1. Leseabschnitt: Kapitel 1 bis 4 (Anfang bis Seite 82)

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
2.092
3.205
49
So wie die Landschaft, die Menschen. Jedenfalls stelle ich mir die Elbmarsch in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts so karg und trostlos vor. Hannes Vater wirkt auf mich sprach- und hilflos und reagiert mit unbeherrschten brutalen Wutausbrüchen,gleichermaßen gegen seine Tiere und seinen Sohn. Allerdings scheint seine Frau mit ihm umgehen zu können. Sie zieht sich in Schweigen zurück und es scheint, dass sie ihrem Mann damit seine Grenzen aufzeigt. Aber die Atmosphäre des Elternhauses ist schon sehr speziell, das harte Dasein lässt nicht viel Raum für Gefühle.

Was muss Hannes seinem Vater beweisen: dass er genau so ein Arbeitstier ist, wie er? Unempfindlich gegen Kälte, Schmerz und Anstrengung? Er sucht die Anerkennung, hofft, dass er sich bei der Geburt der Kälbchen beweisen kann, hat sogar den Kälberstrick versteckt. Aber ich glaube nicht, dass der Hof sein Lebensziel ist. Zwar ist er kein Träumer, aber das Dorf scheint mir für ihn zu klein. Und egal, wie er schuftet, wenn seinem Vater etwas nicht passt, sind Prügel fällig.
Aber trotz allem - etwas muss passiert sein, dass der Alte so geworden ist. Vielleicht war er einmal genau wie sein Sohn und das Schicksal hat ihn gebrochen und nun sieht er immer sein früheres Ich.

Es gab die Szene mit dem unruhigen Rüpel, da merkte Hannes, dass auch in ihm diese Wut vorhanden ist. Auch bei Auseinandersetzungen mit den Mitschülern, bis zu einem gewissen Punkt kann er ruhig bleiben, aber plötzlich explodiert er.
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.890
12.574
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Also gut. Ich bin noch bereiter als @Wandablue . :cool:

Nach den ersten Seiten eines Buches mache ich mir immer eine erste Übersicht über Schauplatz, Zeit und Charaktere.
Schauplatz: Norddeutschland, irgendwo in der Gegend von Elmshorn, Neuendorf; als NRWlerin nenne ich die Gegend mal mutig Hamburger Hinterland; es fällt der Begriff Elbmarsch
Zeit: zunächst dachte ich, wir befinden uns in der Nachkriegszeit des 2. Weltkriegs; ich bin zwar über Begriffe wie "Stahlhelm" und "Wehrwolf" gestolpert, die ich aber nicht einordnen konnte. Erst mit der Erwähnung des Schuljahrgangs von Hannes (1927/1928) wurde ich in die richtige Zeit versetzt. Und jetzt stelle ich fest, dass ich nur ein begrenztes Wissen habe, was die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen betrifft. Denn mir begegnen in diesem Buch immer wieder Abschnitte oder Begriffe, die auf die damalige politische und wirtschaftliche Situation in Deutschland hinweisen, und die mich neugierig machen. Wikipedia muss her ;)

Was die Charaktere betrifft:
Die Protagonisten sind Hannes (15) und seine Eltern. Die Familie lebt von und auf einem Bauernhof, wie nahezu alle Familien in dieser Gegend. Es gibt einige wenige Großbauern. Alle anderen kommen so gerade über die Runden. Hannes' Familie leidet unter der Dominanz des Vaters. Dieser hat 2 Probleme: Zum Einen steht er unter einem enormen Druck, weil er seinen Bauernhof, und damit die Existenzgrundlage seiner Familie, am Laufen halten muss. Zum Anderen hat er ein Aggressionsproblem. Diese beiden Dinge zusammen sind eine ganz schlechte Kombination, was die Tiere des Hofes und Hannes schmerzvoll erfahren müssen.
Die Vater-Sohn-Beziehung ist eigentlich keine. Der pubertäre Hannes schwankt zwischen Hass auf seinen Vater und ständigen Bemühungen um Anerkennung. Aber er kann es seinem Vater selten Recht machen.
Woher die Verachtung des Vaters gegenüber seinem Sohn resultiert, ist für mich nicht ganz klar. Hannes ist zwar ein fantasievoller Tagträumer. Er wirkt auf mich aber so, dass er dies zu verstecken weiß und er sich die Träume nur gönnt, wenn er Zeit dazu hat (s. Kirche). Zumindest gab es in diesem LA keine Situation, in der Hannes ertappt wurde.

