Bruno Apitz: Nackt unter Wölfen

Renie

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Oh man. Ich bin bei Seite 217. Am liebsten würde ich das Buch gar nicht mehr weiterlesen. Wie können Menschen nur so brutal sein. Im Moment bin ich einfach nur sprachlos.

Am schlimmsten ist für mich, dass die Grausamkeiten von allen Beteiligten als Selbstverständlichkeit angesehen werden, also zu ihrem Leben und Alltag dazugehörig.
Es ist auch schwer zu verstehen, wie Menschen soweit gehen können. Jeder hat doch eine Hemmschwelle, die einen davon abhält, andere Menschen zu verletzen. Was bringt einen dazu, diese Hemmschwelle zu überschreiten?

Ich hänge übrigens ca. 50 Seiten hinter dir, @Tiram .
 

Renie

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Ich lese in dem Buch immer wieder Sätzeb bei denen es sich mir der Magen umdreht.

Lagerkommandant Schwahl:
[zitat]Hätten wir den Krieg gewonnen, dann würde ich im Lager schon aus reinem Vergnügen ein fröhliches Scheibenschießen veranstalten.[/zitat]

oder

Lagerkommandant Schwahl:
[zitat]Von mir aus erhalten Sie jedenfalls keinen Befehl, Häftlinge zu töten, wobei der Fangschuss wohlgemerkt keine Tötung ist, sondern als humane Behandlung anzusehen ist.[/zitat]

Dies sind Sätze, die einfach so daher gesagt sind, aber so schrecklich in ihrer Bedeutung sind, dass mich das fassungslos macht.
 
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Ich lese in dem Buch immer wieder Sätzeb bei denen es sich mir der Magen umdreht.

Lagerkommandant Schwahl:
[zitat]Hätten wir den Krieg gewonnen, dann würde ich im Lager schon aus reinem Vergnügen ein fröhliches Scheibenschießen veranstalten.[/zitat]

oder

Lagerkommandant Schwahl:
[zitat]Von mir aus erhalten Sie jedenfalls keinen Befehl, Häftlinge zu töten, wobei der Fangschuss wohlgemerkt keine Tötung ist, sondern als humane Behandlung anzusehen ist.[/zitat]

Dies sind Sätze, die einfach so daher gesagt sind, aber so schrecklich in ihrer Bedeutung sind, dass mich das fassungslos macht.

Schon heftig ... Kann man nicht glauben. Möchte nicht wissen, wieviele Menschen wirklich so denken.
 
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Ehrlich gesagt, komme ich nur stückchenweise voran. Aber den jetzigen Abend will ich mal richtig ein gutes Stück schaffen.
Wie bist Du denn mit der Folterszene klargekommen? War das nicht heftig, wie genau Apitz das beschrieben hat?
Ich bewundere die Männer, dass sie da nicht zusammengebrochen und alles verraten haben.
 
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Leider bleibt es nicht bei dieser Folterszene. Diese Situationen machen mir schon zu schaffen. Ich bin nach dem Lesen immer dermaßen emotional aufgeladen, dass ich das Buch erst mal an die Seite legen muss und Abstand bekommen muss - meist, indem ich etwas ganz anderes lese.
Apitz beschreibt (leider) so drastisch, dass man das Gefühl hat, mit im Verhörraum zu sein.
 
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Hallo, liebe @Renie, ich bin jetzt auf Seite 300. Pippig und Rose wurden verhaftet und das Kind braucht ein neues Versteck.

Ich habe heute den ganzen Abend gelesen. Habe mich aber zwischendurch immer gerne von unserem neuen Mitglied HoldenCaulfield ablenken lassen.
 
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Bin auf Seite 335 angekommen. Höfel und Kropinski haben gerade jeder eine Schlinge um den Hals gelegt bekommen.
@Renie: Ich denk oft an Dich, ob Du bei dieser oder jener Stelle auch die Luft angehalten hast.

Ich kann mir nicht im entferntesten vorstellen, wie die Menschen das damals ausgehalten haben.
 
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Ich bin immer hin und hergerissen zwischen Fassungslosigkeit und Grauen. :oops:

Aber, was mir auch aufgefallen ist: Für uns stehen viel zu sehr die grausamen Szenen im Vordergrund. Das wird dem Buch aber nicht gerecht. Denn eigentlich geht es doch auch um Stärke und Überlebenswillen. Denn, überlege doch mal, @Tiram : Die Geschichte handelt von Männern, denen es nicht dreckiger gehen kann. Die ständige Todesangst und die ständigen Misshandlungen. Sie sind ihren Bewachern völlig ausgeliefert. Und trotzdem schaffen sie es, sich zu organisieren und ihre Bewacher an der Nase herumzuführen. Sie sind sogar darauf vorbereitet, sich zu wehren. Wenn das keine menschliche Stärke ist, dann weiß ich nicht.
 
