Mach Dir keine Gedanken. Das ist die dunkle Seite in jedem von uns.Das aber so stark, dass es mich nicht, was naheliegend wäre, abstößt, sondern irgendwie anspricht.
Mach Dir keine Gedanken. Das ist die dunkle Seite in jedem von uns.Das aber so stark, dass es mich nicht, was naheliegend wäre, abstößt, sondern irgendwie anspricht.
Ja so ist das aber ansscheinend wirklich bei den orthodozen Juden, sie haben wirklich ihr ganz eigenes Leben und sogar Siedlungen. In Jerusalem gibt es eine regelrechte Siedlung wo man teilweise sogar nicht mal durchlaufen kann ohne aufzufallen. Man muss selbst als Tourist bestimmte Regeln beachten. Eine Frau aus unserer Gruppe ist mal durchgelaufen, allerdings nur mit Rock und Kopftuch und selbst da wurde sie noch als Tourist bemerkt. Von daher kann ich schon verstehen das er sich ein wenig über sie lustig macht, da ist Grünberg nicht der einzige.Der Lebensentwurf dieser Siedlung sowie deren BewohnerInnen steht für mich in gewisser Weise auch für Gruppe der LiebhaberInnen der alternativen Fakten. Alle haben sie ihr Weltbild und um nichts in der Welt wird davon abgewichen. Ich habe einmal mit so jemandem (Kreationistin) versucht zu diskutieren und kam mir vor, als würde die versteckte Kamera gleich irgendwo hervorkommen. Doch diese Leute sind tatsächlich echt! Und von aussen betrachtet ist es wirklich irgendwie lustig und absurd.
2 tolle Sätze. Warum es so dreckig ist weiß ich auch nicht, aber ich vermute mal, das Anat mit studieren und ihre Mutter mit beten für den Rabbi beschäftigt ist. Darüber wird dann einfach vergessen, das man auch mal die Wohnung putzen sollte. Aber ein Bett das nach Hund riecht und wahrscheinlich 6 Monate nicht überzogen wurde fand ich dann schon ekelig.In dieser Siedlung sind die Leute total ausgeflippt. Und das nicht, weil sie darum beten, dass Gott Anat einen Mann schickt. Kinderreichtum ist wohl wichtig bei einem Volk, von dem sich seine Nachbarn wünschen, dass es ausgelöscht würde.
Kadoke muss auch immer so übertreiben. Geschieht ihm natürlich ganz recht, dass er jetzt der Verlobte von Anat ist.
Aber warum muss es so dreckig, sprich asozial sein und die Mutter von Anat ist wirklich schlimm.
Noch keine zwei Tage da, schon richtet K. ein totales Kuddelmuddel an.
Ich habe einen politischen Halbsatz gefunden:
[zitat]Offenbar stehen die Türen hier immer offen, Feinde gibt es nicht, die sind da draußen, auf anderen Hügeln oder einfach geschlagen, besiegt, zur Abwechsung haben einmal die Juden gewonnen[/zitat]
Dann gefällt mir noch:
[zitat]Als jüdischer Vergewaltiger durch die Straßen von Amsterdam zu laufen, war schon kein Vergnügen, in einer Siedlung auf der Westbank als Wunder begrüßt zu werden, gefällt ihm aber ebenso wenig. [/zitat]
K. ist so ein bisschen wie eine Kafkafigur, er stolpert von einem Unglück ins nächste absurde Geschehen.
Das ist aber lang nicht so hart wie das hier von Grünberg. Allerdings kann ich inzwischen hier auch fast nur noch schmunzeln bei dem was passiert.Das Ganze liest sich wie eine Art Gegenentwurf zu Romanen, bei denen man als Gast in einen anderen Kulturkreis kommt, köstlich bewirtet wird und wunderbare Gespräche führt, die zu tiefen Freundschaften führen. ( „ Maria, ihm schmeckt‘s nicht“ in einer israelischen Siedlung ).
Das ist aber auch eine haarige Aussage, wenn man mal sieht wie fit heute noch oft 80-jährige sind. Ist eigentlich schade, das du das Leben so anstrengend ansiehst, das du so schnell das zeitliche segnen möchtest.Ja, wat willste. Ich weiß schon, warum ich immer sage, dass ich früh sterben will. Nicht mir 90, nicht mal mit 80, sondern auf jeden Fall früher. Aber mich fragt ja keiner ...
Ich habe mal in einem Forum anlässlich einer ähnlichen Diskussion geschrieben, dass m.M.n. jeder Mensch, sagen wir mal, ab 60 das Recht haben sollte, sich (wenn er will) selbst zu entsorgen. Da hat man mich beinahe hinausgeschmissen.