Irgendwo gibt es den Hinweis auf eine schwierige Kindheit des Vaters.
Bitte nicht, "schwierige Kindheiten" haben für mich immer einen faden Beigeschmack, wenn sie als Entschuldigung für kriminelles Verhalten, hohes Aggressionspotenzial etc. herhalten müssen. Daher wird es nicht einen Mitleidspunkt von mir für den Vater geben. Zumindest noch nicht.;)

Auf die Mutter bin ich gespannt. Momentan spielt sie für mich in dem Vater-Sohn-Konflikt den Vermittler. Und der Vater scheint sich zumindest ihr gegenüber im Griff zu haben. Das hoffe ich zumindest.

Interessant finde ich die Entwicklung von Hannes innerhalb des 1. LAs. In den ersten beiden Kapiteln hat er etwas Kindliches an sich, was sich mit jedem weiteren Kapitel verliert. Es gelingt ihm sogar, mit der Zeit einen Hauch von Anerkennung von seinem Vater zu erlangen. Leider muss er sich dafür verbiegen. Denn je mehr er zu der Person wird, die der Vater sich erhofft - also ein Arbeitstier, das nach Vaters Pfeife tanzt und schuftet bis zum Umfallen -, umso unglücklicher wirkt Hannes auf mich. Also muss er sich entscheiden. Entweder die Gunst des Vaters und zu einem Menschen werden, der er nicht sein möchte, oder auf Konfrontation mit dem Vater gehen und sich von dessen Einfluss lösen.

Mir ist noch aufgefallen, dass Hannes, genau wie sein Vater, zu Aggressionen neigt. Es gab mehrfach eine Situation, die den ruhigen Hannes ausrasten ließen, so dass sich manch einer eine blutige Nase geholt hat.

Eine Verständnisfrage:
Auf S. 13 haben wir Thies' Großvater mit schwarzen Handflächen.
"Das kommt vom Pech, mit dem ihm der Schuster die Risse in den Händen füllt."
Was waren denn das für Sitten? Pech als Handcreme?
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.440
49.868
49
Renie, vielen Dank für deine strukturierte Erstanalyse. Vieles davon habe ich ähnlich empfunden. Hannes Entwicklung wird sehr deutlich: Zu Anfang ist er nicht nur erduldend dem Vater gegenüber, sondern auch seinen Schulkameraden gegenüber rund um Eggert, die zunächst leichtes Spiel mit ihm hatten. Hannes blieb möglichst lange in der Schule, versuchte dem Clan aus dem Weg zu gehen. Spätestens auf dem Weg zum Angeln hatten sie ihn dann....

Wahrscheinlich war der Beitritt zum Boxverein schon eine Frucht dieser Idee, sich künftig besser wehren zu wollen - was in Folge auch gelingt. Das Mehr an Körperkraft scheint seinem Selbstbewusstsein gut zu tun. Plötzlich bricht ihm kein Angstschweiß mehr aus und er kann seinen Gegnern ins Auge blicken. Das Stählen des Körpers geht einher mit der Entwicklung zum Mann. So hat Hannes auch für die Arbeit größere Kraftreserven. Er funktioniert, der Vater dankt es ihm. Parallel scheinen auch seine Schulleistungen anzuziehen, gefördert vom neuen Lehrer.

Diese Schweigsamkeit wird ja allen Menschen aus dem Norden nachgesagt. Ich fühle mich an die Romane von Dörte Hansen erinnert. Hinzu kommt, dass das Männerbild in den 1920er Jahren noch klar wilhelminisch defininiert war. Für Flausen gab es keinen Platz. Hannes träumt sich manchmal weg. Diese Szenen haben mir sehr gut gefallen, wenn er den Vögeln hinterherschaut, ans Auswandern denkt oder die Ameisen mit ihrer schweren Last beobachtet. Hannes scheint gespalten zu sein zwischen dem Wunsch, weg zu wollen und alles hinter sich zu lassen und der Liebe zu Land und Tieren, zu denen er eine Beziehung hat, die über das Wirtschaftliche weit hinausgeht. Er ist sensibel. Die Kriegsgeschichten des Lehrers finden ein dermaßen lautes Echo in ihm, dass er sogar weinen muss.
Wie deutet ihr seinen "Ausbruch" in die kalte Nacht, in der er sich die Lungenentzündung holt? Die Mutter straft ihn mit Verachtung, weil er den Vater schlecht gemacht habe. Er selbst trauert auch um das treue Pferd...

