Tommy, Andy und Steve leben in gut situierten Verhältnissen. Sie sind verheiratet, haben Kinder, sind beliebte Mitglieder im Golfclub und trinken hier und da ein Bierchen miteinander: Wer würde sie nicht für fürsorgliche Familienväter halten? Niemand ahnt etwas von ihrem lukrativen Nebengeschäft; einem Geschäft, das einst von Männern betrieben wurde, die, ebenso wie sie, als anständig galten. Alles könnte so reibungslos weiterlaufen wie bisher, denn ihre Ware ist begehrt. Doch als eine Frau aus ihrem Bekanntenkreis tot aufgefunden wird, stößt nicht nur die Polizei auf sie, sondern auch der Privatdetektiv Jackson Brodie. Sein jüngster, völlig harmloser Auftrag führt ihn direkt zu den drei Ehrenmännern – und bald ist Brodie mittendrin in einem Fall um verschwundene junge Frauen und eine Zeugin, die sich nichts sehnlicher wünscht, als ihre schreckliche Vergangenheit endlich hinter sich lassen zu können …
Mit einer rasanten Erzählweise, beeindruckenden Figuren und beißendem Humor legt Kate Atkinson in ihrem Roman die Bigotterie und die seelische Grausamkeit unserer Gesellschaft offen.Kaufen
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Bislang ist komplett an mir vorbeigegangen, dass es eine Reihe über den Privatdetektiv Jackson Brodie gibt. „Weiter Himmel“ ist der fünfte Band, durchaus für Quereinsteiger geeignet, wenngleich es auch nicht schadet, mehr zu den Hintergründen zu wissen. Ich werde das auf jeden Fall nachholen.
Es dauert eine Weile, bis man in diesem Buch ankommt. Es lässt sich alle Zeit der Welt und stellt erst einmal einen Haufen Personal gründlich vor. Da ist natürlich Jackson Brody, der die Trennung von seiner Frau noch nicht ganz verkraftet hat und da sind auch drei Freunde. Tommy, Andy und Steve kennen sich schon ewig und spielen noch immer zusammen Golf. Ihre Frauen, ihre Kinder, ihre Putzfrauen, ihre Kinder, Bunny, die Dragqueen oder Ronnie und Reggie, die Polizistinnen, alle spielen eine Rolle.
Die Perspektiven wechseln ständig, auch die Zeitebenen springen gerne hin und her. Wer nach Action lechzt ist hier falsch. Die Lektüre ist anspruchsvoll, aber gleichzeitig ein großer Genuss.
Kate Atkinson kann wundervoll schreiben. Sie ist klug, eloquent, originell und witzig und präsentiert hier echte Typen, durch und durch lebensecht. Sie kann sogar einen richtig miesen Entertainer richtig miese Witze erzählen lassen, es ist wahrhaft beeindruckend und eine Freude und gleicht aus, dass die Handlung nur schleppend vorankommt.
„Ein Mädchen bemannte den Schalter – wenn das nicht ein Widerspruch in sich war. Sie gehörte zu der hochnäsigen Sorte und sah aus, als würde sie es ablehnen, einem Verb ein Geschlecht zuzuordnen.“
Solch erlesene Spitzfindigkeiten und Vergleiche findet man hier überall. Ich habe mich köstlich amüsiert und selten so langsam ein Buch gelesen, weil man es einfach genießen muss.
Trotzdem kommen wir tatsächlich irgendwann grausigsten Verbrechen auf die Spur, blicken in Abgründe, es dauert halt ein bisschen.
Dieses Buch hat mich beeindruckt und begeistert und daran erinnert, dass ich noch viel mehr von dieser wunderbaren Autorin lesen will.
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