Ich denke das wird halt hier genauso überspitz dargestellt, wie alles in dem Buch. Und da Russen eh oft als sehr hart tituliert werden, wollte er das sehr wahrscheinlich so darstellen.Ich habe einige Formen von Pflege kennen gelernt (sowohl meine Mama als auch die Schwiegermutter wurden/werden professionell gepflegt), häusliche wie auch im Pflegeheim, und habe es nie erlebt, dass eine Pflegekraft in Sekundenschnelle den Patienten bis auf die Haut ausgezogen hat, ohne jede vorherige Ansprache (ein freundliches Hallo und Vorstellen mit Namen wird in jeder Sprache verstanden).
Ich finde das absolut unakzeptabel. Aber vielleicht bin ich einfach zu blauäugig.
Auch bei Filipenkos Buch "Der ehemalige Sohn" gehen russische Ärzte nicht zimperlich mit Patienten um. Ist halt doch vielleicht die Mentalität.@In welchem Roman haben wir das gelesen, dass es in russischen Krankenhäusern nicht so zimperlich zu geht wie bei uns? Wobei zimperlich jetzt von deren Warte aus betrachtet ist. Da war eine Ärztin, die Krebs hatte und nackt in den Operationsraum laufen musste! (Das Verschwinden der Erde - ja, das wars). Vllt ist man anderswo mehr "objektbezogen".
Das ist aber auch eine haarige Aussage, wenn man mal sieht wie fit heute noch oft 80-jährige sind. Ist eigentlich schade, das du das Leben so anstrengend ansiehst, das du so schnell das zeitliche segnen möchtest.
Hej, Dein Mann sollte mitlesenZugegeben: ich hadere mit mir und mit diesem Buch. In den ersten zwei Leseabschnitten war ich noch begeistert, jetzt war es mir in manchen Abschnitten einfach zu viel. Zu überzogen, zu absurd, das Leben dort, wie es beschrieben wird, ist für mich so durch und durch fremdartig, so unangenehm.
Ich habe mich mit meinem Mann darüber unterhalten und er meinte: Ja, aber was erwartest du denn? Du als christliche Mitteleuropäerin, die das Leben dort höchstens oberflächlich aus den Nachrichten kennst, wie soll das NICHT fremdartig für dich sein? Und wer sagt denn, dass das alles überzogen ist? Vieles ist wahrscheinlich im Kern tatsächlich so und nur im Detail überspitzt. Da kommen Juden aus vielen Ländern zusammen und leben, oft auf relativ engem Raum, in einer Gesellschaft, die sich kulturell nicht wirklich durchmischt, das ist eine Extremsituation.
Da bin ich wieder ins Grübeln gekommen. Ja, habe ich gesagt, aber die dreckigen Wohnungen? Die Krankenschwester, die dem Vater rabiat die Klamotten vom Leibe reißt und ihm den Intimbereich grob mit Salbe einreibt? Die Mutter, die Gewalt in der Ehe propagiert? Ist das nicht alles too much?
Tja, sagt er, wenn du zum Beispiel ein Buch schreibst über fundamentale Christen in Amerika, dann suchst du dir auch Menschen aus, die das Themen in ihren Ansichten auf die Spitze bringen, und nicht die gemäßigten. Wenn's satirisch ist, dann sowieso.
Ok. Ok, ok. Aber. Ich sage: ich dachte, weil Kadoke ein Europäer ist, der bisher mit dem israelischen Heimattum nichts am Hut hatte, wird der Autor ihn verwenden, um mir aus seiner Sicht die politische Situation und das Leben da zu erklären.
Tja, sagt er, vielleicht soll Kadoke ja umgekehrt zeigen, wie schnell sich ein Mensch assimilieren lässt in so eine Gesellschaft.
...das ging noch eine Weile hin und her, ohne dass er das Buch gelesen hätte. Waren aber interessante Denkanstöße!
Diese Geschichte ist so durch und durch absurd, dass man vergisst, an welcher Stelle man anfangen sollte, es absurd zu finden.
Hej, Dein Mann sollte mitlesen
Tja, sagt er, vielleicht soll Kadoke ja umgekehrt zeigen, wie schnell sich ein Mensch assimilieren lässt in so eine Gesellschaft.
Interessantes Gespräch. Ich denke, gerade weil Dein Mann das Buch nicht kennt, konnte er unbelastet darüber reden.Zugegeben: ich hadere mit mir und mit diesem Buch. In den ersten zwei Leseabschnitten war ich noch begeistert, jetzt war es mir in manchen Abschnitten einfach zu viel. Zu überzogen, zu absurd, das Leben dort, wie es beschrieben wird, ist für mich so durch und durch fremdartig, so unangenehm.
