Rezension Rezension (5/5*) zu Hard Land von Benedict Wells.

Insider2199

Neues Mitglied
25. April 2021
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München
www.lovelybooks.de
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Und es war Sommer …

Anfangs war ich erstaunt, dass Wells seinen Coming-of-Age-Plot in einem für ihn sicher völlig unbekannten Universum (tiefstes Missouri in den 80iger Jahren) ansiedelt, einer Welt, die er sich mit einer umfangreichen Recherche erst erschließen musste, aber vielleicht wollte er damit einfach nur im amerikanischen Raum Fuß fassen, denn die Geschichte ist zeitlos und könnte an jedem anderen beliebigen Ort spielen.

Schon Wells erster Satz schlägt wie eine Bombe ein (später wird man feststellen, dass der Autor – wie ich auch – eine Vorliebe für gute erste Sätze hegt), und spätestens ab diesem ersten Satz weiß der Leser, dass es ein unheimlich guter Roman werden wird. Schnell taucht man in die Story ein und wird wieder in eine Welt („Hard Land“) zurückversetzt, die man einst verlassen hat, eine Welt, deren Schmerz man nur noch erinnern, nicht fühlen kann.

Ich habe mich am Anfang lange gefragt, warum Wells gerade diesen Titel gewählt hat, denn der Gedichtband „Hard Land“, den der Held im Literaturkurs analysieren soll, steht nicht unbedingt im Fokus der Story – ich hätte da vielleicht eher zum Titel „Der Mystery Club“ gegriffen – aber im letzten Kapitel, wo der Roman genauso bombenmäßig endet wie er angefangen hat, wird dann alles glasklar und die letzten Zweifel ausgeräumt.

Für mich ist dieser Roman wie ein Pendant zum wunderschönen Song von Peter Maffay „Und es war Sommer“, in dem ein ebenfalls Sechzehnjähriger den langen warmen Sommer als Mann beendet.

Fazit: Ein bewegender Coming-of-Age-Roman, der einen wieder in die Zeit versetzt, in der man sich unsterblich gefühlt hat. Absolutes Jahres-Highlight!

 
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