3. Leseabschnitt: 1893 - Kapitel 15 bis 21 (S. 191 bis 275)

Literaturhexle

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Mir gefällt das Verhältnis von Solomon zu seinem "Freund" Arthur. Offenbar hat der Alte viel Verständnis für den Jungen, der noch sehr unsicher ist und dem Alten seine Sorgen anvertraut. Offenbar bekommt Arthur im Geschäftshaushalt wenig Aufmerksamkeit von seinen Eltern.
Sein Bruder indessen hat eine Verkäuferin in andere Umstände gebracht...
Dann kommt der Disput um die Schächterei und der Cliffhanger-Brief, der alles andere in den Hintergrund treten lässt...
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Wir machen einen Zeitsprung von 22 Jahren. Golde ist verstorben. Und wir verlassen in diesem LA zum großen Teil das Dorf/die Kleinstadt und begeben uns zu Mimi und Pinchas nach Zürich. Salomon ist hier nur Gast und irgendwie Fremdkörper. Mimi, die Kinderlose, die irgendwie das Glück nicht zu fassen bekommt, findet großes Gefallen und Kompensation ihrer Kinderlosigkeit in Hilde. Eine neue Runde von Eheanbahnung scheint sich da aufzutun. Das heißt: die Tradition wird fortgesetzt. Das Städtische hat an den Handlungsweisen in der Familie nicht grundlegend etwas verändert. Auch wenn sich Mimi bestimmt nicht ungebrochen in dieser Tradition sieht. Am Ende kommt mit dem Kongress der Sozialisten ein neues, interessantes Element in die Geschichte. Eine Mischung aus Ablehnung aber auch Faszination diesem Phänomen gegenüber prägen die Einstellung. Was daraus wohl wird?
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Der Name Kamionker ist mir nicht über die Lippen gekommen!;) (Und ich war diesmal nicht die Erste!)

Sorry dafür!
Hier drängt sich der Verdacht ja so und so auf. Die Faszination für den Fremden wird ja alles andere als verborgen;)
Trotzdem kann ich deine Begeisterung für den Stammbaum bislang nicht nachvollziehen. Noch habe ich alles auf der Agenda.
 

Wandablue

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Brandenburg
Mir gefällt das Verhältnis von Solomon zu seinem "Freund" Arthur. Offenbar hat der Alte viel Verständnis für den Jungen, der noch sehr unsicher ist und dem Alten seine Sorgen anvertraut. Offenbar bekommt Arthur im Geschäftshaushalt wenig Aufmerksamkeit von seinen Eltern.
Sein Bruder indessen hat eine Verkäuferin in andere Umstände gebracht...
Dann kommt der Disput um die Schächterei und der Cliffhanger-Brief, der alles andere in den Hintergrund treten lässt...
Ja, und, Schatz .. das ist reine Inhaltsangabe. Fast. Kann man denn gar nichts kritisieren? Is ja langweilig :p
 
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Xirxe

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Und wieder habt ihr praktisch schon alles Kluge und Schlaue geschrieben ;)

Überrascht hat mich, dass sich die Ehe von Mimi und Pinchas auf lange Sicht hin offenbar als die bessere herausstellt - und dass Pinchas Liebe so groß ist, trotz der ihm bekannten Schwächen seiner Frau. Dass sich Janki so oberflächlich und herrisch entwickelt, hätte ich nicht erwartet. Mit seinem Getue um den schönen Schein wäre er wohl doch der ideale Partner für Mimi gewesen - aber irgendjemand in der Ehe muss halt doch arbeiten ;)
Salomon als ehrlicher Alter mit Schrullen gefällt mir ebenfalls sehr sehr gut - ein bisschen wirkt er schon wie Onkel Melnitz, der an diesem Abendessen ja seine helle Freude hatte. Er wusste ja schon vorher, wie das ausgeht ... :)
Habt ihr irgendeine Idee, was in dem Schreiben an Chanele drin steht? Ich habe nicht die leiseste Ahnung ...
 

Wandablue

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Dass sich Janki so oberflächlich und herrisch entwickelt, hätte ich nicht erwartet.
Ja, ich auch nicht. Er hat mich auf ganzer Linie enttäuscht. Obwohl er druchaus das Zeug gehabt hätte, ein guter Ehemann und Vater zu sein. Zu ichbezogen. Das wäre die Katastrophe gewesen mit Mimi zusammen.
Habt ihr irgendeine Idee, was in dem Schreiben an Chanele drin steht? Ich habe nicht die leiseste Ahnung ...
Klar, "wir" haben ja schon weitergelesen. Aber wir sagen es nicht ;-).
 

Renie

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Bei der Séance musste ich an "Die Beichte einer Nacht" denken. Es war ein Phänomen der Zeit.
Dieser Gedanke schoss mir auch durch den Kopf. Es gibt sogar einen Roman von Christine Wunnicke über ein bekanntes Medium dieser Zeit.
Buchinformationen und Rezensionen zu Katie von Christine Wunnicke
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Renie

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und dass Pinchas Liebe so groß ist, trotz der ihm bekannten Schwächen seiner Frau.
Liebe macht bekanntlich blind, ich schrieb es schon mal irgendwo. Ich bin mir auch nicht sicher, ob man Pinchas diese Blindheit als Dummheit oder als Großherzigkeit auslegen muss. Ach, egal, ich bin für die Großherzigkeit. :)
 