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Da hast Du recht, @Renie. Das überliest man bei all dem Grauen.
Aber an mir nagt auch ein kleiner Zweifel. Waren sie wirklich alle so mutig? Hatten sie wirklich alle die übermenschliche Kraft, bei den Folterungen nichts zu verraten?
Höfel, Pippig und Kropinski stehen als leuchtende Beispiele da. Aber ist den meisten Menschen nicht das eigene Hemd viel näher?

Damit will ich keinesfalls das schmälern, was sie geschafft haben.
 

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Seite 414. Für heute mach ich Schluss mit dem Buch. Ich brauche etwas Abstand.
 

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Da hast Du recht, @Renie. Das überliest man bei all dem Grauen.
Aber an mir nagt auch ein kleiner Zweifel. Waren sie wirklich alle so mutig? Hatten sie wirklich alle die übermenschliche Kraft, bei den Folterungen nichts zu verraten?
Höfel, Pippig und Kropinski stehen als leuchtende Beispiele da. Aber ist den meisten Menschen nicht das eigene Hemd viel näher?

Damit will ich keinesfalls das schmälern, was sie geschafft haben.

Da hast du sicherlich recht. Kaum vorstellbar, dass ein Mensch so etwas aushalten kann ohne aufzugeben. Aber ich denke schon, dass es Menschen gibt, die einen unglaublich starken Willen haben und bereit sind für ihre Überzeugung zu sterben. Und dieses Buch erzählt die Geschichte einiger dieser Menschen.
 
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Da hast du sicherlich recht. Kaum vorstellbar, dass ein Mensch so etwas aushalten kann ohne aufzugeben. Aber ich denke schon, dass es Menschen gibt, die einen unglaublich starken Willen haben und bereit sind für ihre Überzeugung zu sterben. Und dieses Buch erzählt die Geschichte einiger dieser Menschen.

Ich werde mir das Buch auch besorgen. Ich muss leider Renie recht geben, ich sehe das auch so. Wenn es nicht Menschen gäbe, die heftige Schicksalsschläge mit ihrer Intelligenz und ihrer Kraft nicht mutig ertragen hätten, dann hätten wir keine Zeugen mehr und die Welt wäre schon längst untergegangen vor zu viel Bösem auf der Welt.

Es muss also auch einen Ausgleich gegeben haben und den es aus meiner Sicht auch immer geben wird.
 
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Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.

Ich kann euch das obige Buch von Victor Frankl empfehlen, der meine Theorie bestätigt. Frankl hat den Nationalsozialismus bis zur Befreieung der Amerikaner im KZ durchgestanden. Seine ganze Kraft schöpfte er aus seinem Geiste, seiner Intelligenz in der Form, wie er mit diesem Verbrechen geistig umgegegangen ist. Viktor Frankl ist keine Fiktion, keine literarische Figur, er spricht aus seinem Leben aus dieser Zeit, die er überlebt hat. "Mir ist das Buch zu heftig?" Nein, diese Menschen haben es verdient, gelesen zu werden, denn sie hatten keine Wahl, sich für diese Zeit oder gegen diese Zeit zu entscheiden. Sie mussten dadurch. Die einen haben´s überlebt, andere sind zugrunde gegangen.
 
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Es geht nicht um recht oder nicht recht haben. Ich bezweifle gar nicht, dass es so mutige Menschen gab und auch heute noch gibt. Ich stelle nur infrage, dass alle Menschen solche Helden waren. Aber genau das wurde in der DDR-Literatur zu diesem Thema propagiert.
 
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Ich habe am Wochenende das Buch beendet.
Interessant fand ich den Anhang zu diesem Buch, insbesondere
Sechs Texte über Buchenwald von "Buchenwald-Häftling Nr. 2417
und
Susanne Hantke: "Das Dschungelgesetz, unter dem wir alle standen". Der Erfolg von "Nackt unter Wölfen" und die unerzählten Geschichten der Buchenwalder Kommunisten.

Hier habe ich doch einiges an Zusatzinformationen erhalten, die mir vorab nicht bewusst waren. Jetzt ist mir auch klar, warum du bei einigen Dingen in dem Buch eine andere Perspektive hast als ich, @Tiram Hier fehlte mir einfach das Wissen, das jemand hat, der in der DDR großgeworden ist.
 
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