5. Leseabschnitt: Teil III. Kapitel 1 bis 6 (Ende) plus Anhang

Die Häsin

Bekanntes Mitglied
11. Dezember 2019
4.618
16.618
49
Rhönrand bei Fulda
Ihr Lieben, gerade las ich auf Facebook eine Diskussion zu 1984, in der folgende Stellungnahme auftauchte:

[zitat]Viel zu selten werden die Leser Orwells darauf hingewiesen, dass der „Appendix“, mit dem die Erzählung schließt, in der Nachzukunft spielt und deutlich suggeriert, dass sich Winston seinen „Kampf mit der totalen Staatsmacht“ möglicherweise nur eingebildet hat. In einem wenig beachteten Aufsatz aus demselben Jahr verweist Orwell dazu in genau denselben Worten, die er auch in „Nineteen Eighty-Four“ verwendet, auf die Kultur der Schizophrenie, die sich im Westen allmählich herausbildet (und im Neoliberalismus ihren Apex durchläuft). Winston weist, so gesehen, alle Symptome einer paranoiden Schizophrenie auf. Die homoerotische Bindung, die ihn an seinen Peiniger O'Brien bindet, sollte in diesem Kontext ebenfalls nicht unterschlagen werden.[/zitat]

Was sagt ihr dazu? Dass WInstons Intimität mit O'Brien ein Gschmäckle hat, will ich nicht bestreiten; das fiel mir schon immer auf. Ich habe dabei allerdings immer an eine Art Stockholm-Syndrom gedacht. Letztlich hat Winston ja nur diesen einen Menschen; auch wenn es ein Mensch ist, der ihn nur quält - ein anderer ist nicht da.