Rezension Rezension (3/5*) zu Kretische Feindschaft: Ein Fall für Michalis Charisteas (Michalis Charisteas S.

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
2.092
3.205
49
Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
Kreta Krimi

Es gibt eine große Zahl von deutschen Autoren, die ihre Liebe zu Ländern und Landschaften mit einem Krimi ausdrücken. Meist wählen sie dann auch ein passendes, landestypisches Pseudonym. So versteckt sich hinter dem Namen Nikos Milonás der deutsche Autor Frank D. Müller.

In diesem Krimi spielt Kreta die Hauptrolle, man merkt die Verbundenheit des Autors mit der Insel, seine Sympathie für die Kreter, ihren Eigenarten, ihrer Lebensweise und natürlich ihrer Küche. Diese Beschreibungen nehmen deshalb auch einen breiten Raum ein. Der Plot und seine Figuren laden dazu ein.

Michalis Charisteas ist ein Mittdreißiger, Kriminalpolizist in Chania und lebt immer noch im ehemaligen Kinderzimmer der Wohnung, die über der Taverne der Familie liegt. Liiert ist er mit der Kunsthistorikerin Hannah aus Berlin, die alle paar Monate nach Kreta kommt. Immer ein großes Ereignis für die Familie, die Hannah schon vereinnahmt hat. Mutter Loukia sähe sie gern als Ehefrau und Mutter ihrer Enkelkinder, was immer für Stirnrunzeln bei Michalis und Hannah sorgt.

Ihr aktueller Besuch wird von einem ärgerlichen Fall überschattet, der viel von ihrer gemeinsamen Zeit kostet. Der Bürgermeister einer kleinen Küstenstadt ist verschwunden und ein Tag später wird der Wagen mit der Leiche abgestürzt von der Küstenstraße gefunden. Sofort besteht der Polizeichef auf einen tragischen Unfall, aber für Michalis und seinen Kollegen stellt sich die Sache etwas anders dar. Aber Ermittlungen sind unerwünscht und Indizien und Beweise werden ignoriert oder sogar vernichtet. Das lässt Michalis keine Ruhe, auch wenn er sich damit in die Nesseln setzt.

Der Kriminalroman ist ein typisches Urlaubsbuch, es macht Laune und ist unterhaltsam. Der Fall spielte für mich nicht die Hauptrolle, zu sehr legt der Autor Augenmerk auf das ganze Drumherum. Dem wird viel Platz eingeräumt und ich habe es nicht mal ungern gelesen. Schließlich ist der Urlaub per Buch im Augenblick die einzige Möglichkeit.

Der Krimihandlungsstrang hätte aber durchaus spannender sein dürfen und die Ermittlungsarbeit stringenter. Immer wenn eine Spur sich auftat, wurde die Ermittlung durch die diversen Chefs gestoppt, nur um später klein beizugeben, weil Michalis wieder ein Indiz ausgegraben hat, das selbst der korrupte Gouverneur nicht ignorieren konnte.

Kurz gesagt, ein nettes Kreta-Buch mit Krimi und ganz viel griechischen Lebensgefühl. Jammas!

 

Beliebteste Beiträge in diesem Forum