Die Mutter hat für mich noch keine klaren Konturen. Einerseits stärkt sie Hannes den Rücken, andererseits steht sie loyal zum Vater. Schweigen ist die beliebteste aller Strafen (das kenne ich von zu Hause auch noch). Man schweigt eine Weile, dann fängt man wieder an zu reden - aber nicht um den Konflikt an sich. Gehorsam wird erwartet.

Hannes kennt andere Familien, in denen es anders zugeht. Zum Beispiel bei Thies und Mara, deren Vater sich völlig offen über politische Dinge mit den Kindern unterhält. Sowas kennt Hannes nicht, bei ihm zu Hause dreht sich alles um die harte Arbeit und den Hof.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.440
49.868
49
Woher die Verachtung des Vaters gegenüber seinem Sohn resultiert, ist für mich nicht ganz klar. H
In der Generation mussten Männer stark sein, wehrhaft, fleißig. Hannes Vater ist ein einfacher Bauer, alles dreht sich um den Betrieb und die Arbeit, jeder muss funktionieren. Das ist genau das Männerbild, das er von seinem Vater ererbt hat. Schwäche war Schande.
Bitte nicht, "schwierige Kindheiten" haben für mich immer einen faden Beigeschmack
Ich sehe da eher die Kriegsvergangenheit. Der Erste Weltkrieg hat Millionen von Männern traumatisiert und ihnen die Lebensfreude geraubt. Das darf natürlich nicht als Entschuldigung dienen für seine Gewaltbereitschaft.
Entweder die Gunst des Vaters und zu einem Menschen werden, der er nicht sein möchte, oder auf Konfrontation mit dem Vater gehen und sich von dessen Einfluss lösen.
Darauf wird es wohl hinauslaufen.
Mir ist noch aufgefallen, dass Hannes, genau wie sein Vater, zu Aggressionen neigt. Es gab mehrfach eine Situation, die den ruhigen Hannes ausrasten ließen, so dass sich manch einer eine blutige Nase geholt hat.
Die Erziehung und das Vorbild des Vaters bleiben nicht ohne Spuren. Dennoch hat er sich bislang im Griff und lässt seine Wut nicht an unschuldigen Kreaturen aus: beim Pferd hat er sich schnell wieder im Griff und die angriffslustigen Streithähne hatten es verdient:D (früher wurden Konflikte unter Jungen/Männern noch eher mit der Faust ausgetragen als heute). So ein bisschen Temperament tut doch jedem gut;)
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.890
12.574
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Hannes träumt sich manchmal weg. Diese Szenen haben mir sehr gut gefallen, wenn er den Vögeln hinterherschaut, ans Auswandern denkt oder die Ameisen mit ihrer schweren Last beobachtet.
Vergiss nicht die Wolken, die Hannes oft und gern betrachtet.;)
Einerseits stärkt sie Hannes den Rücken, andererseits steht sie loyal zum Vater.
Momentan ist sie für mich noch jemand, der einfach nur für Frieden sorgen will. Es ist aber auch schwierig, wenn man als Mutter ständig zwischen einem männlichen Pubertier und seinem Vater vermitteln muss. Ich mache auch gerade ähnliche Erfahrungen mit, bin sozusagen die Schweiz in meiner Familie.:cool:
Wie deutet ihr seinen "Ausbruch" in die kalte Nacht, in der er sich die Lungenentzündung holt? Die Mutter straft ihn mit Verachtung, weil er den Vater schlecht gemacht habe. Er selbst trauert auch um das treue Pferd..
Ich glaube, dass in ihm ein Gefühlschaos tobte: Trauer um das Pferd; Hass auf den Vater, dem er die Schuld gibt; Wut, weil er sich von der Mutter ungerecht behandelt fühlt. In dem Moment, als er fluchtartig das Haus verlässt, fühlt er sich vielleicht auch ausgegrenzt. Er hört nebenan seine Eltern. Und auf einmal ist die Mutter nicht mehr neutral, denn sie ergreift Partei gegen ihn und für den Vater. Deshalb ist er verzweifelt und will einfach nur weg. Aber wo soll er schon hin.
