Rezension Rezension (3/5*) zu Der Junge, der das Universum verschlang von Trent Dalton.

ThomasWien

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19. März 2021
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Wien
Buchinformationen und Rezensionen zu Der Junge, der das Universum verschlang von Trent Dalton
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Eli Bell und das Universum

Eli Bell wächst in der Nähe des australischen Brisbane in schwierigen Verhältnissen auf. Sein Umfeld wird von Drogen und Gewalt dominiert. Obwohl ihm seine Eltern keine Vorbilder sind, versucht der Elfjährige stets aus eigenem Antrieb heraus ein guter Mensch zu sein. Unterstützung dabei findet er, komischerweise von einem verurteilten Mörder und Knastausbrecher und bei seinem älteren Bruder August, der aufgrund eines traumatischen Ereignisses aufgehört hat zu sprechen.
Die Verhältnisse in denen Eli Bell und sein Bruder aufwachsen, lässt den Leser erschaudern. Dieses Buch ist definitiv keine leichte Kost auch wenn der locker, flockige Schreibstil etwas die Tragik entschärft. Laut Angabe des Autors handelt es sich um eine zum Teil autobiografische Erzählung. Eigentlich kaum zu glauben.
Bisher habe ich Australien als Insel bzw. Kontinent der Seligen gesehen, doch scheinbar gibt es doch Schlimmeres als das Ozonloch, das über dem Kontinent schwebt. Auch in Australien gibt es eine gewaltvolle Drogenszene und dies nicht nur im dünn besiedelten, einsamen Outback.
Es handelt sich hierbei um eine Art Coming of Age Story die teilweise in einen Abenteuerroman übergeht. Wobei ich Eli Bell kaum als Kind oder Teenager wahrgenommen habe, auf mich wirkte er unheimlich reif.
Im Mittelteil hatte das Buch leider ein paar Längen und nahm erst gegen Ende wieder Fahrt auf. Auch die Sprache, die für die Dialoge verwendet wurde, möchte ich etwas kritisieren. Diese wirkte auf mich zu unauthentisch, man hätte beinahe meinen können, dass jeder Verbrecher, jeder Kriminelle, ob auf Droge oder nicht, ein Poet ist. Möglicherweise handelt es sich hierbei um ein Stilmittel Trent Daltons, mir war es zu übertrieben. Hier hätte ich mir tatsächlich mehr Slang gewünscht.
Ein Buch, dass trotz vieler gewalttätiger Szenen viel Poesie beinhaltet, teilweise leider zu viel. Eigenwillige Figuren mit viel Tiefgang helfen über die düsteren Szenen hinweg.