Rezension Rezension (4/5*) zu Das Haus unter den Pinien von Sabine Diesinger.

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8. April 2021
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Eine tragische Familiengeschichte

Dagmar will mit ihrem Freund Leo und dessen Sohn, sowie der Familie ihres Bruders Stefan einen entspannten Sommerurlaub in einem Ferienhaus an der französischen Atlantikküste verbringen. Doch es kommt anders. Von Anfang an sind Spannung da. Als ihr Stefan dann auch noch eröffnet, dass er ihren Vater mit seiner zweiten Frau eingeladen hat, ist Dagmar wütend. Sie hat ein angespanntes Verhältnis zu ihrem Vater, wirft sie ihm doch vor, dass er nach dem Tod von ihrer Schwester Dorit die Familie im Stich gelassen hat. Plötzlich brechen lange verdrängte Gefühle an die Oberfläche.
Es ist wahrlich keine leichte Sommerlektüre, die uns die Autorin Sabine Diesinger mit diesem Buch präsentiert. Dennoch lässt sie sich gut lesen. Die Beschreibung der Gegend lässt Urlaubsgefühle aufkommen.
Die Personen sind alle gut gezeichnet. Die Vergangenheit hat bei ihnen Spuren hinterlassen. Dagmar war sechs Jahre alt, als ihre ältere Schwester Dorit durch einen Unfall starb. Dagmar fühlt sich nicht wirklich wohl in ihrem Leben und fühlt sich immer zurückgesetzt. Anfangs nervte sie mich mit ihrem Selbstmitleid, doch im Nachhinein konnte ich verstehen, warum sie so war.
Als die Familienmitglieder nun zusammen sind, brechen Gefühle auf und es kommt zu Vorwürfen. Doch bei all den Konflikten kommen auch Erinnerungen hoch und damit wendet sich die Geschichte, wie ich es so nicht erwartet hatte.
Mich hat die Geschichte von Anfang an gepackt und ich bin erschüttert über das, was am Ende offenbar wird. Es zeigt, dass Erlebtes nicht verdrängt werden sollte, denn es hat Einfluss auf das Leben und bricht irgendwann hervor.
Ein dramatischer, etwas bedrückender und dennoch packender Roman.