Rezension Rezension (5/5*) zu Schuld: Ein Cold-Case-Team Thriller von Patrick Burow.

claudi-1963

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29. November 2015
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Fall eins für das neue Cold-Case-Team

<strong>"Der Richter wird verurteilt, wenn ein Schuldiger freigesprochen wird." (Publilius Syrus)</strong>
Der Laborant Nils Ohnsorg hat in mehreren Fällen gefälschte Beweise manipuliert, die einige Personen unschuldig ins Gefängnis brachte. Als Mitschuldiger an diesem Justizskandal wird Staatsanwalt Michael Thomforde von seinem Amt enthoben. Währenddessen werden die Betroffenen nachträglich freigesprochen. Um Thomforde loszuwerden, wird ein Cold-Case-Team gegründet, in das man ihn delegiert. Zusammen mit Kommissar Jan Erikson, der schrulligen Polizeipsychologin Renate Krayenborg und der schüchternen Computerspezialistin Sasha Petrowa sollen sie ungelöste Altfälle bearbeiten. Um seine Anerkennung wieder herzustellen, nimmt sich Thomforde als erstes den Mord an der Anwältin Katharina von Allwörden vor, die man vor drei Jahren erwürgt hat. Jedoch der wirkliche Täter möchte dies mit allen Mitteln verhindern.

<strong>Meine Meinung:
Dieses Buch, geschrieben von einem Juristen und Strafrichter, hat mich neugierig gemacht. Besonders da ich viele Details und Geheimnisse von seiner eigenen Wahrnehmung und Praxis erwartet habe. Der Schreibstil ist locker, unterhaltsam, spannend mit reichlich kurzen Kapiteln, die dazu einladen, immer weiterzulesen. Dabei hat der Autor nicht mit juristischen Fachausdrücken um sich geworfen, was mir besonders gut gefiel. Es geht um einen Staatsanwalt, der in einen Skandal mit hineingezogen wird und dadurch aufs Abstellgleis in ein Cold-Case-Team gedrängt wird. Dieses Team bestehend aus lauter Personen, die in ihrer Positionen aufgefallen sind. Bei einem Einsatz von Kommissar Jan Erikson wird von ihm aus Versehen ein Unbeteiligter angeschossen. Polizeipsychologin Renate Krayenborg hat einen Geiselnehmer provoziert, der daraufhin zwei Geiseln und sich selbst erschießt. Computerexpertin Sasha Petrowa löschte aus Versehen einen Server, weshalb das LKA drei Wochen lang nicht arbeiten kann. Diesen chaotischen Team haucht der Autor hier Leben ein, indem er sie an einem Fall ermitteln lässt, bei dem niemand bisher weiter kam. Den eigentlichen Täter muss man wegen des Skandals freisprechen, selbst wenn Thomforde noch immer nicht ganz von seiner Unschuld überzeugt ist. Doch bei den Recherchen taucht ein Klient auf, der immer mehr in den Fokus rückt. So chaotisch und zusammengewürfelt dieses Team ist um so einfach und armseliger müssen sie arbeiten. Mit altem Inventar und im Keller des Polizeimuseums hat man sie wahrlich auf Abstellgleis gesetzt. Dabei gefällt mir an diesem Team besonders gut, dass jeder Charakter seinen ganz eigenen Hintergrund mitbringt und dadurch seine besondere Persönlichkeit entfalten kann. Ob es der Muskelprotz Jan ist, der sein Herz trotz allem am rechten Fleck hat. Renate, die ein wenig in Miss Marple Manier jedem recht schnell auf die Schliche kommt. Die schüchterne, stille Computermaus Sasha, die man zu manipulieren versucht. Und natürlich Michael, der nicht nur seinen Job als Staatsanwalt verloren hat, sondern zudem seine Familie. Außerdem zeigt der Autor durch seine Heimat Hamburg als Lokalkolorit ein paar sehr spezielle und interessante Plätze dieser Stadt. Und das inhaltlich vieles auf wahren Begebenheiten beruht, das hat dieses Buch für mich noch eindrücklicher gemacht. Schade nur, dass er Autor seine Links dazu nicht am Buchende aufgeführt hat. Gerade wegen den großen Gefahren für das neue Team bleibt es spannend für mich bis zum Schluss. So freue ich mich auf weitere Fälle dieses Teams, bei dem ich mir lediglich etwas mehr Tiefgang und Emotionen wünschen würde. Deshalb gibt es von mir 4 1/2 von 5 Sterne für dieses Buch.<strong>