Brisbane, 1983: Wie wird man zu einem guten Menschen? Diese Frage treibt den 11-jährigen Eli Bell um. Auf den ersten Blick hat er nicht gerade die besten Vorbilder um sich herum: Die Mutter und der Stiefvater dealen mit Heroin, sein großer Bruder Gus spricht nicht mehr, sein Vater glänzt durch Abwesenheit und sein Babysitter ist ein hartgesottener Exhäftling. Doch zwischen den Drogen und dem Schmutz erfährt Eli zärtliche Liebe, aufrichtige Freundschaft und die Magie seiner Phantasie. Elis Welt gerät erst ins Wanken, als der Cartellboss Tytus Broz in sein Leben tritt und die Familie auseinanderreißt.
Während Eli heranwächst, wird er weiter mit der Frage kämpfen, ob aus einem schlechten Menschen doch noch ein guter werden kann; er wird in das berüchtigte Boggo Road Goal-Gefängnis einbrechen, um seine Mutter an Weihnachten zu besuchen; er wird durch seine Briefe ins Gefängnis einen wichtigen Freund gewinnen und aus Versehen mitten in einer Schießerei zwischen zwei Gangs landen; er wird einen Karriereweg finden, der nichts mit Drogen zu tun hat. Und er wird sich verlieben.
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Eli Bell wächst in der Nähe des australischen Brisbane in schwierigen Verhältnissen auf. Sein Umfeld wird von Drogen und Gewalt dominiert. Obwohl ihm seine Eltern keine Vorbilder sind, versucht der Elfjährige stets aus eigenem Antrieb heraus ein guter Mensch zu sein. Unterstützung dabei findet er, komischerweise von einem verurteilten Mörder und Knastausbrecher und bei seinem älteren Bruder August, der aufgrund eines traumatischen Ereignisses aufgehört hat zu sprechen.
Die Verhältnisse in denen Eli Bell und sein Bruder aufwachsen, lässt den Leser erschaudern. Dieses Buch ist definitiv keine leichte Kost auch wenn der locker, flockige Schreibstil etwas die Tragik entschärft. Laut Angabe des Autors handelt es sich um eine zum Teil autobiografische Erzählung. Eigentlich kaum zu glauben.
Bisher habe ich Australien als Insel bzw. Kontinent der Seligen gesehen, doch scheinbar gibt es doch Schlimmeres als das Ozonloch, das über dem Kontinent schwebt. Auch in Australien gibt es eine gewaltvolle Drogenszene und dies nicht nur im dünn besiedelten, einsamen Outback.
Es handelt sich hierbei um eine Art Coming of Age Story die teilweise in einen Abenteuerroman übergeht. Wobei ich Eli Bell kaum als Kind oder Teenager wahrgenommen habe, auf mich wirkte er unheimlich reif.
Im Mittelteil hatte das Buch leider ein paar Längen und nahm erst gegen Ende wieder Fahrt auf. Auch die Sprache, die für die Dialoge verwendet wurde, möchte ich etwas kritisieren. Diese wirkte auf mich zu unauthentisch, man hätte beinahe meinen können, dass jeder Verbrecher, jeder Kriminelle, ob auf Droge oder nicht, ein Poet ist. Möglicherweise handelt es sich hierbei um ein Stilmittel Trent Daltons, mir war es zu übertrieben. Hier hätte ich mir tatsächlich mehr Slang gewünscht.
Ein Buch, dass trotz vieler gewalttätiger Szenen viel Poesie beinhaltet, teilweise leider zu viel. Eigenwillige Figuren mit viel Tiefgang helfen über die düsteren Szenen hinweg.
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