Rezension Rezension (4/5*) zu Sommerfrauen, Winterfrauen von Chris Kraus.

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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Das Jetzt, das Gestern und das Morgen

Nach diesem ganzen Anspruch nun eine etwas ominöse Geschichte. Jonas Rosen, ein Filmstudent, soll einen Film über den Sex drehen, rauh und radikal soll dieser sein. Also fliegt Jonas mit diesem Ziel nach New York, verlässt dafür seine etwas anstrengende Freundin Mah, eine Winterfrau und begegnet in New York Nele, einer Sommerfrau. Und ich dachte schon, bitte nicht so einfach. Aber nein, dieses Buch ist durchaus nicht einfach. Eigenwillig, skurril und komisch sind eher treffende Bezeichnungen für dieses Buch. Den Jonas Rosen trifft auf richtig skurrile Persönlichkeiten im schillernden New York. Und erst nach und nach entfalten sich die Thematiken. Man muss am Ball bleiben bei diesem Buch. Dennoch ist es interessant und auch lehrreich. Aber diese Schreibe ist wahrscheinlich nichts für jeden Leser, etwas Humor und Sarkasmus sollte man schon mitbringen. Wenn man den hat, entfaltet sich eine Geschichte über die Liebe, Mah oder Nele heißt eine Frage, die sich Jonas Rosen stellt, und eine Geschichte über die Familie, sei sie nun biologisch oder selbstgewählt, eine Geschichte über ein altes Grauen und eine Geschichte über den Menschen, in Gestalt der Tante Paula, Winterfrau oder Sommerfrau?, die ihre Lebensgeschichte er-zählt und damit Jonas Rosen zum Nachdenken bringt und nicht nur ihn. Ein Buch mit Anspruch blättert aus diesem ganzen ungeformten skurrilen Gemisch am Anfang und entfaltet eine ganz eigene Kraft. Ein interessanter Autor, den ich nicht aus den Augen verlieren werde und der mit „Das kalte Blut“ und „Scherbentanz“ noch zwei interessante Bücher geschrieben hat, die ich noch lesen möchte.

 

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