Rezension Rezension (3/5*) zu So wie du mich kennst von Anika Landsteiner.

Kristall86

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22. März 2021
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An der Nordseeküste
Buchinformationen und Rezensionen zu So wie du mich kennst von Anika Landsteiner
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Der Schein trügt!

Klappentext:
„Karlas Leben ist stehengeblieben. Sie trägt eine Urne nach Hause, darin die Asche ihrer Schwester Marie. Und plötzlich ist nichts mehr so, wie es einmal war. Marie war Karlas Seelenverwandte, ihr Kompass in diesem Chaos, das sich Leben nennt. Und während sich dieses Chaos um sie herum einfach weiterdreht, reist Karla nach New York, um dort die Wohnung ihrer Schwester aufzulösen. Als sie Fotos findet, die so verstörend wie alltäglich sind, fragt sie sich, wie gut sie Marie wirklich kannte. Die Schwester, die so ganz anders lebte als sie. Die erfolgreich und selbstbewusst war. Was Karla auf den Bildern sieht, verändert ihren Blick auf Marie, ihren Blick auf sich selbst und auf das ganze Leben vor ihr.“

Annika Landsteiner ist die Autorin von „So wie Du mich kennst“. Ihre Figuren zeichnet Landsteiner realitätsnah und bewegend emotional. Der Tot von Marie hat Karlas Leben komplett auf den Kopf gestellt. Sie war ihr Anker, ihre Seelenverwandte, ihre Schwester und noch so viel mehr. Nun steht Karla allein auf weiter Flur und das Leben scheint sinnlos. Aber es gibt Geheimnisse in Maries Leben und als Karla auf diese stößt, erkennt sie den geliebten Menschen nur noch verschwommen.
Der Plot der Geschichte ist wirklich herzzerreißend gut getroffen und der Tot Maries ist der rote Faden. Es geht hier um so viele Fragen, aber selten um das „Warum“. Die Entdeckungen die Karla macht, sind ungewöhnlich und passen so gar nicht in das Bild von Marie. Vielleicht ist es gerade das was uns Landsteiner damit zeigen wollte...Sie erzählt die Geschichte aus zwei Perspektiven und somit lernen wir beide Figuren sehr gut kennen. Es gibt hier und da Längen und ein paar sinnlose Situationen aber gut. Die verschiedenen Sichtwechsel lassen uns als Leser bereits mehr wissen als es Karla tut. Man würde gerne mit ihr darüber reden aber sie schwimmt in ihrer Trauer und ihren Erkenntnissen im Erbe Maries. Dieses Zeichen ist auch Trauerbewältigung aber ich muss gestehen, ich fand es zäh beschrieben. Man hofft auf einen Lichtblick bei Karla, ein Zeichen, das sie begreift, was ihre Schwester für ein eigentliches Gesicht hatte, aber wir werden es nicht erhalten. Sie lässt sich ihr Bild nicht zerstören...
Der Roman hallt nach, keine Frage. Hier geht es um die äußere Erscheinung, ein Bild zu wahren und das eigentliche Ich im Verborgenen zu halten. „Wer bin ich und warum sollte ich mich verstellen?“ sind hier die Hauptfragen. Da ich es hier und da etwas zäh empfunden habe, vergebe ich gute 3 von 5 Sterne.