Rezension Rezension (2/5*) zu Feuerland: Roman von Michael Hugentobler.

Wandablue

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18. September 2019
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49
Brandenburg
Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
Wahn und Wörterbuch.


Kurzmeinung: Einer der Romane, mit denen ich absolut nichts anfangen kann. Tut mir ja leid, aber das ist die Wahrheit.


In dem Roman „Feuerland“ läßt der Autor Michael Hugentobler das Bild eines irren Professors für Linguistik und das eines halb besessenen Missionars, der auf verschlungenen Wegen nach Patagonien, ins Land der Yamana kam und von deren Sprache ein Wörterbuch erstellte, auferstehen.

Ihre gegenseitige Verbindung durch die Leidenschaft für „das Wörterbuch“ indes ist frei erfunden. Einerseits real, einerseits märchenhaft, heißt es im Nachwort.



Die Rettung des kostbaren alten Buches vor den Nationalsozialisten, das hätte eine spannende Geschichte geben können. Wenn nicht Ferdinand Hestermann als völlig unglaubhaft zusammengeschusterte Person konstruiert wäre, er verhält sich abstrus, irr- und aberwitzig, wahnhaft. Ihm passieren Wunder. Er ist nie ganz bei Sinnen. Er kämmt sich und raucht Lux. Anhand seiner Person versucht der Autor eine Aura des Geheimnisvollen, aber an einem Wörterbuch ist nichts Geheimnisvolles. Es ist eben das, ein Wörterbuch. Auch wenn es alt und insofern kostbar ist, bleibt es nur ein Wörterbuch. Eine geheimnisvolle Aura zu stricken und die surrealistisch anmutenden Bilder des Romans, beides kommt mir fehl am Platz vor.

Immerhin sind die handelnden Personen historisch. Es hat sie gegeben. Der Professor schien mir nach den Informationen aus Wikipedia allerdings recht zielstrebig zu sein. Keineswegs durch den Wind. Im Gegenteil, um das ständige Ringen um seinen Job zu ertragen, einschließlich einiger anstrengender Ortswechsel, muss er sogar von recht stabiler Psyche und ein Mann von Charakter gewesen sein.

Das Changieren zwischen Märchen und Realität hat meiner Meinung nach dem Roman nicht gutgetan. Vermutlich hätte ich mich mit dem durchgeknallten Professor arrangiert, wenn auf die schlimmsten Absurditäten verzichtet worden wäre. So wandert der Professor in einer Szene, nur mit dem Pyjama bekleidet einen Berg hinauf und auf der anderen Seite wieder herunter und landet mit traumwandlerischer Sicherheit auf einem Anwesen, das er kaufen wird. Unterwegs passieren Wunder.

Fazit: Es ist in meinen Augen bei diesem Roman einfach alles missglückt. Die Personen, die Handlung, die Verflechtung von Realität und Märchen. Dem Roman ist zusätzlich Weitschweifigkeit anzukreiden! So dass ich mich gründlich gelangweilt habe. Von Spannung keine Spur. Bleibt das Wörterbuch. Es scheint wirklich zu existieren. Und verhilft dem Roman zu seinem zweiten Stern.

Kategorie: Legende. Historischer Roman.
Verlag: dtv, 2021


 
Zuletzt bearbeitet:

Literaturhexle

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2. April 2017
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Da war doch Zurückhaltung wirklich eine Zier:)

Ich habe schon einen Hugentobler gelesen. Der wird mir für mein Leben reichen;):
Buchinformationen und Rezensionen zu Louis oder Der Ritt auf der Schildkröte von Michael Hugentobler
Kaufen >
 
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Reaktionen: Barbara62

Emswashed

Bekanntes Mitglied
9. Mai 2020
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In mir regt sich Widerspruch! ... ach, ich wollte doch keine Ausrufezeichen mehr verwenden, bin ja schließlich kein Diktator.... obwohl, hier wäre ich es gern, ein wenig!!!;)