Rezension Rezension (5/5*) zu Heidewut: Kriminalroman von Angela L. Forster.

Test-LR

Mitglied
13. Mai 2021
110
17
17
50
Vielschichtiger und spannender Regionalkrimi

Cover:
---------------------------
Das Titelbild zeigt eine Moorlandschaft in der Heide und wirkt einerseits schön, andererseits auch etwas düster. Man bekommt direkt eine Vorahnung, dass die Heide auf den 2. Blick nicht nur schön ist, sondern auch ihre dunklen Geheimnisse hat. Sehr ansprechend und gelungen für einen Krimi aus dieser Gegend.

Inhalt:
---------------------------
Hauptkommissarin Inka Brandt möchte gerade mit ihrer 4jährigen Tochter in den Urlaub fahren, als das Telefon klingelt: Der Schneverdinger Ratsvorsitzende Gerd Knöppel und zufällig auch der Patenonkel von Inka wurde erschossen und unbekleidet auf dem Naturistenpfad gefunden. Der Urlaub ist für Inka somit gestrichen und sie beginnt mit ihren Kollegen zu ermitteln. Doch bleibt dies nicht der einzige Fall, denn eine vermisste Heidekönigin scheint ebenfalls im Zusammenhang mit dem Toten gestanden zu haben. Und schließlich kommen noch 2 weitere Tote hinzu, davon einer mit einem Schweinekopf auf dem Kopf. Die Ermittlungen erweisen sich als kompliziert und Inkas Freund und Kollege Sebastian braucht ebenfalls ihre Hilfe, da er immer noch auf der Suche nach dem Mörder von seiner Frau und seiner Tochter ist. Und dieser treibt ein tödliches Spiel mit ihm.

Mein Eindruck:
---------------------------
Bereits im Prolog wird Spannung aufgebaut und die Tatsache, dass der anschließende Leichenfund am Naturistenpfad scheinbar zunächst in keinerlei Zusammenhang hierzu steht, hält die Spannung gleich aufrecht. Die Autorin versteht es, geschickt verschiedene Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen, dabei teils falsche Fährten zu legen, teils Teilstränge zu lösen, um dem Leser dann wieder neue Rätsel aufzugeben. Dadurch bleibt eine dauerhafte Anspannung und man möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Nebenher erfährt man dabei auch einiges über das Leben in der Heidelandschaft, vor allem die Landwirtschaft und kulinarischen Spezialitäten. Auch Umweltaspekte werden gekonnt eingewoben in die Handlung, wobei sowohl Argumente der Umweltschützer als auch der Bauern zum Tragen kommen, so dass der Leser sich hierzu gut eine eigene Meinung bilden kann. Gewürzt wird das Ganze dann noch mit einer Prise Humor vor allem in den Dialogen zwischen Inka und ihren Kollegen. Diese Vielschichtigkeit hat mir sehr gut gefallen.

Dies ist der 3. Band der Heidekrimi-Reihe der Autorin, aber der erste, den ich gelesen habe. Die Ermittlerin Inka ist mir von Anfang an sehr sympathisch gewesen. Sie hilft ihren Mitmenschen, kümmert sich liebevoll um ihre Tochter und ermittelt auf pragmatische und kluge Weise. Ihre private Vorgeschichte aus den ersten beiden Bänden wird hier offensichtlich fortgesetzt. Man kann m. E. diesen Band gut unabhängig von den vorigen Bänden lesen. Es ist jedoch mit Sicherheit sinnvoller, die beiden Vorgänger zu kennen, da ein Handlungsstrang sich offensichtlich durch alle Bände zieht und auch, wenn die notwendigsten Fakten recht gut zusammengefasst werden, wird man beim Lesen doch neugierig auf die konkrete Geschichte dahinter.
Das Ende des Buches ist ungewöhnlich in dem Sinne, dass es nicht so richtig zu Ende ist, sondern vielmehr direkt neugierig auf den nächsten Band macht und schon fast als Cliffhanger angesehen werden kann.
Mich konnte der Krimi aber gerade wegen dieses Cliffhangers, der Vielschichtigkeit und dem über mehrere Bände ausgedehnten Handlungsstrang überzeugen. Ich werde auf jeden Fall auch die anderen Bände lesen!

Fazit:
---------------------------
Vielschichtiger Krimi mit Lokalkolorit, durchgängiger Spannung und einer sympathischen Ermittlerin.