Xirxe

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Dieser Gedanke schoss mir auch durch den Kopf. Es gibt sogar einen Roman von Christine Wunnicke über ein bekanntes Medium dieser Zeit.
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Das Buch habe ich gestern noch in der Hand gehabt mit dem Gedanken: Das muss ich auch endlich mal lesen ;)
 

Barbara62

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Liebe macht bekanntlich blind, ich schrieb es schon mal irgendwo. Ich bin mir auch nicht sicher, ob man Pinchas diese Blindheit als Dummheit oder als Großherzigkeit auslegen muss. Ach, egal, ich bin für die Großherzigkeit. :)
Ich stimme dir zu. Er erkennt genau ihre Mängel und Schwächen und kann sie weglächeln. Mimi ist sich treu geblieben, Pinchas wusste, was auf ihn zukommt, sie hat ihm nie etwas vorgemacht. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass er ihr Grenzen setzt. Und das wiederum weiß Mimi und hält die Grenzen ein, wird nicht verrückter und kapriziöser, als sie es vorher schon war. Mit einem Wort: eine glückliche Ehe! ;)
 

kingofmusic

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Wieso nennt Arthur Salomon eigentlich "Onkel"? Auch wenn Chanele nicht die richtige Tochter von Salomon ist, sind die drei Kinder nicht trotzdem die Enkel von ihm?
 

Literaturhexle

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Auch wenn Chanele nicht die richtige Tochter von Salomon ist, sind die drei Kinder nicht trotzdem die Enkel von ihm?
Nein. Da wurde klar eine Trennlinie gezogen. Chanele hat ja überhaupt nur Mitgift bekommen, weil Janki so schlecht verhandelt hatte. Als Tochter wurde sie keinesfalls angesehen, entsprechend ihre Kinder auch nicht als Enkel. Undefinierbare Verwandtschaftsverhältnisse definierte man auch in meiner Kindheit noch mit "Onkel".
Außerdem bezeichnet auch Janki Salomon mit Onkel. Insofern könnte die Bezeichnung auch aus deren Verhältnis zueinander gewachsen sein.
 

kingofmusic

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Nein. Da wurde klar eine Trennlinie gezogen. Chanele hat ja überhaupt nur Mitgift bekommen, weil Janki so schlecht verhandelt hatte. Als Tochter wurde sie keinesfalls angesehen, entsprechend ihre Kinder auch nicht als Enkel. Undefinierbare Verwandtschaftsverhältnisse definierte man auch in meiner Kindheit noch mit "Onkel".
Außerdem bezeichnet auch Janki Salomon mit Onkel. Insofern könnte die Bezeichnung auch aus deren Verhältnis zueinander gewachsen sein.
Danke.
 

ulrikerabe

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Nein. Da wurde klar eine Trennlinie gezogen. Chanele hat ja überhaupt nur Mitgift bekommen, weil Janki so schlecht verhandelt hatte. Als Tochter wurde sie keinesfalls angesehen, entsprechend ihre Kinder auch nicht als Enkel. Undefinierbare Verwandtschaftsverhältnisse definierte man auch in meiner Kindheit noch mit "Onkel".
Außerdem bezeichnet auch Janki Salomon mit Onkel. Insofern könnte die Bezeichnung auch aus deren Verhältnis zueinander gewachsen sein.
Auf die Onkelfrage bin ich auch gestoßen. Genau nachgelesen habe ich dann, als Zalman sagt "...wie die Goijim, wenn sie den Jossel Pendrik an seinem Kreuz durch die Straßen tragen..." (S. 272)

Als Janki bei den Meijers damals ankam, ging es um einen Onkel Jossel, der die (weitschichtige) Verwandtschaftslinie zwischen Janki und den Endinger Meijers zieht:

"Ein Onkel, so war der gute alte jüdische Brauch, ist nicht einfach der Bruder des Vaters oder der Mutter. Auch ein sehr viel weiter entfernter Verwandter kann ein Onkel sein; der Baum ist wichtig, nicht der einzelne Zweig...."(S. 28)

"was für ein Onkel Jossel" fragt Mimi mehrmals. "MIschpoche also!

So ganz genau, weiß eigentlich keiner, wie (und ob) Janki verwandt ist. :)

Tja, und der Melnitz ist ja auch ein Onkel und sitzt gemütlich beim Gastmahl mit den "treijfenen Freunden" mit dabei..

Ich mag die Sprache und den Witz von Lewinsky.

"Reden Sie nicht französisch mit mir. Sonst rede ich mit Ihnen englisch, und das verstehen Sie dann nicht." Touché! :D

Das Dienstpersonal ist wohl auch goijisch. Die Christine bei den Badenern und die Regula (die Spezialität des Monats :) )dürften nicht jüdisch sein. Das muss wohl so sein, denn irgendwer muss am Sabbat ja das Licht andrehen.

Im übrigen bin ich auf meine Ausgabe aus 2006 umgestiegen. Meine Augen danken.
 

Literaturhexle

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Siehst du, Ulrike: ohne dich geht es nur schwer!
Hab Dank für dein aufmerksames Lesen und dafür, dass du uns beteiligst an deinen Erkenntnissen:)

Hier ist wirklich kein Wort zuviel. Wenn man aufmerksam liest, wird vermutlich alles beantwortet...
Einfach großartig komponiert!!!
Manche Autoren können es halt.

Ich findè die Diogenes Ausgabe ausgesprochen handlich und schön. Allerdings fehlt mir der direkte Vergleich.