Rezension (5/5*) zu Panic - Wer Angst hat, ist raus von Lauren Oliver

M

Mikka Liest

Gast

Das deutsche Cover ist leider etwas nichtssagend - was wirklich, wirklich schade ist, weil das Buch unglaublich spannend, interessant und packend ist! Es hat seine Schwächen, ja, ist für mich aber dennoch eine ganz klare Leseempfehlung, und das nicht nur für jugendliche Leser. Ich konnte es gar nicht mehr zur Seite legen, weil ich einfach wissen musste, wie es weitergeht... Ich hatte mir das Buch ehrlich gesagt brutaler vorgestellt, war dann aber positiv überrascht, dass die Autorin ohne viel Gewalt auskommt und dennoch Hochspannung erzeugt. Das Tempo war für mich gerade richtig: schnell genug, dass die Geschichte immer in Bewegung bleibt, aber langsam genug, damit der Leser ein Gefühl für Charaktere und Hintergrundgeschichten entwickeln kann.

Die Idee ist ist vielleicht nicht komplett neu: lebensgefährliche Mutproben und Jugendliche, die so ziemlich alles tun würden, um aus ihrer öden Kleinstadt auszubrechen? Gab es alles schon - aber meiner Meinung nach selten so gut geschrieben! Wie Lauren Oliver das umsetzt, das wirkt ganz mühelos frisch und originell, kein bisschen abgenutzt. Und der Schreibstil ist fantastisch, einfach wunderbar... Bildreich und detailliert und manchmal überraschend, und das fand ich großartig.

Auch die Protagonisten waren für mich rundum stimmig, überzeugend und glaubhaft - und mir gefiel sehr gut, dass die Autorin auf Schwarz-Weiß-Malerei verzichtet. Hier ist niemand nur gut oder nur böse, und auch "gute" Charaktere treffen schlechte Entscheidungen. Die Helden sind eben Teenager - ganz normale Teenager mit ganz normalen Sorgen, aber auch nicht ganz normalen Geheimnissen...

Was mich immer wieder aus der Geschichte herausgerissen hat: es kam mir einfach nicht glaubwürdig vor, dass sich so etwas wie Panic tatsächlich in diesem Ausmaß heimlich organisieren lässt - vor allem kam mir seltsam vor, dass die Polizei nicht sehr viel stärker gegen ein Spiel vorgeht, bei dem in der Vergangenheit schon mehrere Jugendliche zu Tode gekommen sind!

Die Liebesgeschichte wirkte auf mich oft eher erzwungen, und das Ende hat mich leider nicht komplett überzeugt... Bis dahin hatte die Geschichte einen sehr natürlichen Fluss, und dann bekam sie (für mich) auf einmal einen sehr konstruierten, aufgesetzten Beigeschmack - fast, als wäre der Autorin in letzter Minute der Mut ausgegangen, mal was ganz Anderes zu schreiben.

Fazit:
"Panic" ist ein spannendes, unterhaltsames Buch, das erst ganz am Schluss etwas an Potential verschenkt - aber dennoch sehr lesenswert ist!

Mikka Liest

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