Ich habe mich mit meinem Mann darüber unterhalten und er meinte: Ja, aber was erwartest du denn? Du als christliche Mitteleuropäerin, die das Leben dort höchstens oberflächlich aus den Nachrichten kennst, wie soll das NICHT fremdartig für dich sein? Und wer sagt denn, dass das alles überzogen ist? Vieles ist wahrscheinlich im Kern tatsächlich so und nur im Detail überspitzt. Da kommen Juden aus vielen Ländern zusammen und leben, oft auf relativ engem Raum, in einer Gesellschaft, die sich kulturell nicht wirklich durchmischt, das ist eine Extremsituation.
Da bin ich wieder ins Grübeln gekommen. Ja, habe ich gesagt, aber die dreckigen Wohnungen? Die Krankenschwester, die dem Vater rabiat die Klamotten vom Leibe reißt und ihm den Intimbereich grob mit Salbe einreibt? Die Mutter, die Gewalt in der Ehe propagiert? Ist das nicht alles too much?
Tja, sagt er, wenn du zum Beispiel ein Buch schreibst über fundamentale Christen in Amerika, dann suchst du dir auch Menschen aus, die das Themen in ihren Ansichten auf die Spitze bringen, und nicht die gemäßigten. Wenn's satirisch ist, dann sowieso.
Ok. Ok, ok. Aber. Ich sage: ich dachte, weil Kadoke ein Europäer ist, der bisher mit dem israelischen Heimattum nichts am Hut hatte, wird der Autor ihn verwenden, um mir aus seiner Sicht die politische Situation und das Leben da zu erklären.
Tja, sagt er, vielleicht soll Kadoke ja umgekehrt zeigen, wie schnell sich ein Mensch assimilieren lässt in so eine Gesellschaft.
...das ging noch eine Weile hin und her, ohne dass er das Buch gelesen hätte. Waren aber interessante Denkanstöße!
Ich denke, gerade weil Dein Mann das Buch nicht kennt, konnte er unbelastet darüber reden.
Wenn ich jetzt gemein wäre, würde ich ja sagen, dass das "Mensplaining" vom Feinsten ist.
Sehr gut dargestellt von deinem Mann, er scheint das Buch zu verstehen.Zugegeben: ich hadere mit mir und mit diesem Buch. In den ersten zwei Leseabschnitten war ich noch begeistert, jetzt war es mir in manchen Abschnitten einfach zu viel. Zu überzogen, zu absurd, das Leben dort, wie es beschrieben wird, ist für mich so durch und durch fremdartig, so unangenehm.
Ich habe mich mit meinem Mann darüber unterhalten und er meinte: Ja, aber was erwartest du denn? Du als christliche Mitteleuropäerin, die das Leben dort höchstens oberflächlich aus den Nachrichten kennst, wie soll das NICHT fremdartig für dich sein? Und wer sagt denn, dass das alles überzogen ist? Vieles ist wahrscheinlich im Kern tatsächlich so und nur im Detail überspitzt. Da kommen Juden aus vielen Ländern zusammen und leben, oft auf relativ engem Raum, in einer Gesellschaft, die sich kulturell nicht wirklich durchmischt, das ist eine Extremsituation.
Da bin ich wieder ins Grübeln gekommen. Ja, habe ich gesagt, aber die dreckigen Wohnungen? Die Krankenschwester, die dem Vater rabiat die Klamotten vom Leibe reißt und ihm den Intimbereich grob mit Salbe einreibt? Die Mutter, die Gewalt in der Ehe propagiert? Ist das nicht alles too much?
Tja, sagt er, wenn du zum Beispiel ein Buch schreibst über fundamentale Christen in Amerika, dann suchst du dir auch Menschen aus, die das Themen in ihren Ansichten auf die Spitze bringen, und nicht die gemäßigten. Wenn's satirisch ist, dann sowieso.
Ok. Ok, ok. Aber. Ich sage: ich dachte, weil Kadoke ein Europäer ist, der bisher mit dem israelischen Heimattum nichts am Hut hatte, wird der Autor ihn verwenden, um mir aus seiner Sicht die politische Situation und das Leben da zu erklären.
Tja, sagt er, vielleicht soll Kadoke ja umgekehrt zeigen, wie schnell sich ein Mensch assimilieren lässt in so eine Gesellschaft.
...das ging noch eine Weile hin und her, ohne dass er das Buch gelesen hätte. Waren aber interessante Denkanstöße!
Hätte er, würde er anders reden..das ging noch eine Weile hin und her, ohne dass er das Buch gelesen hätte.
Hätte er, würde er anders reden.