Rezension Rezension (5/5*) zu Verlorene Engel: Kriminalroman (Max Heller, Band 6) von Frank Goldammer.

Matzbach

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31. Januar 2020
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OWL
Buchinformationen und Rezensionen zu Verlorene Engel: Kriminalroman  von Frank Goldammer
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Drei Jahre sind seit dem

Drei Jahre sind seit dem letzten Fall Max Hellers vergangen. Im Herbst 1956 erschüttert eine Serie von Vergewaltigungen die nach wie vor unter den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs leidende Stadt Dresden. Hellers Mordkommission wird zur Unterstützung der nächtlichen Überwachungen hinzugezogen, doch der Fund einer Frauenleicheiche legt nahe, dass der Täter eine Grenze überschritten hat, weshalb nun der Fall in die Verantwortung Hellers übergeht. Doch Ansatzpunkte für die Ermittlungsarbeit gibt es wenige, zumal die traumatisierten Vergewaltigungsopfer nur wenige konkrete Angaben machen können oder gar schweigen. So entsteht die Idee, einen Lockvogel einzusetzen, der sich Heller zunächst entgegenstellt, der er sich letztendlich aber nicht entziehen kann, um einen Durchbruch zu erzielen. Tatsächlich werden mehrere Verdächtige ermittelt, doch keiner davon gesteht oder kann mittels einer lückenlosen Beweiskette überführt werden. Es dauert und bedarf noch einiger dramatischer Entwicklungen, bis es der Dresdener Mordkommission gelingt, die diversen Knoten zu entwirren und dabei einige tragische Verflechtungen aus der Zeit des Weltkriegs aufzudecken.

Kompliziert wird die Ermittlungsarbeit für Heller dadurch, dass seine Ziehtochter Anna sich zunehmend merkwürdig verhält und sogar kurzeitig verschwindet, weil sie die Wahrheit über ihre Herkunft erfahren hat und nun nach ihren Wurzeln sucht.

Auch in seinem mittlerweile sechtsen Max Heller Roman vermag der Autor Frank Goldammer mit einer Mischung aus Spannung und Darstellung der Nachkriegsgeschichte zu überzeugen. Leicht getrübt wird der Lesegenuss durch zwei Sprachschnitzer der Marke "Soweit Heller wusste, war der Russe inzwischen verheiratet und ein Kind" (S.41), wbei das hatte fehlen dürfte und "Dann drückte er die zerwühlte Decke Decke beiseite, auf der Frau Wuttke lag, um ihre Armen zu sehen" (S.307). Warum fällt so etwas dem Lektorat des dtv-Verlags (schließlich ja kein Wald-und Wiesen-Kleinverlag) nicht auf?

Und noch ein Wermutstropfen: Zufällig sah ich die Vorankündigung des nächsten Hellerromans "Feind des Volkes" für den September 2021, der den ernüchternden Untertitel "Max Hellers letzter Fall" trägt. Schade, wenn damit die Reihe zu Ende ginge.

 
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