Rezension Rezension (3/5*) zu Schwarze Tage: Roms Kriege gegen Karthago von Michael Sommer.

Helios

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8. Oktober 2017
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Das Buch ist sehr gut in dem, was es macht.

Der Autor hat hier ein einwandfreies wissenschaftliches Werk verfasst, mit ausführlicher Quellenforschung und Behandlung offener Forschungsfragen. Was hier herausgekommen ist, ist ein Werk für Studenten, Wissenschaftler und Amateurhistoriker. Für mich jedoch, den das Thema durchaus interessiert und der einfach gerne in die Ereignisgeschichte eingetaucht wäre, ist dies leider ein sehr mühsam zu lesendes Buch. Ständig die Verwendung von Konjuntiv I und immer wieder die Vergleiche von schriftlichen Quellen, sind zwar handwerklich korrekt gemacht, aber für mich komplett uninteressant. Ich lese gerne Geschichtsbücher, wenn sie spannend die Geschichte erzählen. Der Autor holt hier jedoch immer sehr weit aus mit seinen Theorienvergleichen, Hintergrundinformationen und Ereignisinterpretationen, wodurch es auf mich teilweise etwas langatmig wirkt.
Anderseits werden Leser, die sich intensiv mit diesem Konflikt beschäftigen wollen, zufriedengestellt werden, denn der Autor geht auch detailliert auf die Vorgeschichte, die Zwischenkriegsphasen, die Nachkriegszeit und die Peripherie ein, auf die kulturellen und politischen Hintergründe, auf die Rezeption in Literatur und Kunst im späteren Europa, auf einfach alles, was irgendwie mit den Punischen Kriegen zu tun hat. Mangel an Vollständigkeit kann hier sicher nicht kritisiert werden.
Wie gesagt, finde ich, dass dieses Buch absolut gelungen ist und ein großartiges Grundlagenbuch zu den Punischen Kriegen abgibt, nur bin ich halt nicht das Zielpublikum. Dieses Werk reduziert auf ein Beck-Wissen-Format und ich hätte es verschlungen, so ist es mir jedoch zu viel.
Fazit: Für die interessierte Leserschaft zu empfehlen.