Es ist kurz vor Mitternacht, als drei junge Einbrecher in einen verlassenen Gemischtwarenladen eindringen, um nach ihrem Raubzug unterzutauchen. Doch Atsuya, Shota und Kohei wird keine ruhige Stunde bis zum Morgengrauen gewährt: Ein Brief wird von außen durch einen Schlitz in den Laden geworfen, obwohl in der Dunkelheit vor der Tür kein Mensch zu sehen ist. Als ihn die erstaunten Kleinkriminellen öffnen, beginnt eine unglaubliche Geschichte, die eine Nacht lang das Leben unzähliger Menschen verändern wird – und eigentlich begann sie vor über dreißig Jahren, als ein weiser alter Mann mit seinen Worten kleine Wunder vollbringen konnte.Kaufen
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In Keigo Higashinos Roman “Kleine Wunder um Mitternacht“ geraten 3 jugendliche Kleinkriminelle auf der Flucht vor der Polizei in einen verlassenen Gemischtwarenladen, der ein Geheimnis birgt. Dieses erkennen die drei, als ihnen Briefe mit Bitten um persönlichen Rat durch den Briefschlitz des Ladens zugespielt werden. Sie kommen auf die Idee, diese zu beantworten, und treten damit das Erbe des früheren Ladenbesitzers an, der in diesem Laden einen in der Gegend bekannten „Kummerkastenonkel“ gespielt hat. Die Briefe, die Antworten und Rückantworten treten dann in dem Roman eine Reise durch Zeit und Raum an und treffen immer wieder in dem Laden bzw. bei deren Adressaten – den Ratsuchenden - ein. Im weiteren Verlauf des Romans verändert sich die Perspektive immer wieder und wir lernen als Leser und Leserinnen einige Ratsuchende kennen sowie auch den Ladenbesitzer und seine Familie. Über den gesamten Roman hinweg soll uns das Geheimnis um den Laden in Atem halten. Allerdings ging mir nach einiger Zeit dabei wirklich die Luft aus, denn die Schicksale und Probleme der Ratsuchenden und der durch die Briefe gegebene Rat waren dann doch ziemlich konventionell und gewöhnlich: da ist der Sohn eines Fischhändlers, der sich entscheiden muss zwischen einer Musikerkarriere und der Annahme des Erbes seines Vaters (die Übernahme des Fischladens). Da ist die Sportlerin, die sich entscheiden muss zwischen der Hingabe an den Sport und die Olympiavorbereitung und der Hingabe an den todkranken Freund.
Alle in dem Roman geschilderten Schicksale sind einerseits mit dem Gemischtwarenladen verknüpft und andererseits irgendwie auch mit einem Kinderheim. Das bringt eine gewisse Spannung und zusätzliche interessante Punkte in das Buch mit ein.
Als Fazit bleibt bei mir aber: Ich sehe 3 Punkte, an denen das Buch für mich gescheitert ist:
1. Der Autor hat sich hier an einer komplexen Struktur aus Zeit- und Ortszusammenhängen versucht, in der er sich aber letztlich ziemlich verstrickt hat. Die Zeit- und Ortszusammenhänge erscheinen nicht immer korrekt und stimmig angelegt bzw. stimmen manchmal einfach nicht.
2. Zudem passte für mich die Kombination aus Magie und simpelstem Realismus in den seichten Lebensgeschichten einfach nicht zusammen. Beides hat sich gegenseitig ausgeschlossen und konterkariert.
3. Die Lebensgeschichten der Ratsuchenden sind allenfalls eines Kummerkastens in einer mittelmäßigen Illustrierten würdig und nicht eines Romans, der mit einer leicht phantastischen Geschichte überzeugen möchte.
Das ergibt allenfalls 3 Sterne.
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