Rezension Rezension (4/5*) zu Der Liebhaber meines Mannes von Bethan Roberts.

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G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
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Ménage à trois

Hier geht es um eine Unheil bringende Ménage à trois und wir befinden uns im Brighton der Endfünfziger Jahre und in einem zweiten Handlungsstrang in Peacehaven im Jahre 1999. Patrick, Tom und Marion sind die leidtragenden Personen in dieser Geschichte. Marion fühlt sich zum wunderbaren Tom hingezogen, der etwas eigenartig wirkt und heiratet ihn schließlich, trotz der Warnung von Tom’s Schwester Sylvie. Weltfremd und ignorant würde ich Marions Handlungsweisen beschreiben. Als Tom Marion seinen Freund Patrick vorstellt und eine gewisse Ménage à trois entsteht, zumindest bis zu einer unheilvollen Eskalation, einer Eskalation, die aus dem Egoismus und der Dummheit entsteht. "Der Liebhaber meines Mannes" ist eine Geschichte über die Intoleranz, ist eine Geschichte über den Egoismus. England und seine Haltung der Homosexualität gegenüber wird thematisiert, die Unterdrückung der Homosexuellen wird gezeigt, das Buch ist damit eine Gesellschaftskritik, aber genauso ist es eine Kritik am Menschen und seinem unerschöpflichen Egoismus, ebenso wie es eine Kritik an der Dummheit des Menschen ist. Ebenso wie diese Unterdrückung Homosexueller nicht allein auf Englands Fahnen steht, oder auf vergangene Zeiten begrenzt ist. Auch das sollte allen Lesenden klar sein. Keine leichte Kost, aber ein Buch, dass ich sehr gern gelesen habe.



Sein einziges Manko, es erreicht mich nicht richtig, was einerseits am etwas distanzierten Ton liegen könnte, andererseits auch an einer Erzählstimme. Marion, eine Erzählstimme, die in ihrer Dummheit und ihrem Egoismus gar nicht begreift, was sie da eigentlich macht und mich einfach nur aufregt. Selbst Jahre später scheinen die Folgen ihrer Taten dieser Marion immer noch nicht klar zu sein. Aber auch Marion ist ein Opfer, könnte über alles geredet werden und gäbe es keine Stigmatisierung, wäre dies vielleicht nicht so geschehen. Wobei ja damit doch etwas Emotion da war. … Gegen Ende des Buches wird die Handlung auch etwas emotionaler für mich, was ich mir aber insgesamt etwas mehr gewünscht hätte.

 

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