Das ist genau das Männerbild, das er von seinem Vater ererbt hat. Schwäche war Schande.
Stimmt. Aber ich habe in diesem Leseabschnitt keinen Hinweis entdeckt, warum der Vater meint, dass Hannes schwach ist.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.440
49.868
49
Und auf einmal ist die Mutter nicht mehr neutral, denn sie ergreift Partei gegen ihn und für den Vater. Deshalb ist er verzweifelt und will einfach nur weg. Aber wo soll er schon hin.
Ja. Das passt gut!
Ich habe das Pubertier unterschätzt:D
Da hast du im Moment augenscheinlich mehr Übung...
Aber ich habe in diesem Leseabschnitt keinen Hinweis entdeckt, warum der Vater meint, dass Hannes schwach ist.
Bedenke: der Vater weiß alles und freut sich, als Hannes zurückschlägt. Ich wette, man hat ihm auch zugetragen, als Hannes vermöbelt wurde. Außerdem könnte der Stimmungswandel auch damit zusammenhängen, dass allgemein die Achtung vor dem Sohn steigt.
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.526
24.541
49
66
Mir gefällt der Einstieg ins Buch sehr gut. Die Gegend, die Menschen sind sehr anschaulich geschildert. Auch die Zeit finde ich spannend. In den Zwanziger Jahren war die wirtschaftliche Situation in Deutschland äußerst schwierig. Den Bauern ging es zwar nicht so schlecht wie den Arbeitern und Arbeitslosen in der Stadt. Trotzdem war auch hier die Lage sehr angespannt.
Ich sehe da eher die Kriegsvergangenheit. Der Erste Weltkrieg hat Millionen von Männern traumatisiert und ihnen die Lebensfreude geraubt. Das darf natürlich nicht als Entschuldigung dienen für seine Gewaltbereitschaft.
Der Krieg hat den Vater anscheinend stark verändert, zuvor muss er anders gewesen sein. „ Ein lustiger Kerl, ein Draufgänger.“ Das passt so garnicht zu dem Vater, der uns hier entgegentritt. Aber „ auch ein Stiller, mit dem Kopf sonst wo unterwegs.“ Ähnlichkeiten mit Hannes! Der Großvater war auch einer, der schnell zugeschlagen hat. Das gleiche Verhaltensmuster, das der Vater übernimmt.
Die Mutter leistet Widerstand, in dem sie liest. So etwas muss uns doch gefallen. Sich die Zeit zum Lesen nehmen, wo es doch immer so viel Arbeit gibt, das ist Revolte. Und Hannes hat die Liebe zu den Büchern von ihr.
Ich glaube, dass in ihm ein Gefühlschaos tobte: Trauer um das Pferd; Hass auf den Vater, dem er die Schuld gibt; Wut, weil er sich von der Mutter ungerecht behandelt fühlt. In dem Moment, als er fluchtartig das Haus verlässt, fühlt er sich vielleicht auch ausgegrenzt. Er hört nebenan seine Eltern. Und auf einmal ist die Mutter nicht mehr neutral, denn sie ergreift Partei gegen ihn und für den Vater. Deshalb ist er verzweifelt und will einfach nur weg. Aber wo soll er schon hin.
Sehr gut beobachtet. Das war eine spontane Aktion, nur weg von daheim. Es ist ihm in dem Moment auch egal, ob er friert oder ob er sich dabei den Tod holen kann. So weit gehen die Überlegungen wohl nicht.
Hannes kämpft um die Achtung seines Vaters. Durch die Rettung der Schafe bekommt er sie einige Zeit. Als er dann seinen Vater vor den anderen schlecht macht, ist die Harmonie wieder dahin. Das kann ich aber verstehen, dass die Eltern gekränkt sind. Der Vater steht da wie ein Idiot. Einer, der nicht weiß, wie man mit seinen Tieren umgehen muss.
Hannes steht sich oft selbst im Weg. In Thies hat er einen Freund, der zu ihm steht. Aber auch ihn stößt er zurück.
Ein interessanter Charakter. Ich bin gespannt, welche Entwicklung er nimmt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.602
21.862
49
Brandenburg
Leute, ich bin unzufrieden! Was ihr hier alles, sogar lyrisch schön, erklärt, hätte mir der Autor erklären sollen. In ähnlichen, schönen Worten, durchsetzt mit Konjunktionen.

