Rezension (5/5*) zu Touched, Der Preis der Unsterblichkeit von Corrine Jackson

M

Mikka Liest

Gast

Die jugendliche Heldin der Geschichte, Remy, lebt bei ihrer Mutter Anna und ihrem brutalen Stiefvater Dean. Regelmäßig schlägt Dean Anna zusammen, und regelmäßig heilt Remy ihre Mutter danach magisch, indem sie deren Verletzungen auf sich selber überträgt.

Als Dean zu weit geht, landet Remy schwer verletzt im Krankenhaus; ihr leiblicher Vater, der bis dahin nichts von den Misshandlungen wusste, greift ein und holt sie zu sich. Aber das Happy End muss noch warten, denn Remy lernt den geheimnisvollen Asher kennen und lieben und gerät damit in einen uralten Konflikt, in dem sie eine besondere Rolle spielt... Diese Liebe könnte nicht nur Remy und Asher das Leben kosten.

Die Grundidee der Geschichte fand ich sehr originell, denn statt Vampiren, Dämonen, Werwölfen oder ähnlichen altbekannten Wesen hat sich die Autorin eine ganz eigene Mythologie ausgedacht, nämlich die der Heiler und der Beschützer. Natürlich gibt es in vielen Fantasybüchern Heiler, aber Remys Fähigkeiten funktionieren auf eine Art und Weise, die ich bisher noch in keinem Buch gelesen habe.

Allerdings war ich oft etwas verwirrt. Immer, wenn ich dachte, ich hätte ihre Heilfähigkeiten endlich verstanden, tat sie wieder etwas, das allem zu widersprechen schien, was ich zu diesem Zeitpunkt über ihre Fähigkeiten wusste...

Jedenfalls fand ich das Buch unheimlich spannend und unterhaltsam. Die Geschichte hat immer ein flottes Tempo und es passiert ständig etwas unerwartetes Neues.

In meinen Augen ist Remy eine tolle Hauptfigur. Sie ist intelligent, mutig, selbstlos und entschlossen, selber über ihr Leben zu bestimmen. Manchmal ist sie vielleicht zu selbstlos, wenn sie mal wieder schwere Verletzungen auf sich selber überträgt, um jemanden zu heilen, aber im Rahmen der Geschichte macht das Sinn - es liegt einfach in der Natur dessen, wer und was sie ist.

Auch Asher ist mir immer mehr ans Herz gewachsen, je mehr ich über ihn erfuhr. Spätestens, als er aus Peter Pan zitierte, hatte er mich für sich gewonnen! Er offenbart im Laufe der Geschichte ungeahnte Tiefen.

Auch die neue Familie von Remy ist einfach großartig - ihr Vater Ben, ihre Stiefmutter Laura und ihre Stiefschwester Lucy sind liebevolle Menschen, die Remy mit offenen Armen empfangen und ihr Bestes geben, damit sie sich sicher und geliebt fühlt. Besonders die Beziehung zwischen Lucy und Remy ist rührend und positiv, denn die beiden Schwestern entwickeln schnell ein sehr inniges Verhältnis zueinander. Aber auch der Vater ist wirklich wunderbar!

Über den Stiefvater brauche ich wohl keine Worte mehr zu verlieren - wer seine Frau und seine Stieftochter schlägt und quält, ist einfach ein Widerling, und er ist bei Weitem der fieseste, böseste Charakter - da braucht es gar kein übernatürliches Monster mehr.

Den Schreibstil fand ich sehr schön, mit stimmungsvollen Bildern, gut gewählten Formulierungen und viel Liebe zum ausdrucksstarken Detail. Manchmal ist er richtig poetisch!

Die Liebesgeschichte steht deutlich im Mittelpunkt, und Remy denkt oft darüber nach, wie unglaublich gutaussehend Asher doch ist und wie sehr sie ihn liebt. Die beiden reden immer wieder ausführlich über ihre Gefühle, und es gibt zahlreiche Szenen, in denen sie kuscheln. Dass ich dennoch nie wirklich das Gefühl hatte, dass mir das zu kitschig oder zu viel wurde, verbuche ich mal als Beweis dafür, dass die Autorin einfach gut schreibt!

Nach meinem Empfinden ist die Liebesgeschichte richtig goldig und rührend. Fantastisch fand ich, dass Asher und Remy sich die Zeit nehmen, sich richtig kennenzulernen, bevor es überhaupt mal zum ersten Kuss kommt! Dadurch war diese Liebe für mich glaubhaft und plausibel, und ich hatte den Eindruck, dass sie eben nicht nur lieblos reingeschrieben wurde, weil ein Buch für junge Leserinnen halt eine Liebesgeschichte braucht...

Besonders gut gefällt mir, dass Remy bei aller Verliebtheit immer eine starke Persönlichkeit bleibt, die sich nicht einmal Asher unterordnet. Sie betont immer wieder, dass sie selber auf sich aufpassen kann, dass sie über ihr eigenes Leben bestimmen will, dass sie niemandem gehört. Bravo!

Dem Buch wird oft vorgeworfen, es sei eine Kopie von Twilight, aber dem kann ich nicht zustimmen. Ja, es gibt ein paar Übereinstimmungen, aber meiner Meinung nach wesentlich mehr Unterschiede.

Ich habe ein paar Kritikpunkte, die ich hier leider nicht auflisten kann, weil ich sonst schon zuviel über die Handlung verraten würde - aber bei aller Kritik hat mich das Buch großartig unterhalten, und ich freue mich sehr auf den zweiten Band.

Fazit:
Ein junges Mädchen entkommt einem schrecklichen Leben mit ihrem gewalttätigen Stiefvater, nur um mitten in einen Konflikt zwischen zwei übernatürlichen Völkern zu geraten, indem sie sich in einen Jungen verliebt, den sie eigentlich nicht lieben dürfte.

Die Liebesgeschichte fand ich richtig süß und die Charaktere sehr sympathisch. Auch der Schreibstil gefiel mir wunderbar! Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht.

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