesem Wunsch etwas nicht stimmt und recherchiert nur halbherzig, auch weil sie die zweite Regel des Institut gebrochen hat: Sich nie in einen Kunden zu verlieben.

Meine Meinung:
Antonia Michaelis kenne ich durch ihre Jugendbücher und gerade Der Märchenerzähler ist mir noch sehr gut in Erinnerung. Hier geht es um einen Erwachsenenroman.

Die Geschichte beginnt mit einem Pferd in der U-Bahn, eine witzige Sache, wenn man sich das bildlich vorstellt. Es gibt viele kuriose Sachen in dieser Geschichte, aber diese Szene war doch eine der komischsten. Ansonsten ist das Thema sehr Ernst, auch wenn Antonia Michaelis es mit viel Poesie etwas verklärt wie ich finde. Überhaupt ist die Poesi in diesem Buch wohl das was mich am Meisten stört. Neben der viele kleinen Unwahrheiten und Szenen die so vermutlich nie geschehen könnten. Es geht darum Sterbenden den letzten Wunsch zu erfüllen und dafür geht das Instutut eben außergewöhnliche Wege.

Der Schreibstil ist aber locker und leicht zu lesen. Für mich war Antonia manchmal etwas zu ausufernd und was mich störte waren die sehr langen Kapitel. Ich bin jemand der das Buch erst zur Seite legt wenn ein Kapitel beendet ist, hier dauerte das etwas und so griff ich aber auch seltener zum Buch. Schließlich wollte ich mir die Zeit nehmen.
Diese Geschichte hat diese Zeit verdient. man kann in gewisser Weise eintauchen und doch blieb ich an der Oberfläche. Woran das lag vermag ich noch nicht Mal genau zu sagen. Es ist wohl von allem etwas.
Ein Institut was ihre Kunden anlügt um ihren letzten Wunsch zu erfüllen zum Beispiel und da geht es nicht darum das Watte als Schneeflocken vor dem Fenster niedergelassen werden, sondern eher um die Lügen das Tote wieder auferstehen nur um Konzerte zu geben. Ich mag eben keine Unwahrheiten auch wenn Notlügen und auch kleinere Täuschungsmanöver in einem Buch okay sind, aber hier wurde mir einfach zu viel gelogen.

Die Figuren waren mir auch etwas suspekt.
Mathilda, alleine mit Hund die Kopfschmerztabletten wie Smarties isst. Sie bemüht sich und doch bin ich bei ihr etwas zwiegespalten und konnte mich so nicht richtig auf sie einlassen. Es umgibt sie von Beginn an etwas was ich störte. Am Ende wusste ich was es war.
Birger, der Kunde der Freundin und Kind wiedersehen möchte. Jemand der immer da ist wenn Not am Mann ist als ob er immer in der Nähe vom Institut oder Mathilda wäre. Eine Art Stalker, so kam es mir manchmal vor.
Die beiden \"Alten\" Jakob und Eva. Sie sind Nebenfiguren die für mich zu Hauptfiguren wurden, gerade in Bezug auf Jakob, der auf einmal genauso wie Eva immer Präsent war.

Am Ende gehe ich eher enttäuscht als zufrieden aus diesem buch heraus. Es war einfach nichts für mich. Es war zu blumig, zu viel heile Welt in einer Geschichte voller Sterbenden, zu viel Augenwischerei. Doch lies es sich leicht lesen und ich denke es hat eben einfach nicht meinen Geschmack getroffen. Das Institut der letzten Wünsche ist eine tolle Einrichtung und wer verträumte Bücher mag ist hier ganz bestimmt richtig

 

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