Rezension Rezension (5/5*) zu Blacktop Wasteland: Kriminalroman von S. A. Cosby.

Xirxe

Bekanntes Mitglied
19. Februar 2017
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3.496
49
Grandioser Kriminalroman aus dem Süden der USA

Bug ist Automechaniker mit eigener Werkstatt und ein fürsorglicher Familienmensch. Seine kriminelle Vergangenheit hat er hinter sich gelassen, um seinen Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen; doch für sie würde er Alles tun. Als er in eine finanzielle Notlage gerät, sieht er keinen anderen Ausweg, als bei einem Raubüberfall mitzumachen – mit Folgen, die nicht im Geringsten abzusehen waren.

Gleich zu Beginn legt die Geschichte ein buchstäblich atemberaubendes Tempo vor, das andere Bücher nicht einmal bis zum Ende hin erreichen. Und man fragt sich, was soll da noch kommen – doch da kommt noch Einiges ;-) Man folgt Bug in seine fast zwangsläufige Rückkehr in die Kriminalität und die daraus entstehende Gewaltspirale; doch egal wie man dazu steht – die Sympathie für den Protagonisten bleibt. Denn praktisch hat er keine Wahl: Wie alle Menschen will er seinen Kindern ein besseres Leben ermöglichen, was leider nur mit Geld geht. Und die Möglichkeiten an Solches heranzukommen, sind für einen vorbestraften Schwarzen im Süden der USA sehr überschaubar. So versucht er, so widersprüchlich es sich anhören mag, seine kriminellen Aktivitäten so aufrichtig wie möglich durchzuziehen; doch sobald es um Lug und Trug geht oder sogar um die Existenz seiner Familie und Freunde, kennt Bug keine Gnade. Obwohl der Autor nicht gerade an Gewalt und Brutalität spart und auch die Beschreibungen vom Rand der Gesellschaft sehr drastisch sind, wirken die Szenen nicht abstoßend oder voyeuristisch, sondern einfach schlüssig.

Bug ist, trotz seiner kriminellen Taten, ein vermutlich aufrichtigerer Mensch als viele seiner ach so anständigen MitbürgerInnen. S.A. Cosby, der Autor dieses Buches, hat hier nicht nur einen spannenden Kriminalroman geschrieben, sondern gleichzeitig auch eine überzeugende Darstellung der Gesellschaft im Süden der USA. Und damit auch beschrieben, weshalb es manchen Menschen fast unmöglich gemacht wird, gesetzestreu zu leben, auch wenn sie es aufrichtig versuchen.

 

Literaturhexle

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2. April 2017
19.250
49.167
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Das hört sich aber auch ziemlich nervenaufreibend an, meine Liebe!
Und erinnert an Robicheaux - auch wenn bei ihm die Familienkomponente fehlt. Der Süden der USA ist keine Pflaster für Zartbesaitete...
 

Xirxe

Bekanntes Mitglied
19. Februar 2017
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Das hört sich aber auch ziemlich nervenaufreibend an, meine Liebe!
Oh ja, das ist! Ich habe selten spannendere Verfolgungsjagden gelesen als in diesem Buch!
Und erinnert an Robicheaux - auch wenn bei ihm die Familienkomponente fehlt.
Der Gedanke kam mir auch - dafür fehlt Bug die Philosophieebene. Er ist mehr so der handfeste Typ, im wahrsten Sinne des Wortes ;)
Der Süden der USA ist keine Pflaster für Zartbesaitete...
Auch hier wieder volle Zustimmung. Ich habe in den letzten Jahren öfters Krimis von Südstaaten-Autoren gelesen und die waren so gut wie immer recht heftig. Aber auch wirklich gut!
 
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