Ich mag das Setting. ich mag das karge Land und seine kargen Leute. Sehr. Ich mag, dass es keine Phrasen gibt. Aber was ich gar nicht mag, sind Gedankensprünge und Hauptsatz an Hauptsatz gehämmert. (Ich mag gar nicht zählen, wie oft ein Satz mit "Der Vater" oder mit "Hannes" anfängt.
So. Jetzt ist es gesagt.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.440
49.868
49
Aber was ich gar nicht mag, sind Gedankensprünge und Hauptsatz an Hauptsatz gehämmert.
Tut mir leid. Diese Kritik kann ich nicht nachvollziehen. Nicht jeder Roman muss lyrisch geschrieben sein. Ich empfinde den Schreibstil als gefällig und handlungsorientiert. Es passiert recht viel, es gibt viele Dialoge. Da hat mich bislang nix gestört und das "Hämmern" der Hauptsätze:eek: höre ich auch nicht.
 

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.344
10.633
49
49
Stimmt. Aber ich habe in diesem Leseabschnitt keinen Hinweis entdeckt, warum der Vater meint, dass Hannes schwach ist.
Als das Thema Boxen das erste mal von Hannes angesprochen wurde, erwiderte der Vater das sei nichts für ihn. Hannes nahm sich das sehr zu Herzen und wollte dann ja wegen Thies, der groß und stark ist, gar nicht mehr zum Training, als der Vater dann doch das okay gab.
 
  • Stimme zu
Reaktionen: Renie und RuLeka

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.344
10.633
49
49
Mir fehlen noch knapp 20 Seiten dieses Abschnitts, doch ich finde Hannes verändert sich. Am Anfang hatte ich den Eindruck er buhlte enorm um die Anerkennung des Vaters, litt unter dessen harschen Kommentaren. Er reagierte sehr sensibel auf die Stimmung bei Tisch, die ja wirklich keine angenehme Athmosphäre erzeugt. Beim weiteren lesen merkt man aber, dass auch in Hannes ein Kampf losbricht. Ob er sich beherrschen kann in Zukuft, oder bricht bald etwas aus ihm heraus.
Mara scheint ihn sehr zu interessieren, ganz normal für einen Jungen seines Alters. Glaube das Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit, mal sehen was die letzten Seiten des Abschnitts noch so bringen
 

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.344
10.633
49
49
Das ist mir auch aufgefallen, sie zieht sich immer zurück und schweigt.
Ihre Rebellion findet im Stillen statt. Das Schweigen, die Bücher, die Blumen, sie setzt trotzdem eine Menge von ihren Wünschen durch, wenn es auch schön wäre, wenn sie ihm klar die Stirn bietet, wenn ihr Mann den Sohn oder den Hund verletzt. Vielleicht hat sie dies in der Vergangenheit ja mal getan und er wurde ihr gegenüber handgreiflich? Erfahren haben wir bisher zwar noch nichts dergleichen, aber wer weiß. Ansonsten denke ich, dass @kingofmusic recht hat, es war damals leider so dass Frauen dies nicht zustand:(
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.526
24.541
49
66
Leute, ich bin unzufrieden! Was ihr hier alles, sogar lyrisch schön, erklärt, hätte mir der Autor erklären sollen. In ähnlichen, schönen Worten, durchsetzt mit Konjunktionen.

Ich mag das Setting. ich mag das karge Land und seine kargen Leute. Sehr. Ich mag, dass es keine Phrasen gibt. Aber was ich gar nicht mag, sind Gedankensprünge und Hauptsatz an Hauptsatz gehämmert. (Ich mag gar nicht zählen, wie oft ein Satz mit "Der Vater" oder mit "Hannes" anfängt.
So. Jetzt ist es gesagt.
Diese Kritik kann ich nicht teilen. Die Sprache passt doch wunderbar zum Setting und der Zeit. Mir ist hier nichts Negatives aufgefallen.
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.526
24.541
49
66
Die Mutter hat für mich noch keine klaren Konturen. Einerseits stärkt sie Hannes den Rücken, andererseits steht sie loyal zum Vater.
Das ist für diese Zeit nicht ungewöhnlich. Welche Frau hat sich damals offen gegen ihren Mann aufgelehnt. Außerdem scheint sie andere Seiten ihres Mannes zu kennen, weiß und versteht, warum er ist, wie er ist.